Microwavenews berichtet über Lerchl-Studie (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 15.03.2015, 20:28 (vor 3564 Tagen) @ Doris

Schaut man sich die bisherigen Reaktionen auf die Replikation der Tillmann-Studie durch Prof. Lerchl bei den Wortführeren der hiesigen Anti-Mobilfunk-Szene an, wird deutlich, die Szene ist zu keiner Sachauseinandersetzung imstande und auch nicht daran interessiert.

Louis Sleslin, in letzter Zeit wenig aktiv, hat auch einen Artikel dazu eingestellt

http://www.microwavenews.com/news-center/rf-animal-cancer-promotion

Im Vergleich zu dem, was die Frontleute hierzulande sich abgerungen haben, spielt der Chef von Microwavenews in einer höheren Liga. Trotzdem, froh bin ich mit seinem Artikel nicht geworden, er hat da ein paar Behauptungen drin, die nicht stimmen.

So wird Lerchl wegen seiner jüngsten Studie jetzt eben gerade nicht als Held gefeiert, wie Louis das schreibt, sondern er muss sich von Mobilfunkgegnern reichlich blöde Kommentare anhören.

Und ebenso wie Adlkofer behauptet auch Louis, die Arbeit der AG Tillmann (2010) sei nach dem Erscheinen weitgehend in Vergessenheit geraten. Dass dies nicht der Fall ist, sondern die wichtigsten Reviews der letzten Jahre Tillmann durchaus im Blick haben, hier lässt sich das nachlesen. Offenbar hat Louis die gleichlautende Behauptung von Adlkofer ungeprüft übernommen, schade. Warum Prof. Lerchl es ablehnte, Louis' Fragen zu beantworten weiß ich nicht. Dass die zwei nicht zusammen gekommen sind finde ich nochmal schade, wenn überhaupt, hätte Louis Antworten verdient. Er fragt wenigstens nach, etwas, was z.B. Diagnose-Funk oder der sogenannten Kompetenzinitiative erst gar nicht in den Sinn kommt.

Woran Louis fest macht, u.a. Prof. Adlkofer sähe in der Tillmann-Replikation einen Wendepunkt, ist mir ein Rätsel. Ich hatte im Interview mit Lerchl überhaupt nicht diesen Eindruck eines Wendepunkts, insbesondere deshalb nicht, weil der Bremer seine kritische Haltung zur 2B-Eingruppierung von EMF durch die IARC beibehalten hat.

Gut finde ich, dass Louis Slesin auf Stützstudien für Lerchls Replikation verweist, das hilft bei der Einordnung ins Gesamtbild. Wobei man da aufpassen muss, denn EMF sind für Mediziner wie Slesin, besonders in den USA, nicht zwingend "elektromagnetische Felder", sondern auch schon mal 60-Hz-Magnetfelder. Das gibt immer wieder Anlass zu Begriffsverwirrung und Falschmeldungen.

Und beinahe hätte der von Louis erwähnte Paul Héroux noch unseren HUJ geschlagen, dem bereits vor 25 Jahren die krebsfördernder Wirkung schwacher Kurzwellenimmission so klar war, dass er es vorzog, bis zum 12. März 2015 seine Erkenntnis allein für sich zu behalten, um niemanden unnötig zu beunruhigen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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