Sogenannte Fachmagazine mit Elektrosmog-Schwerpunkten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 11.03.2017, 14:46 (vor 2836 Tagen) @ H. Lamarr

Branche: Verlagswesen
Produkt: Zeitschrift "Die Naturheilkunde"
Anbieter: Forum-Medizin Verlagsgesellschaft mbH
Nutzen: Im konkreten Fall (Ausgabe 01/2017): Verbreitung von einseitig selektierter (Des-)Information über die biologischen Wirkungen elektromagnetischer Felder. Heilberufe am unteren Ende der Kompetenzskala können diese "Information" dazu verwenden, die ertragreiche Behandlung überzeugter Elektrosensibler in die Länge zu ziehen oder Patienten auf diese "Krankheit" anzutrainieren.

Beleg: Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis von "Die Naturheilkunde" 01/2017
Peter Hensinger - Späte Lehren aus frühen Warnungen: Tabak, Röntgenstrahlung, Asbest und WLAN
Wolf Bergmann - Phänomen Elektrohypersensitivität - Anerkennung, Schutz und Dank sind überfällig
Karl Hecht - Der elektromagnetische Ozean - Lebenswichtiger Umweltfaktor in Gefahr
Gertraud Teuchert-Noodt, Ingo Leipner - Die digitale Revolution verbaut unseren Kindern die Zukunft
Lebrecht von Klitzing - WLAN - Ein Trojanisches Pferd?
Peter Hensinger – Zellen im Strahlenstress – Zum Stand der Forschung über Smartphones, Tablets & Co.

Quelle: https://www.kundeneingang.net/files/289/1/docroot/NHK_1_2017_Inhalt.pdf
Datum: 11.03.2017
Kommentar: Die Zielsetzung dieses Schwerpunkts in Heft 01/2017 liegt auf der Hand, denn Peter Hensinger, Wolf Bergmann, Karl Hecht und Lebrecht von Klitzing sind alteingesessene organisierte Mobilfunkgegner, von denen keine ergebnisoffene neutrale Information im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung für die Zielgruppe zu erwarten ist. Dass mit Peter Hensinger ein gelernter Drucker über "Zellen im Strahlenstress" referiert, hat die Redaktion offensichtlich nicht irritiert.

Die kommerzielle Komponente wird durch den Verein für Elektrosensible, München, deutlich: Der Verein empfiehlt auf seiner Website ungeniert den Kauf der Ausgabe 01/2017 zum Preis von 6,90 Euro und schwärmt in unverhohlen geschäftsfördernder Weise:

"In sechs umfangreichen Artikeln wird der Leser informiert über den Stand der Forschung zur Mobilfunkstrahlung, über die Ursachen von Elektrohypersensitivität, über die Bedeutung der Strahlung für die Evolution, über die Risiken von WLAN und über die Wirkungen digitaler Medien auf die kindliche Gehirnentwicklung. Dieses Heft gibt einen umfassenden Einblick über den Stand des Wissens zu den Risiken der mobilen digitalen Medien. Wir empfehlen Ihnen die Bestellung."

Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich: Der Elektrosensiblen-Verein hat bei dem Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk abgeschrieben und die aufdringliche Werbung lediglich 1:1 übernommen.

Diagnose-Funk bewirbt die Ausgabe 01/2017 nicht nur auf der eigenen Website, sondern an exponierter Stelle auch im Newsletter des Vereins ("[...] auf die hervorragenden Veröffentlichungen hinweisen [...]"), also mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

Warum sich Diagnose-Funk so ins Zeug legt ist (von kommerziellen Begehrlichkeiten abgesehen) nicht ersichtlich, denn aus meiner Sicht lohnt der Kauf des Heftes schon deshalb nicht, weil sich in der Sache nichts Neues zugunsten von "Elektrosensiblen"/Mobilfunkgegnern zugetragen hat (zulasten dagegen schon), die Referenten daher nur das wiederkäuen können, was sie seit Jahren wiederkäuen und was haufenweise gratis im Netz zu haben ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, Werbung, Diagnose-Funk, Medien, Instant-Experte, Klitzing, Bergmann, Hecht, Naturheilkunde, Trojaner, Kommerz, EHS-Verein, Wasserträger, Quacksalber, Komplementärmedizin, Teuchert-Noodt, Humane Bildung


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