Weltstadt Hamburg beherbergt Funkloch Klein Borstel (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 24.07.2025, 23:12 (vor 9 Tagen) @ H. Lamarr

Klein Borstel ist ein Ortsteil des Hamburger Stadtteils Ohlsdorf. Etwa 3500 bis 4000 Menschen leben in Klein Borstel und sie haben mit Funklöchern zu kämpfen. Wie das Hamburger Abendblatt im Juli 2025 berichtet, engagieren sich jetzt Bürger dort für ein besseres Netz. Auf ihrer Seite sind Bündnis90/Die Grünen, die mit einem Antrag zur Beseitigung der Misere jedoch keinen Erfolg hatten.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit geht die Funklochmisere in Klein Borstel auf das Konto früher Mobilfunkgegner. Zuerst machte 2002 der Kindergarten der Kirchengemeinde Maria Magdalenen mobil. "Restrisiken sind offenbar nicht auszuschließen", befand Kirchenvorstand Jürgen Hoffmann nach einer Anhörung und kündigte den Vertrag mit E-Plus (Quelle).

Lage von Klein Borstel in Hamburg
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Bild: Google Maps

Klein Borstel darf als astreines Funkloch betrachtet werden
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Bild: BNetzA

In dem Abendblatt-Artikel heißt es: "Eine Initiative hatte 2008 gegen einen UMTS-Mast gekämpft, der dann abgebaut wurde." Die Initiative nannte sich "Bürgerinitiative für ein Sendemastfreies Klein-Borstel" und sie hatte sogar einen Webauftritt unter www.sendemastfreieskleinborstel.de, der sich jedoch schon 2017 in Rauch auflöste. Der bekämpfte Funkmast stand seit September 2008 auf dem Dach des S-Bahnhofs Kornweg. Argumentativ brachte die BI exakt das, was damals auch alle anderen BIs per Copy-Paste verbreiteten. Der Rede wert ist nur die große Retikulocytenuntersuchung, mit der die BI die seinerzeit grassierende Idee umsetzte, angebliche Schadwirkungen von Mobilfunk aufs Blut mit Vorher-Nachher-Bluttests zu beweisen. Damit kam die BI sogar in die Medien (Quelle 1, Quelle 2). Über die Ergebnisse des Bluttests, den eine Frau Dr. med. Bittmann organisiert haben soll, gibt es keine Medienberichte, was auf das Standardergebnis aller gleichartiger Bluttests von Mobilfunkgegnern hindeutet: Außer Spesen nichts gewesen.

Wann und warum der Funkmast am S-Bahnhof abgebaut wurde, dazu fand ich keine Informationen im www. Auch die BI schwieg dazu auf ihrer Website. Denkbar ist, dass die Deutsche Bahn, verunsichert vom öffentlichen Theater der BI, als Standortvermieter den Vertrag 2018 nach zehn Jahren Laufzeit kündigte und seither keinen Ersatz zulässt.

Ob die Funklochmisere in Klein Borstel tatsächlich den frühen Mobilfunkgegnern dort anzulasten ist, lässt sich mit den recherchierten Informationen nicht beweisen. Eine Verbindung wäre jedoch naheliegend. Dagegen spricht, dass Klein Borstel nicht im ehemaligen und dünn besiedelten Zonenrandgebiet liegt, sondern inmitten der Weltstadt Hamburg. Aus wirtschaftlichem Interesse sollte der Ortsteil daher für alle Mobilfunknetzbetreiber ein attraktives Versorgungsziel sein. Doch ohne Bereitschaft zur Standortvermietung lässt sich Klein Borstel nicht erschließen. Sollte dies die Ursache des Problems sein, rücken Mobilfunkgegner indirekt erneut ins Zentrum des Geschehens, da sie mit ihrer 30-jährigen Dauer-Desinformation über das "Risiko Mobilfunk" die Bereitschaft zur Standortvermietung systematisch abwürgen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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