Das Wallerhausen-Syndrom (Allgemein)

Raylauncher @, Donnerstag, 03.06.2010, 23:19 (vor 5309 Tagen) @ H. Lamarr

Sehr schön in diesem "Fallbeispiel" zu lesen, wie Menschen durch Angst vor Elektrosmog krank werden ...


Vielleicht das noch:

- Eurosignal wurde mit relativ schwachen Grundnetzsendern (2 kW Leistung lt. Wikipedia) betrieben. Zum Vergleich: Der US-Sender in Valley soll 700 kW Sendeleistung gehabt haben.

- Der Eurosignaldienst wurde Ende 1997 eingestellt, daher ist es gut möglich, dass der Sender "Waldbröl" bei Wallerhausen schlich im Zuge des Rückbaus des Sendernetzes schon 1995 planmäßig abgebaut wurde, und nicht wegen der angeblichen Proteste. Mit der Inbetriebnahme der zellularen Mobilfunknetze 1992 hatte für Eurosignal ersichtlich das Stündlein geschlagen, clevere Strategen könnten dies frühzeitig erkannt und verwertet haben. Mag sein, dass ich das Gras wachsen höre, aber seitdem ich weiß, dass Maes noch nicht einmal davor zurückschreckt, ein Zitat so zu verfälschen, dass es sich besser zum Panikverbreiten eignet, seitdem halte ich vieles für möglich.

Zu dieser Angelegenheit möchte ich auch einiges anmerken:

Der Europäische Funkrufdienst im 3m-Band (EFuRD) war in den 90er Jahren eigentlich schon längst ein Auslaufmodell das u.a. durch den Cityruf im 70cm-Band ergänzt bzw. ersetzt wurde. Letzterer Dienst konnte auch kurze Nachrichten übertragen was beim EFuRD nicht möglich war. Der Vorteil des EFuRD waren die großen Rufzonen und die Verfügbarkeit im Europäischen Ausland. Deshalb wurde der Dienst auch so lange aufrecht erhalten.

Technisch gesehen war der EFuRD längst ein Anachronismus, der aufgrund seiner Amplitudenmodulation auch zu ernsthaften (technischen) EMV-Problemen führte. Dies zeigte sich durch Einstrahlungen in Audiogeräte und Elektronik, die sich durch ein nerviges "Dülülü" bemerkbar machten. Da die Sender große Einzugsbereiche hatten, befanden sie sich auf exponierten Türmen i.d.R. weit außerhalb von Ortschaften, so dass sich die dadurch verursachten störenden Beeinflussungen in Grenzen hielten.

Im Falle Waldbröl waren die umliegenden Ortschaften offensichtlich von den technischen Störungen relativ stark betroffen und über die Ursache für den Ärger war man sich dort wohl bewusst. Da ist es dann nur logisch, dass auf einen derartigen Sender auch gesundheitliche Vorkommnisse und sonstige Befürchtungen projiziert wurden. Dass der Sender bereits 2 Jahre vor dem offiziellen Ende des EFuRD-Dienstes abgeschaltet wurde, war möglicherweise den vielen technischen Störungen geschuldet, die durch seinen Betrieb auftraten; sicherlich waren es nicht die vermuteten bzw. befürchteten gesundheitlichen Auswirkungen, für die es wohl auch keinerlei Beweise gegeben hat. Auch wenn der Sachverhalt von interessierter Seite im Nachhinein jetzt ganz anders dargestellt wird. Aber das kennt man ja von anderen Beispielen.

Raylauncher


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