Korrespondenz IZgMF vs. Dr. Deyssig (Esoterik)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.06.2015, 12:11 (vor 3485 Tagen) @ H. Lamarr

Einen Vortrag zum Thema Elektrosmog (Aussendung magnetischer Felder durch Sendeanlagen, Anm.) durch Johannes Tomitsch vom Europäischen Zentrum für Umweltmedizin organisiert der Drosendorfer Zahnarzt Roman Deyssig am heutigen Mittwoch um 19 Uhr in der Freizeithalle Langau. Im Vorfeld wollte er dazu in der Neuen Mittelschule (NMS) Drosendorf Messungen durchführen lassen.

Anfrage des IZgMF bei Dr. med. univ. et med. dent. Roman Deyssig

Werter Herr Dr. Deyssig,

auf Ihrer Webseite ist nachzulesen:

"Eine weitere Besonderheit ist die elektrophysikalische Wirkung von Metallen im Mund: Amalgamfüllungen, Kronen und Brücken aus Metall gehen in Resonanz mit elektromagnetischen Schwingungen aus der Umwelt (Handy, Monitore etc.). Sie wirken dabei wie eine Antenne und erzeugen um sich herum ein elektromagnetisches Feld, dessen Feldlinien bis in das nur wenige Zentimeter entfernte Gehirn reichen."

Ich bin sehr daran interessiert, wie Sie diese Darstellung physikalisch begründen. Denn als Ingenieur der Nachrichtentechnik kann ich Ihnen nicht beipflichten. Der von Ihnen benannte Resonanzeffekt bedarf bei alltäglichen elektromagnetischen Feldern wie sie von Rundfunk- oder Mobilfunksendern einwirken, geometrischer Strukturen und Impedanzen, die durch metallische Kronen, Brücken und Füllungen im Mund Ihrer Patienten mit Sicherheit nicht gegeben sind. Die EMF, denen Menschen im Alltag ausgesetzt sind, und deren Stärke durch Grenzwerte begrenzt ist, kann sich meinem Kenntnisstand nach auch nicht durch Resonanzen im Mundraum schädlich aufs Gehirn auswirken. Sollten Sie gegenteilige Informationen aus seriöser Quelle kennen, bitte ich um Quellenangabe.

Erlauben Sie mir bitte noch die Frage, was Sie als Zahnmediziner dazu motiviert hat, einen Vortrag des EZU über Elektrosmog zu organisieren und sogar für die Kosten einer Elektrosmog-Messung in der Mittelschule von Drosendorf aufzukommen. Altruistische Motive will ich Ihnen nicht absprechen. Doch wie begegnen Sie dem Vorwurf, mit beiden Aktivitäten auch unbegründete subjektive Ängste gegenüber Elektrosmog in die Bevölkerung zu tragen, die später Nutznießern dieser diffusen Ängste den Lebensunterhalt sichern helfen?

Bitte beachten Sie, ich frage nicht aus rein persönlichem Interesse, Ihre Auskünfte sind zur Veröffentlichung auf den Webseiten des IZgMF vorgesehen. Sollten Sie mit wörtlichen Zitaten nicht einverstanden sein, machen Sie dies bitte explizit deutlich.

Mit freundlichen Grüßen
IZgMF

Stephan Schall

Antwort von Dr. Deyssig

Sehr geehrter Herr Schall!

In der neuen Mittelschule Drosendorf wurden leider keine Elektrosmog Messungen durchgeführt da der Bürgermeister dies untersagt hat.

Ich darf ihnen mitteilen,dass sehr viele Länder WLAN in Schulen verbieten(Frankreich ,Israel,..). Die Mittelschule hat auch eine eingerichtete (verkabelte) "Computerklasse". Ich sehe nicht ein, dass Heranwachsende trotzdem mit WLAN (Geamtbelastung mit Tablet zweier Mitschüler und Tablet mit WLAN Karte und Accespoint :ca.30 000 Mikrowatt) bestrahlt werden. Der Grenzwert, den die Firma BMW seinen Mitarbeitern zumutet, sind 100 Mikrowatt. Bei einer Schüleranzahl von 50-60 Schülern in der Mittelschule ist es sicher möglich ohne WLAN auszukommen.

Schwedische Studien belegen die auf meiner Homepage gemachten Aussagen. Ich darf sie auch auf "Diagnose Funk" verweisen, die 52 Studien dokumentiert haben, welche bei einer Frequenz von 2450 MHz (WLAN,WiFi)biologische Effekte zeigen.Summarys dieser Studien können auf emf-portal.de nachgelesen werden.Die von den Funkbetreibern behauptete nur thermische Wirkung dürfte nicht mehr länger haltbar sein.Daher sind die daraus abgeleiteten Grenzwerte, die nur die thermischen Effekte berücksichtigen,zu hinterfragen.

Ihr Vorwurf der unbegründeten subjektiven Ängste ist somit haltlos,da genügend seriöse Studien die Schädlichkeit der HF Strahlung gerade auf sich schnell teilende Gewebe zeigen und eindeutig dokumentieren. Ich empfehle Ihnen eine genaue Literaturrecherche zu diesem Thema und ein unvoreingenommenes wissenschaftliches Herangehen an diese Thematik.

Mit freundlichen Grüßen

Roman Deyssig

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Marionette, Desinformaiton, Mittelschule


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