Oberammergau 2007: Pfarrer Häublein in 100 Sekunden (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 24.02.2013, 12:49 (vor 4312 Tagen) @ Lilith

Also - wohnte er im Einflussbereich eines Senders, ab wann war der denn eingeschaltet, wie stark sendete der? Soweit zu sehen ist, bemüht sich niemand in der schlagartig von heftig empörter "Trauer" befallenen Szene um eine derartige Objektivierung. Diese Arbeit würde wohl ernüchternd ausfallen, ist also für die Szene wenig lohnend.

Sie fordern die rationale Aufarbeitung der Umstände um den Tod des Geistlichen. Ein vernünftiger Ansatz, der belastbare Fakten ans Licht bringen würde. Doch so tickt sie nicht die Szene der öffentlich wahrgenommenen Anti-Mobilfunker. Und auch "Elektrosensible" erschrecken Sie mit Ihrem Vorschlag mehr, als dass Sie Anerkennung dafür bekommen. Mit analytischer Vernunft kommen Sie in der Mobilfunkdebatte nicht weit. Statt Hirn ist dort (häufig) Bauch gefragt.

Wenn Sie Pfarrer Häublein noch einem erleben möchten rufen Sie dieses Video auf und spulen Sie vor bis Minute 1:30. Sie werden dann aus erster Hand über 100 Sekunden hinweg hören können, wie Häublein seine Situation damals (14. Februar 2007) beschreibt. Mit Kopf hat dies nichts zu tun, mit Bauch viel. So sagt er z.B., er könne auch nicht mehr im Heizungskeller seines Pfarrhauses zur Ruhe kommen. Nun, das könnte vermutlich kaum jemand in einem Heizungskeller, unter EHS gelten Keller jedoch als vorzügliche weil "strahlungsarme" Rückzugsgebiete. So überlebte etwa der Lebensgefährte von Marianne B. im Keller ihres Hauses bis der imposante Strahlenschutzzaun errichtet war und auch die bekannte Familie K. aus Dresden fand angeblich Schutz im Keller ihres Hauses. Pfarrer Häublein aber half selbst der Untergrund nicht weiter. Aus meiner Sicht ein deutliches Indiz dafür, dass er sein Problem im Kopf mit sich herumtrug. Egal wo er war, wenn er sich im Strahlungsfeld eines Mobilfunksenders wusste, ging es ihm schlecht, auch wenn objektiv im Keller seines Pfarrhauses vielleicht geringere Messwerte waren als irgendwo auf einem Waldparkplatz.

Die kurze Episode in dem YouTube-Video bestärkt mich in meiner Einschätzung, dass sich die Oberammergauer Mobilfunkgegner an Pfarrer Häublein versündigt haben, indem sie ihn mit ihrer Elektrosmog-Phobie infizierten, so wie rd. 100 andere Oberammergauer damals auch. Von den 100 anderen ist seit dem abebben der Massenpsychose im Ort (2007) nichts mehr zu hören. Pfarrer Häublein ist der möglicherweise tragische Einzelfall, den Mobilfunkgegner mit ihrer verantwortungslos betriebenen Panikmache billigend oder gedankenlos in Kauf nehmen. Es gibt nicht viele die so heftig darauf reagieren wie der Pfarrer, wenn es um Menschenleben geht ist aber schon einer zuviel.

Ebenfalls heftig reagiert hat Frau Semmelweis (Pseudonym, hier im Forum ausführlich dokumentierter Fall), die schizophrene Rentnerin erfreut sich jedoch bester Gesundheit. Neulich hat sie sich wieder bei mir gemeldet. Vom verschneiten Vordach eines Supermarktes löste sich eine kleine Dachlawine und ein Eisklumpen traf sie am Kopf. Seither hat sie, ärztlich bescheinigt, Kopfschmerzen. Sonst habe sie nie Kopfschmerzen gehabt. Wissen wollte sie von mir, wie hoch sie im Poker um Schmerzensgeld gehen könnte. Die angebotenen 300 Euro des Supermarktes empfinde sie als zu wenig. Ich habe ihr geraten, mit 2750 Euro von oben in die Verhandlung reinzugehen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Elektrosmog-Phobie, Semmelweis, Suizid, Pfarrer, Schmerzensgeld


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