So schlecht ist die Idee aber nicht (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 05.10.2007, 15:17 (vor 6281 Tagen) @ helmut

Die Story vom Baumsterben durch HF-Felder hat schon einen so langen Bart

So schön wie Schorpp hat sie mMn aber noch keiner dokumentiert.

Mir fällt da der Spruch ein: "Alter schützt vor Dummheit nicht"

... vor neuen Erkenntnissen aber auch nicht: siehe "Irrtümer der Wissenschaft".

Wie man mit dem Wissen das Herr Schorpp haben müßte immer wieder auf so einen Schwachsinn kommen kann, physikalisch ist der "Beweis" den er bringt nicht schlüssig da er u. a. Lichtreflexionen mit Reflexionen von Dezimeterwellen vergleicht usw usw

Na gut, ich habe zwar auch so meine Zweifel zur Plausibilität, und diese mit Volker Schorpp besprochen, aber als "Schwachsinn" sehe ich das, was er da macht, nicht. Er selber sagt ja ehrlicherweise, dass er nicht auf alles in Sachen EMF-verursachtes Baumsterben schlüssige Antworten weiß, er versuche lediglich, einen Kausalzusammenhang zwischen Funkfeldern und Baumsterben nachzuweisen. Ich habe ihn als ruhigen sachlichen Mann erlebt, ein Phrasendrescher ist er nicht. Und seine Lichtreflexe deklariert er ja auch deutlich als Erklärungsmodell.

Im Vergleich zu purem Kritiker-Blödsinn, wie etwa die nicht abschirmbaren ELF-Wellen von Edge, die Legende von der starken Strahlung direkt unter einer Antenne oder auch der geniale Eiertest, ist der Schorpp mit seinen Baumkasuistiken schon um Klassen besser. Was mir bei ihm noch abgeht, sind Stellungnahmen von Baumpathologen oder Forstwirtschaftlern zu seinen Überlegungen.

Wie man sich als studierter und promovierter Physiker nur auf ein derart primitives Niveau herabbegeben kann?

Sein Ziel dürfte klar sein: Kann er eine Kausalität nachweisen, kann er das Phänomen ES - unter dem er ja eigenen Angaben zufolge selber leidet - aus dem Psycho-Bunker befreien. Denn wenn schon Kühe keine Zeitung lesen können (um hysterisch auf EMF-Meldungen zu reagieren), dann können Bäume dies erst recht nicht. Schorpp testet einfach mit Pflanzen, nicht mit Menschen, damit die gängigen Einsprüche gegenüber menschlichen Probanden erst gar nicht zum tragen kommen. Ich finde dies einen logisch richtigen Ansatz. Und auf Anhieb ist mir jetzt auch keine gezielte sachliche Entgegnung bekannt, mit der die Schorppschen Baumkasuistiken erfolgreich in Frage gestellt werden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Legende, Baumpathologen


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