Will uns Frédérique Ries verschaukeln? (Allgemein)

Doris @, Sonntag, 22.03.2009, 22:38 (vor 5748 Tagen) @ H. Lamarr

Haben Sie sich den Filmbeitrag angesehen?
Ganz ehrlich, ich habe den Eindruck, die Frau weiß nicht so recht um was es geht. Und eigentlich ist der Beitrag nur vordergründig seriös, im Gesamten trifft er nicht den eigentlichen Punkt der Diskussion.

Ganz oben an wird die noch nicht veröffentlichte Interphone Studie gestellt, deren Ergebnisse dringendst erwartet werden und das zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Parallel dazu werden die meisten Minuten den Sendemasten, deren evtl. ankommenden Werte und dazu die Grenzwerte (BTS) in den Mittelpunkt des Beitrages gestellt und immer wieder in Verbindung mit der Interphone Studie.

Der einzig gute Teil ist der eingespielte Film von Prof. André Vandervorst, der ebenfalls die nicht veröffentlichte Interphone Studie in den Mittelpunkt stellt und dazu aber ausschließlich die dazugehörigen Handys. Er macht die Aussage, dass bis 2015 gewartet werden muss, auch die WHO wird bis zu dieser Zeit warten um neue Wertungen vorzunehmen, denn erst bis dahin wird man sehen, ob Tumore wachsen. (Zusammenfassend deute ich seine Aussage so: Er legt eine Latenzzeit von 15 Jahren zugrunde und geht vom Jahr 2000 aus. In diesem Jahr hat sich die Zahl der Handynutzer verdoppelt und ist in den Jahren danach massiv gestiegen). Er gibt Vorsorgeempfehlungen für die Handynutzung allgemein, wie z.B. nur sehr kurze Gespräche führen und auf einen guten Abstand zur Basisstation achten, je mehr man im Freien ist, desto besser sei der Empfang.

Bei Frau Ries stehen vorrangig die BTS-Grenzwerte von 3 V/m im Mittelpunkt, die mittlerweile in einigen Ländern gelten würden. Auch hebt sie die Stadt Salzburg als sehr vorbildlich hervor, die den Grenzwert von 0,6 V/m hätten (:confused: ) Erst am Schluss geht sie auf die geplanten Aktionen bei der Handynutzung ein, u.a. will sie die Freiminuten verbieten und zeigt sich empört darüber, wie man Freiminuten anbieten kann, wenn man sich über evtl. Gefahren nicht bewusst ist.

Irgendwie bin ich wohl etwas von der Rolle, denn wieso wird von einer Belgierin eine Grenzwertsenkung auf 3 V/m gefordert, wo dies doch anscheinend in Belgien ohnehin der Status quo ist oder zumindest weit gediehen ist?

Sie will europaweit für diese 3 V/m kämpfen

Ganz am Schluss stellt die Moderatorin die Frage...
Die Legislaturperiode endet bald. Wird dieses Thema eine Priorität bleiben oder wird es eine Priorität werden?

Ries: Absolut, bis jetzt haben wir noch keine INTERPHONE Ergebnisse......
Also sage ich, wir werden weiterkämpfen, weil das unsere Pflicht ist. Und doch denke ich, sollten wir den EU-Grenzwert bei 3 Volt/meter ansetzen. Dieser Wert gilt in neun Mitgliedstaaten und die anderen sollten dem folgen.


Was ich von einer Senkung der Grenzwerte für Basisstationen (BTS) halte kann wer mag hier nachlesen: Grenzwertsenkung für Dummies.

So sehe ich das auch.

Selbstverständlich ist es möglich, dass ich weiße Mäuse sehe und mich irre. Es bleibt jedoch die Frage, wieso der publicityträchtigen aber sinnleeren Senkung der BTS-Grenzwerte der Vorzug gegeben wird gegenüber einer echt wirksamen Senkung der zulässigen Handy-SAR-Werte.

Kann es wirklich sein, dass die wirklich keine Ahnung haben um was es geht, oder machen wir einen Denkfehler. Es scheint ja momentan "in" zu sein, die Grenzwerte zu senken und wird von den Kritikern als absolut vorbildlich bejubelt, auch wenn es niemals niedrig genug ist.
Der BUND setzt sich ja auch für einen absolut hirnrissigen Grenzwert ein und da steht der Dr. Kühling dafür hin. Mit diesem dubiosen eingeforderten Grenzwert argumentieren die Stuttgarter mittlerweile schon (Auf Seite 2 des Flyers wird es richtig heftig, was die Argumentation betrifft). Da kann man wirklich nur hoffen, dass die geplante Veranstaltung des BUND in Stuttgart tatsächlich nicht stattgefunden hat. Im Netz findet sich dazu immer noch nichts.

Für diesen merkwürdigen Spagat finde ich keine plausible Erklärung, außer dem beschriebenen Umsatzfördereffekt oder ähnliche Geschäftsinteressen. Denn wenn sie sich nicht von Fanatikern hat einwickeln lassen, müsste Berichterstatterin Ries wissen, dass nicht die Masten das Problem sind, sondern die Handys.

Manchmal habe ich den Eindruck, es wird alles immer noch verrückter. Da stellen sich intelligente und einflussreiche Leute hin und lassen sich vor einen Karren spannen oder haben tatsächlich keine Ahnung und die Bevölkerung vertraut diesen Leuten.

Tags:
Verantwortung, Grenzwertsenkung, Handynutzer


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