Demokratie und Mobilfunk (Allgemein)
Informationsabend der Bürgerinitiative über Risiken der Strahlung
GROSSBETTLINGEN (pm). "Leiden Gesundheit und Demokratie unter Mobilfunk?"
Dies war Fragestellung und Motto zugleich für einen Informationsabend in Großbettlingen, zu dem die örtliche Bürgerinitiativet Mobilfunk einlud. Über 100 Zuhörer waren in das Großbettlinger Kultur-Forum gekommen, um zu hören, was es mit den vielerorts diskutierten Gesundheitsrisiken auf sich habe.
Referenten waren der Biologe Dr. Ulrich Warnke und der Literaturwissenschaftler Karl Richter.
Der Vorsitzende von "Bürger-Info Großbettlingen", Jürgen Groschupp, warf die Frage nach dem Demokratieverständnis einiger Beteiligter in der Diskussion um Handy und Co. auf. Ein zunehmender Druck aus Industrie und Lobbyisten verändere das gesellschaftliche und politische Klima in der Umgebung der MobilfunkDiskussion, so Groschupp. "Ich behaupte hier und heute nach über acht Jahren Beobachtung: Es leiden Gesundheit und Demokratie!" Groschupp zitierte den ehemaligen Staatsanwalt Erich Schöndorf, der inzwischen wohl die Mobilfunkkritiker mit fachlichem Rat unterstütze: "Im Mobilfunk laufen die gleichen Muster ab wie seinerzeit im Holzschutzmittelskandal."
Dr. Ulrich Warnke, Dozent für Bio- und Umweltmedizin an der Universität des Saarlandes, der sich seit über drei Jahrzehnten mit der Wirkung elektromagnetischer Felder beschäftigt, legte anhand langer Listen von Studienergebnissen dar, dass bereits seit vielen Jahrzehnten der Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Hochfrequenzfeldern aus Funksendestationen bekannt sei. Ein Umstand, der bei vielen Zuhörern Verwunderung auslöste. "Zur Besorgnis besteht Anlass", so Warnke. Auch die Kinderkrebsrate steige laut diverser Krebsregister in Europa seit 1970 kontinuierlich an. Fatal nannte er den Umstand, dass Mobilfunkkritiker aufgefordert würden, doch Beweise für die Schädlichkeit des Mobilfunks beizubringen. Vielmehr müssten doch diejenigen, die diese Technik flächendeckend über das Land ausbreiteten, die Unbedenklichkeit zuvor belegen.
"Bürger denken vor - Regierende wieder nach!" Unter dieses Motto stellte der zweite Referent des Abends, der saarländische Literaturwissenschaftler und Goethe-Forscher Karl Richter, seinen Vortrag. In seinem Buch "Kommerz, Gesundheit und demokratische Kultur Gewinner und Verlierer in einer Modellregion des Mobilfunks" sei dies zu finden. AIs gesundheitlich Betroffener sei er zum Thema gekommen, als Sprecher des Bündnisses saarländischer Bürgerinitiativen Mobilfunk wehre er sich mit aller Energie gegen diesen "Freilandversuch am Menschen". "Auf keinem Gebiet haben Politik und Wissenschaft die von der Demokratie geforderte Unabhängigkeit von industriellen Interessen so weit verloren wie in der Mobiifunkpolitik."
Quelle: Hartenstein Newsletter 26.11.2006
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