Hohe Kosten, viel Blendwerk, wenig Aussagekraft (Allgemein)

Doris @, Montag, 11.02.2008, 16:48 (vor 6153 Tagen) @ Kuddel

Nachdem Sie sich in letzter Zeit etwas rar hier machen, finde ich es schön, dass Sie sich überhaupt und gewohnt sachlich mit dieser Studie auseinandergesetzt haben.

Es wurde nur ein Sender untersucht und dieser Sender wurde nicht zufällig ausgewählt, sondern weil viele Krebsfälle um ihn herum auftraten.

Ok, aber um diesen Sender gab es tatsächlich gehäuft KRebsfälle und das ist zumindest auffällig. Bei all den immer wieder im Netz verbreiteten Krebshäufungen geht man ja dann auch auf die Suche, was ist hier los, dass soviele Krebsfälle auftreten können und ein Sender kann zumindest ein ARgument sein.

Diese Studie genügt damit nicht einmal dem "Einfach-Blind" -Kriterium.

Gut, da mögen Sie Recht haben.

Im Gegenteil, das Wunschergebnis des Mobilfunkkritikers Dr. Oberfeld stand schon vor Studienbeginn fest und war quasi mit einem dicken neongelben Pfeil markiert.

Es mag sein, dass sich ein Mobilfunkkritiker wie Dr. Oberfeld hier bestätigt fühlt. Was wäre Ihrer Meinung nach anders gelaufen, bzw. hätte anders laufen müssen/können, wenn diese Studie nicht von einem Mobilfunkkritiker gemacht worden wäre. An der Zahl der Krebsfälle und das relativ nahe zu einem Sender hätte dies ja nichts geändert. Und außerdem hat da Charles Recht, bei jeder Studie gibt es eine These, die man verfolgt und die sich dann entweder bestätigt oder aber nicht.

Die einzige Erkenntnis ist nun eine Zahl X, welche bestätigt, daß es sich hier um eine besonders auffällige Häufung von Krebsfällen in der Nähe einer Sendeanlage handelt, was die Auftraggeber aber schon vorher wußten.

Also eine Auffälligkeit wo man dann nach einer Ursache sucht und in diesem Ort könnte der Sender eben eine Ursache sein. So ein ERgebnis könnte zumindest Anlass sein weitere Untersuchungen an anderen Orten mit früheren C-Netz Sendern durchzuführen. Das ist sowieso etwas, was ich nicht begreife und wo ich manchmal egal um welches ERgebnis es sich handelt, zweifle, ob wirklich gezielt geforscht wird um einen Zusammenhang herzustellen oder aber zu widerlegen. Warum z.B. forscht man nicht mal wirklich im sehr nahen Umkreis von Basisstationen, die schon über 10 Jahre stehen, ob es ein erhöhtes Krebsaufkommen gibt?

Beispiel: Ich stelle die These auf, daß z.B. Flutlichtanlagen an Fußballfeldern schädliche Strahlen aussenden und eine erhöhte Krebsrate hervorrufen. Dann gehe ich auf die Suche nach einem Fußballfeld, in dessen Umfeld tatsächlich eine erhöhte Krebsrate auftritt, mache eine Studie, welche die Krebsfälle in Relation zur Entfernung des Fußballplatzes bringt und behaupte keck:
Ich habe nachgewiesen: "Die Krebsrate im Umfeld von Fußballplätzen ist um das "x-fache" erhöht...

Ich habe die Studie von Oberfeld zwar komplett durchgelesen, aber es ist schon wieder eine Zeit her.
War die Aussage von ihm wirklich so, dass er einen Zusammenhang zwischen dem Krebsaufkommen und C-Netz-Sendern herstellt oder lautet sein Ergebnis, wir können durch den Fragebogen sämtliche andere Einflüsse ausschließen und stellen hier in diesem Ort einen möglichen Zusammenhang mit dem früheren C-Netz Sender her.

Eine Aussagekraft einsteht nur, wenn man die Krebshäufigkeit an möglichst vielen und vor allem zufällig ausgewählten Fußballplätzen untersucht.

Das ist richtig, aber das wäre nun Schritt 2 und der müsste wieder in Auftrag gegeben werden. Solche Studien mögen teuer sein, aber es wird sowieso zu diesem Thema viel geforscht und m.E. manchmal viel Unsinniges. Wenn man es wirklich wissen möchte, müsste hier an anderen Orten geforscht werden um einen Vergleich herzustellen. Das ist aber nicht die Aufgabe von Dr. Oberfeld, der hat eine Einzelstudie geliefert.

Dazu muß man nicht einmal alle möglichen "Strahlenmessungen" und Funkfeldsimulationen von Baubiologen durchführen lassen, die Statistik würde einen solchen Entfernungszusammenhang auch ohne derartige Messungen sichtbar werden lassen.

Das verstehe ich jetzt nicht. Sie meinen nur aus der Entfernung und dem Krebsaufkommen in diesem Radius könnte ein Zusammenhang hergestellt werden?. Wenn es so ist, dass Sie das meinen, dann sehe ich das anders. Eine Nähe zum Sender sagt gar nichts aus, was in der Wohnung ankommt, das sieht man bei spatenpauli und seinem Sender.
Bei der Naila Studie z.B. wurde bemängelt, dass keine genauen Messergebnisse vorliegen.

Die eigentlich zentrale Frage wurde in der Studie (absichtlich ?) nicht gestellt und durch die Studie nicht beantwortet: Ist die Krebshäufung Zufall, oder ist es auch im Umfeld anderer Sender so ?

Durch eine Einzelstudie kann so eine Frage auch nicht beantwortet werden, sondern wie angeführt, es ist eine Einzelstudie und wenn man diese Frage wirklich beantwortet haben möchte, dann müssten unsere Politiker tätig werden und weitere derartige Studien in Auftrag geben. So was hätte dann endlich mal eine Aussagekraft.

Diese Studie beweist ganz sicherlich nicht mit absoluter Sicherheit einen Zusammenhang zwischen dem KRebsaufkommen und diesem C-Netz-Sender und zwangsläufig mit den ganzen Mobilfunkbasisstationen. Aber das erst kürzlich diskutierte gehäufte Leukämieaufkommen um ein AKW hat ja doch auch für Aufruhr gesorgt, obwohl es eben auch unzählige andere AKWe gibt, wo es vielleicht nicht dieses erhöhte Leukämieaufkommen gibt. Der Sache wird ja auch nachgegangen und das muss m.E. auch getan werden. Da es sich um Kinder handelt, die an Leukämie erkrankten, hat diese Sache einfach politisch viel mehr Gewicht. Aber warum wird hier anders gewichtet und warum nicht bei den Sendern. Die Naila Studie wurde gemacht und kritisiert, diese C-Netz-Studie wurde gemacht und wird demnächst geprüft. Warum geht es nie weiter, dass wirklich mal gleichartige Untersuchungen gemacht werden?


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