Weitere Zitatverfälschung von Prof. Adlkofer (Allgemein)

RDW ⌂ @, Montag, 06.08.2012, 16:41 (vor 4514 Tagen)

[Admin: Stang am 22.08.12 um 12:08 Uhr abgetrennt, Absprung war hier]

Fazit: Es ist objektiv nicht ersichtlich, wieso der alarmierende Allerweltsartikel der Journalistin Nina Lakhani bei Franz Adlkofer und damit bei Diagnose-Funk eine solche Aufwertung erfahren hat, dass sogar eine deutsche Übersetzung des Artikels auf der Website von Franz Adlkofer als PDF zu haben ist (Hinweis: der Link bei Diagnose-Funk ist tot). Die journalistische Qualität des Artikels ist aus meiner Sicht gering, es ist eine willkürliche Aufzählung von Alarmfragmenten, bei der offen bleibt, wo denn Lakhani ihre Informationen abgegriffen hat: Bei den zitierten Wissenschaftlern selbst oder aus dem Sumpf von Stellungnahmen, der im Internet anzutreffen ist.

Ja, die Texte Adlkofers haben es in sich. Sie sagen mehr über ihn und seine Glaubwürdigkeit aus als über die propagierte Gefährlichkeit der Mobilfunks.
Betrachten wir doch einmal das Ende seines Kommentar zu dem Artikel im "Independent", wo er schreibt:

"Der Distriktrichter William Alsup aus San Francisco, USA, hat sich bereits Ende 2011 im Zusammenhang mit den zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen um die Mobilfunksicherheit in Kalifornien wie folgt geäußert: Der Eindruck insgesamt ist, dass Mobiltelefone gefährlich sind und es irgendwie geschafft haben, regulatorischen Prozessen zu entgehen. Dem ist nichts hinzuzufügen."

Natürlich ist dem etwas hinzuzufügen, Prof. Adlkofer hat es nur "vergessen" und etwas anderes dafür hinzugeschwindelt. Er betreibt damit eine Irreführung ersten Ranges.
Denn dieses (Teil-)Zitat entstand nicht etwa im Zusammenhang mit "zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen", sondern steht ganz konkret in einem Gerichtsurteil eben dieses Richters William Alsup, mit dem er der Stadt San Francisco im Oktober 2011 u. A. untersagt hat, ein Faktenblatt mit Warnhinweisen ungeändert vorzuschreiben. Beginnen wir also einmal damit:
http://edition.cnn.com/2011/10/28/tech/mobile/cell-phone-law-fails/index.html
Schon an dieser Stelle wundert man sich: Dieser Richter soll an die Gefährlichkeit von Mobiltelefonen glauben und dennnoch ein solches Faktenblatt verbieten?

Die Lösung, bzw. was Adlkofer "vergessen" hat, findet sich in anderen Zeitungsbeiträgen (Beispiel) oder im kompletten Text des Urteils:
http://law.justia.com/cases/federal/district-courts/california/candce/3:2010cv03224/231145/92/
Darin steht zu diesem Faktenblatt auf Seite 11 (den von Adlkofer selektierten Abschnitt habe ich hervorgehoben, den von ihm weggelassenen dazu noch in Rot):

"Nonetheless, the fact-sheet is misleading and must be corrected. Although each factoid in isolation may have an anchor in some article somewhere, the overall message of the fact-sheet (and the poster, for that matter) is misleading by omission in two important ways. The overall impression left is that cell phones are dangerous and that they have somehow escaped the regulatory process. That impression is untrue and misleading, for all of the cell phones sold in the United States must comply with safety limits set by the FCC. In other words, the uninitiated will be left with the misleading impression that the phones on sale have never been vetted by the FCC (or any other agency) — which, of course, is untrue. ......"

Fakt ist also: Der Richter William Alsup hat zwar sehr wohl geschrieben "Der Eindruck insgesamt ist, dass Mobiltelefone gefährlich sind und es irgendwie geschafft haben, regulatorischen Prozessen zu entgehen", doch nicht etwa als seine eigene Ansicht, sondern als den von ihm als unwahr bezeichneten Eindruck, den das von ihm abgelehnte Faktenblatt erzeugt. Diesen Sachverhalt verdreht Prof. Adlkofer durch Kürzung komplett ins Gegenteil und schanzt so die Aussage William Alsup zu (er habe "sich geäußert").

Das wiederum sehe ich als eine weitere und zudem besonders freche Zitatverfälschung an. Denn immerhin geht es um die Aussage eines Gerichtsurteils bzw. eines amerikanischen Richters, die Prof. Adlkofer da für seine Zwecke umformt und mißbraucht, nachdem er einen tendenziösen Boulevardartikel als Basis für seine "Experten"aussage genommen hat. Dem ist dann tatsächlich nichts mehr hinzuzufügen, außer der reflexartigen Frage vielleicht: Wo ist bei Prof. Adlkofer die Grenze dieses Spiels mit Irreführungen?

Mensch Leute, wacht auf und informiert Euch bei bei Originalquellen; glaubt nicht ungeprüft einfach das, was Euch mobilfunkkritisch "aufbereitet" untergeschoben wird. Ihr werdet sonst von Laien mit Halbwahrheiten und Unfug vollgepumpt oder von "Experten" gezielt irregeführt und merkt es nicht.
Das eine um das andere Mal, immer wieder, vermeintlich für "eine gute Sache und Euer Wohlergehen".

RDW

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