Kein Beleg für Freitod (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 23.02.2013, 12:30 (vor 4312 Tagen) @ H. Lamarr

Oberammergau - Der Tod des früheren evangelischen Pfarrers von Oberammergau, Carsten Häublein, gibt Rätsel auf: Setzte er seinem Leben ein Ende, weil er massiv an Symptomen einer Elektrosensibilität litt?

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Der Strangtitel "Pfarrer Häublein begeht Selbstmord" ist journalistisch nicht korrekt. Denn die einzigen, die am 20. Februar den Freitod des Pfarrers erwähnen und für eine öffentliche Anklage gegen Mobilfunk nutzten, sind Werner Funk und Suzanne Sohmer. Eine unabhängige Bestätigung für diesen Selbstmord gibt es nicht. Der Verein der Elektrosensiblen, München, berichtete zwei Tage vor Funk/Sohmer und spricht nicht von Selbstmord und auch sonst gibt es keine zweite Quelle, etwa in einem publizierten Polizeibericht. Da Funk/Sohmer, weil zweifellos voreingenommen, für mich alles andere als eine zuverlässige Quelle sind, stellt sich mir die Frage: Was ist da wirklich passiert? So könnte es mMn durchaus sein, dass Häublein einem häuslichen Unfall zum Opfer gefallen ist oder eines plötzlichen natürlichen Todes verstarb. Da dies zur Instrumentalisierung nicht gut taugt, könnte der Freitod eine reine Erfindung oder die zweckgerichtete Interpretation einer unsicheren Faktenlage sein. Dazu passt die bekannte Affinität der Anti-Mobilfunk-Szene für die dramatische Darstellung auch unspektakulärer Sachverhalte. Dagegen spricht, dass der Geistliche angeblich schon 2012 vage seinen Selbstmord angekündigt haben soll. Dafür spricht die Heimlichtuerei um den letzten Wohnort von Häublein, mit der eine gezielte Recherche an Ort und Stelle erschwert werden soll.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Instrumentalisierung, Befangen, Oberammergau, Tod


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