Cardis und Sadetzki raten zur Vorsorge bei Handynutzung (Allgemein)

Doris @, Freitag, 04.02.2011, 12:59 (vor 5064 Tagen) @ Doris

Im aktuellen WIK-EMF Brief Nr. 34 gibt es auf Seite 2 eine Zusammenfassung des Kommentars von Cardis und Sadetzki

Eine der dort zusammengetragenen Kernaussagen lautet:

• Die Hirntumore unabhängig von der Gehirnseite auszuwerten, in der sie auftraten, kann das eingeschätzte Risiko „verwässern“. Wichtig sind daher die in mehreren Studien bei starken Nutzern gemachten Befunde eines erhöhten Gliom-Risikos nur für die Seite des Kopfes, an die das Telefon in der Regel gehalten wurde (bei INTERPHONE im Temporallappen* des Gehirns auf der betreffenden Seite, wo die meiste Energie aus dem Telefon absorbiert wird). „Dies sind die Ergebnisse, die man erwarten würde, wenn es ein Risiko geben würde, weil dies die von vornherein relevanten Expositionsvariablen sind“, so die Autoren.

* Informationen zu Temporallappen oder auch Schläfenlappen genannt bei Wikipedia

Die Schlussfolgerung der beiden Autorinnen lautet:

„Es ist nicht möglich, die Größe und Richtung der verschiedenen möglichen Störeinflüsse auf die Studienresultate einzuschätzen und den Nettoeffekt abzuschätzen, den Mobiltelefone auf das Hirntumorrisiko haben. Die Gesamtbilanz der genannten Argumente legt jedoch die Existenz eines möglichen Zusammenhangs nahe. Während weitere Studien nötig sind, um diese Resultate zu bestätigen oder zu widerlegen, geben die Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Langzeit- und starke Nutzer aus INTERPHONE und anderen Studien Anlass zur Sorge“ („…are of concern“). Cardis und Sadetzki empfehlen vor allem für junge Menschen einfache Vorsichtsmaßnahmen, wie die Verwendung von SMS-Nachrichten, Freisprechzubehör und Lautsprechermodus, bis definitive wissenschaftliche Antworten vorliegen.

Eine ebenfalls neue Publikation gibt es von Frank de Vocht, die sich mit der zeitlichen Entwicklung (1998-2007) der Häufigkeit von Hirntumorerkrankungen im Verhältnis zum Mobiltelefongebrauch in England auseinandersetzt.

Auch mit dieser Publikation setzt sich der o.g. WIK-Brief auf Seite 1 auseinander.

Eine Kernaussage dieser Arbeit ist

Festgestellt wurde ein systematischer Anstieg der Krebshäufigkeit im Schläfenlappen des Gehirns bei Männern (0,04 neue Fälle/Jahr) und Frauen (0,03 Fälle/Jahr), bei gleichzeitiger Abnahme der Krebshäufigkeit im Scheitellappen (-0,03 Fälle/Jahr), im Großhirn (-0,02 Fälle/Jahr) und im Kleinhirn (- 0,01 Fälle/Jahr) nur bei Männern. Die verstärkte Nutzung von Mobiltelefonen zwischen 1985 und 2003 hat also zwischen 1998 und 2007 zu keiner merklichen Änderung in der Häufigkeit von Hirntumoren geführt. Falls die festgestellte erhöhte Erkrankungsrate für Tumore im Schläfenlappen auf den Gebrauch von Mobiltelefonen zurückzuführen sein sollte, so würde sie weniger als einen neuen Fall pro 100.000 Einwohner in dieser Zeitspanne bedeuten

Die Autoren kommen zu folgender Schlussfolgerung

Die Autoren der Studie sehen aufgrund dieser Ergebnisse keine dringende Notwendigkeit, ein Vorsorgeprinzip durch bevölkerungsweite Maßnahmen zur Verringerung der Hochfrequenzexposition durch Mobiltelefone zu realisieren.


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