Tetra (Allgemein)

Kuddel, Donnerstag, 01.04.2010, 00:35 (vor 5373 Tagen) @ Fee

Es wäre interessant zu wissen, wie Sie sich die modernere Technik, ein moderneres Tetra mit Verringerung der Expositionswerte der Benutzer (und für die Anwohner dieser Antennen?) vorstellen würden.

Das ist nicht pauschal zu beantworten, da es von den vorgegebenen Randbedingungen (Anforderungen) abhängt, in welche Richtung man das System optimiert.
Oder anders ausgedrückt, man kann nicht alles auf einmal haben, wie süß und sauer, nahrhaft aber gleichzeitig kalorienarm...

Falls man den Schwerpunkt auf Aussendungen ohne Pulsung legen würde, wäre z.B. das gleichalte Tetrapol eine Lösung ähnlich Tetra mit einigen Vorteilen (größere Reichweite, weniger Basistationen, ungepulst), aber auch einigen Nachteilen (kein Industriestandard, etwas weniger Möglichkeiten, kürzere Akkulaufzeiten).


Der Punkt ist, daß Tetra (und auch Tetrapol) auf Grundlage der technischen Möglichkeiten von 1990 definiert wurden.
Inzwischen sind aber durch die rasante Entwicklung der Digitaltechniken (man vergleiche nur die Entwicklung des PC von 1990 bis heute) und neuer Bauelemente eine Vielzahl Möglichkeiten entstanden:

- Duplexer können heute wesentlich kleiner realisert werden und würden handliche (ungepulste) FDD Systeme ermöglichen (vgl CT1). Was 1990 noch die Größe einer Zigarettschachtel gehabt hätte (viel zu groß für ein Handfunkgerät), könnte heute in der Größe eines Zuckerwürfels realisiert werden.

- Die Frequenzsynthesizer von 1990 ermöglichten nur eine sehr langsame Sende-Pulsfrequenz bei Tetra (TDD mit ca 18 Hz). Heute könnte man mit modernen digitalen DDS Synthesizern und digitalen Filtern problemlos auch viel höhere Folgefrequnzen realisieren

- Bei Tetra wird die Leistung der Handgeräte nicht oder nur extrem grob in 3..4 Stufen (je nach Hersteller) geregelt. Aufgrund der langsamen Umschaltung zwischen Senden un Empfang (18Hz) ist eine feinere Regelung technisch nicht sinnvoll möglich. Mit "closed loop" Leistungsregelung und einer höheren Pulsfrequenz als 18Hz ließe sich eine wesentlich effektivere Leistungsregelung realisieren und damit die Exposition der Nutzer deutlich reduzieren.

- Die Mimo und Beamforming Techniken aus den letzen Jahren ermöglichen mit weniger Leistung eine gleichgroße Reichweite- oder mit gleicher Leistung eine höhere Reichweite, oder aber auch unter gleichen Bedingungen eine höhere Datenübertragungsrate zu erzielen.

Je nachdem, was die Ziele der Entwicklung sein sollen...

Vielfach wurde bei Tetra die nicht mehr zeitgemäße Datenübertragungsrate kritisiert. Der Wunsch nach höheren Datenübertragungsraten würde aber die "Ersparnisse" auzehren oder sogar eine höhere Sendeleistungen erfordern.

Man muß anmerken:
Tetra ist zwar mittlerweile technisch veraltet (Stand 1990 =>20 Jahre), aber selbst wenn der Wille gegeben wäre, es zu modernisieren, würde es mindestens 5 Jahre in Anspruch nehmen und erhebliche Entwicklungskosten verursachen, bis das neue System fertig wäre.

Da die Entwicklungskosten hoch sind, aber die Zahl der benötigten Geräte sehr klein (einige zig tausend), ist so ein Gerät vielfach teurer (ab 500 Euro/Stck), als ein Mobiltelefon (ab 30 Euro/Stck), welches in Millionenstückzahlen produziert wird. Daher ist der Innovationszyklys beim "Behördenfunk" auch entsprechend langsamer, sonst würde es noch teurer werden...

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TETRA


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