Übersichtsarbeit zu Mobilfunkbasisstations-Studien (Allgemein)
Auf der hese-Seite ist aktuell die Abstract-Übersetzung zu einer Studie eingestellt, die schon seit Mitte Juli durch das Netz geht.
Tja, was soll man bei solchen Hü-Hott-Erlebnissen schon für einen Standpunkt einnehmen, der eine sagt, die Studienlage zwingt zum Handeln, der andere sagt, die Studien sein schlecht gewesen und deshalb wären Konsequenzen daraus unnötig.
Bei solchen ausbalancierten Geschichten ist es mMn zweckmäßig, sich die Autoren einer Studie mal genauer anzusehen (bei dem GSMA-Mann ist ohnehin klar, wo der steht). Im vorliegenden Fall sind dies die Autoren Khurana und Hardell, die in ihrer jüngsten Arbeit nun eben vor Basisstationen warnen. Im vergangenen Jahr aber warnten beide noch vor Handys, und auch sonst kommen keinerlei Zweifel auf, auf welcher Seite Khurana und Hardell stehen.
Was ich sagen will ist, dass es mich misstrauisch macht, wenn es im wesentlichen stets dieselben Wissenschaftler sind, die Alarm schlagen, jeder kennt das Beispiel von Salford und seinen BHS-Studien, die andere dann nicht replizieren konnten. Auch Wissenschaftler sind Menschen, Hardell z.B. warnt seit Jahren vor Hirntumoren wegen Handys, auch Khurana hat sich mehrmals eindeutig festgelegt. Und in dieser Festlegung sehe ich das Problem, dass eine Umkehr ohne Gesichtsverlust nicht mehr möglich ist. Es muss weitergehen, ein zurück gibt es nicht. Dieses "Phänomen" kennen wir alle von den bekannten Vertretern der Sendemastengegner-Szene. Warum sollte es bei Wissenschaftlern so ganz anders sein? Die Funkfeldbelastung durch Handys ist grundverschieden von der durch Basisstationen, bis zu tausendemale stärker. Dennoch finden die beiden jetzt auch etwas bei Basisstationen, etwas was, weil es eine Metastudie ist, nur durch Neuinterpretation vorhandener Daten entstanden ist. Mit anderen und harten Worten: Von Khurana und Hardell war nichts anderes zu erwarten!
Es muss schon ziemlich heftig knallen, um so eine Einbahnstraßen-Entwicklung zu stoppen. Mir ist dazu nur ein Fall bekannt auf den dies zutrifft: Dr. Oberfeld, der nach dem Knall mit seiner C-Netz-Senderstudie die Bühne abrupt verlassen hat.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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Doris,
14.08.2010, 21:29
- Übersichtsarbeit zu Mobilfunkbasisstations-Studien - H. Lamarr, 14.08.2010, 22:29