Skandal-Professor schreibt Vorwort für Dr.-Mutter-Buch (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 04.02.2015, 12:31 (vor 3602 Tagen) @ H. Lamarr

Eine Leseprobe bei Amazon zeigt das Vorwort, das ein gewisser Boyd Haley für Dr. Mutters Buch "Gesund statt chronisch krank" geschrieben hat. Haley ist demzufolge Professor und Direktor des Chemischen Instituts der University Kentucky. Er schreibt:

Dr. Mutter hat sich als führender Wissenschaftler immer für die Behandlung und Prävention von Krankheiten eingesetzt, die durch die toxische Wirkung von Schwermetallen entstehen. Seine Publikationen beinhalten unter anderem eine Bewertung von Veröffentlichungen, die aus dem Bereich der Befürworter einer Verwendung von Quecksilber im Medizinischen und Zahnmedizinischen kommen. Hier weist er auf Fehler in der experimentellen Planung und Logik der entsprechenden Autoren hin. Seine Sorge um die menschliche Gesundheit und die Tatsache, dass die konventionelle Medizin das Vorkommen von Schwermetallvergiftungen ignoriert, haben ihn zur Entwicklung von Behandlungsmaßnahmen bewogen, mit deren Hilfe der menschliche Körper von Toxinen und Gift freisetzenden Faktoren befreit werden kann. Zudem hat er logische und effektive Behandlungsprotokolle für Patienten, die an mehrfachen Krankheitssymptomen leiden, entwickelt und getestet, für die noch keine allgemein akzeptierten Ursachen bekannt sind. Mit anderen Worten: Dr. Mutter ist ein eigenständiger Denker, der nicht akzeptieren kann, dass viele Krankheiten „einfach so“ vorkommen. Seine Forschungen bezüglich dieser Krankheiten unterstützen vor allem das Konzept, dass die Ätiologie der Erkrankungen von der Schulmedizin nicht identifiziert wird, da dies für die medizinische und zahnmedizinische Industrie nicht profitabel wäre. Daher kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen, der an einer „unheilbaren“ Krankheit leidet oder der als Mediziner solche Krankheiten behandelt.

Kommentar: Über den Verfasser dieses Vorworts, das eher eine Laudatio auf Dr. med. Mutter ist, lässt sich einiges feststellen. So kam Mutters Buch 2009 heraus, zu diesem Zeitpunkt war der heute 75-jährige Haley eigenen Angaben zufolge bereits nicht mehr Direktor des Chemischen Instituts, er schied aus dieser Position 2005 aus. Das Buch kokettiert mit einem ehemaligen Direktor.

Nach seine Emeritierung gründete Haley 2007 die Firma CTI Science, die sich auf die Entwicklung von Produkten zur Hebung der "Lebensqualität" spezialisierte. 2010 musste Haley eines seiner Produkte, ein Mittel zur Schwermetallausleitung, auf Druck der FDA vom Markt nehmen. Die FDA ist die Behörde, die in USA für Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelzulassung zuständig ist. Mehr über diesen Skandal auf dieser Seite.

Ebenso wie Dr. Mutter hat es auch Prof. Haley zu einem Eintrag in Psiram (ehemals Esowatch) gebracht. Da das Original in französisch geschrieben ist, hier die Google-Übersetzung. Mutter und Haley verbindet die (profitable) These, in Zahnamalgam enthaltenes Quecksilber würde bei Schwangeren zu autistischen Kindern führen. Die Wissenschaftsgemeinde lehnt diese These mehrheitlich ab. Dennoch floriert das alternativmedizinische Geschäft mit allerlei Mitteln und Methoden der Schwermetallausleitung in sogenannten Detox-Kliniken. Mit seiner in Brasilien in einem ehemaligen Hotel untergebrachten Detox-Klinik wurde Dr. Mutter allerdings nicht froh. Dieses Projekt wurde still und leise entsorgt. Ich gehe davon aus, die Anreise war den Patienten zu beschwerlich, die Mordquote in Brasilien zu hoch und der Erfolg der teuren Prozedur zu mäßig.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Psiram, Esoterik, Buch, Mutter, Pseudomedizin, Vorwort, Ausleitung, Detox-Klinik


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