IARC stufte Kumarin (Coumarin) in Gruppe 3 ein (Allgemein)

Doris @, Donnerstag, 30.05.2013, 16:27 (vor 4214 Tagen) @ Sektor3

Dort steht die Regel für Kategorie 3:
"This category is used most commonly for agents for which the evidence of carcinogenicity is inadequate in humans and inadequate or limited in experimental animals."

Vielleicht übersetzen Sie sich den Text noch mal in Ruhe.

Selbstverständlich:
Diese Kategorie wird am häufigsten für "Agents" verwendet, für die der Kanzerogenitätsnachweis in Menschen unzureichend ist und unzureichend oder limitiert in Tierexperimenten.

Und was wollen Sie mir nun damit sagen?

5.5 Evaluation
No epidemiological data relevant to the carcinogenicity of coumarin were available.
There is limited evidence in experimental animals for the carcinogenicity of coumarin.

Overall evaluation
Coumarin is not classifiable as to its carcinogenicity to humans (Group 3).

Für mich ist das schlüssig erklärt, warum damals die IARC so einstufen musste. Warum nicht für Sie?

Dort steht als Intro:
"Cumarin ist der Stoff, der frischem Heu und getrocknetem Waldmeister seinen eigentümlichen, angenehm würzigen Geruch verleiht. In größeren Mengen ist es gesundheitsgefährdend."

Ja, deshalb gibt es Grenzwerte um die Gefährlichkeit auszuschließen oder einzudämmen.


Nach Stil und Inhalt würde ich Adlkofer als Autor des Satzes vermuten.

nichts anderes habe ich von Ihnen erwartet.


Die Tabakindustrie kämpfte viele Jahre lang für die Verwendung von Cumarin, um damit Leicht-Zigaretten und Pfeiffentabak aromatischer zu machen. Der amerikanische Cumarin-Skandal war dann Auslöser für die großen Tabak-Prozesse.

Das zweifle ich nicht an. Dennoch gehe ich davon aus, dass selbst Wissen zu Tabak nicht festzementiert ist, sondern sich auch weiterentwickeln und/oder verändern kann.


Oder doch eher unter selektiver Wahrnehmung? Wiki schreibt:

Ich kann mir Ihrer zitierten Passage im Zusammenhang mit meiner Frage nichts anfangen.

Deshalb nochmals den Text im Gesamten:

Obwohl Cumarin in einigen Medien immer noch als gefährlich dargestellt wird, sieht die Humanwissenschaft dies inzwischen differenzierter. Ein Standardwerk zur Phytopharmazie schreibt zur Metabolisierung des Cumarin folgendes: "Wegen des Verdachts auf Karzinogenität wurde die Verwendung von Cumarin in den 1950er-Jahren von der FDA in den USA und anschließend von den Zulassungsbehörden in den meisten Ländern verboten. Damals wurde bei Verabreichung der Substanz in großen Dosen an Ratten und Hunden eine hepatotoxische Wirkung festgestellt. Heute weiß man, dass diese durch einen vom Menschen weitgehend verschiedenen Metabolismus (Verdauung) zustande kommt. Für den Menschen besteht daher durch Cumarin enthaltende Nahrungsmittel und Kosmetika kein oder nur in Ausnahmefällen ein hepatotoxisches Risiko."[21] Dagegen wird Cumarin gegen Nierenkrebs, Prostatakrebs und Hautkrebs eingesetzt, teilweise mit Erfolgsquoten von bis zu 30%

Ich lese daraus, dass man unterschiedliche Wirkweisen in Tieren und Menschen erforscht hat und es dazu neue Erkenntnisse gibt. Auf die dazugehörige Studie aus dem JAhre 2000 ist verlinkt und somit ist die Sache nachvollziehbar.

Die Erfolgsquoten von 30 % bei bestimmten Krebsarten ist auch begründet mit dem Werk von Sticher und Hänsel. Im Internet teilweise einsehbar, aber eben nicht die Seite 1081 auf der mehr zu der Aussage stehen würde.

Also habe ich weiter gesucht und musste feststellen, dass mich der Satz zum Einsatz von Cumarin bei bestimmten Krebsarten nicht wirklich überzeugt.

Die Aussage von Sticher und Hänsel, die wie erwähnt nicht nachgelesen werden kann, beruht aber offensichtlich auf eine Arbeit Egan et al. 1990 und wurde auf dem 21. Deutschen Krebskongress vorgestellt. Und der fand 1994 statt und das sind nun schon 19 Jahre her.

Auf einer anderen vertrauenswürdigen Seite habe ich zu Cumarin und positive Wirkung bei bestimmten Krebsarten auch was gelesen (finde die Seite nicht mehr). Da waren es andere Autoren, die da am Überprüfen wären. Ich meine dies war aus dem Jahre 2004 oder 06. Aber weitere Informationen gibt es auch dazu nicht.

Von daher kam ich für mich zum Schluss, dass diese Aussage im Zusammenhang mit dem positiven Einsatz bei den drei genannten Krebsarten zu diesem Zeitpunkt noch nicht sehr überzeugend ist.

Tags:
Cumarin, Springer


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