Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes (Allgemein)
KlaKla, Mittwoch, 18.10.2006, 11:11 (vor 6636 Tagen)
Verdächtige Zimtsterne
Gesundheitsrisiko im Weihnachtsgebäck
"Alle Jahre wieder" - tonnenweise stapelt sich Weihnachtsgebäck bereits schon ab Herbst in den Regalen der Supermärkte. Darunter auch viele Leckereien, die Zimt enthalten. Dabei hatten doch Verbraucherschützer erst im Januar, also unmittelbar nach Ende des vergangenen Weihnachtsgeschäftes, ausdrücklich vor der gesundheitsgefährdenden Wirkung bestimmter zimthaltiger Produkte gewarnt.
Damals hatten Lebensmittelkontrolleure in Nordrhein-Westfalen Zimtsterne untersucht und dabei festgestellt, dass deren Cumarin-Gehalt den zulässigen Grenzwert um beinahe das 40-fache überschritten hatte.
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Quelle: Frontal 21
ausgestrahlt am 16.10.2006
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Meine Meinungsäußerung
Tags:
Cumarin
Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes
M. Hahn, Donnerstag, 19.10.2006, 18:23 (vor 6635 Tagen) @ KlaKla
Klakla, wer ist hier Filzlaus, und wer beugt hier Grenzwerte?
Der Text liest sich ein wenig merkwürdig.
"Schon wieder Zimtgebäck im Regal! Dabei hatten doch neulich erst Verbraucherschützer..."
Worum geht es bitte? Kein Zimtgebäck mehr in den Handel?
Nicht wirklich - oder?. Also was denn dann?
Bitte lesen Sie mal
das ganze Manuskript des Beitrags
und sagen mir dann, worum es eigentlich geht. Ich meine, was
a) versäumt wurde aber
b) hätte getan werden sollen
Ich musste lange suchen. Ein "entsprechender" Hinweis solle auf die Packung. Aha.
Frau Heidrun Schall meinte, eine Stunde bevor dieses Klakla-Posting hier erschien, im ZDF-Diskussionsforum zu der Sendung: Ein "deutlicher" Hinweis. Aha.
Also was soll da Ihrer Meinung "entsprechend deutlich" drauf stehen?
Bitte mal um einen Textvorschlag.
Noch ein paar Gedanken meinerseits:
Wie darf ich die 76,4 Milligramm (Grenzwert: 2 mg/kg) einordnen?
Ich weiß, Frau Schall, Ihnen genügt Bruchrechnung. 76,4 durch 2. Katastrophe, kauf ich nicht mehr. O.k. Ihre Meinung. Aber...
Wieviel Prozent der Proben zeigten Grenzwertüberschreitung?
Wieviel Proben waren es denn eigentlich?
Was darf ich denn so im "durchschnittlichen" Cassia-Zimtgebäck erwarten?
Ist die Grenzwertüberschreitung in Cassia-Zimtgebäck im Regelfall zu erwarten oder nicht?
Eine kleine Rechnung:
BfR hat: "eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge abgeleitet. Diese Menge kann ein Leben lang aufgenommen werden, ohne dass ein gesundheitliches Risiko zu erwarten ist. Sie liegt bei 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag und gilt auch für besonders empfindliche Verbraucher."
Darum und nur darum geht es, wenn nach der Gefahr gefragt wird. Es ist immens wichtig, dass man sich das zunächst einmal klar macht. Nicht Cumarin im Keks macht krank, aber Cumarin im Menschen. Die 2 mg/kg sind quasi ein Hilfswert. Völlig klar dass man den braucht, schon weil er den Vorzug hat, messbar zu sein. Dennoch: Dieser Hilfswert dient hilfsweise dazu, sicher zu stellen, dass der Wert für max. tägliche Cumarin-Zufuhr "unter normalen Umständen" eingehalten wird.
Ein Kind von 20 kg kann demnach also täglich lebenslang 1 kg gerade noch grenzwertig belasteter Zimtsterne essen. Dann wird es natürlich auch nicht lebenslang 20 kg wiegen...
Was aber rechnet ZDF vor: Ein Experte im Bruchrechnen hat herausbekommen, wenn ein Kind täglich drei von den Zimtplätzchen mit Belastung 76,4 isst, dann kann es das lebenslang ohne gesundheitliches Risiko tun. 3 Kekse sind also in jedem Fall immer noch o.k. oder ? ZDF macht daraus: 3 Stück sind die Grenze. Die Grenze ist immer gefährlich, also ist "nach zwei Sternen Schluss" Göttliche Logik!
Hinzu kommt, dass für das ZDF selbstverständlich ALLE Kekse durchgängig so belastet sind, wie dieser eine gefundene Maximalwert. Und zwar deswegen, weil ja kein Wert auf der Verpackung steht. Göttliche Logik auch das.
Völlig logisch würde ich noch ergänzen, dass "bis heute niemand wirklich weiß", "niemand wirklich ausschließen kann", dass es nicht auch Plätzchen gibt mit NOCH mehr Cumarin.
Im Ernst:
Was mich interessiert ist, wie viel Cumarin im durchschnittlichen Zimtplätzchen ist, es geht ja um dauerhafte Einnahme des Stoffs, da ist es also wurscht, ob es heute 3 und morgen 1 oder heute 2 und morgen 2 mg sind.
Darf ich also damit rechen, dass durchschnittlich mehr als 2 mg im kg Zimtplätzchen sind?
Wenn ja, dann müssten die konsequenterweise vom Markt, und nicht mit einem "entsprechenden Hinweis" weiter verkauft werden.
Oder halt mit dem teureren Alternativzimt gebacken werden. Da hör ich den Aldikunden aber schon stöhnen.
Sind es im Schnitt unter 2 mg, dann könnten sie meiner Meinung nach bleiben. Ich würde dann über einen "entsprechenden Hinweis" lachen:
"Beim Verzehr dieses Gebäcks in üblichen Mengen hält sich die Belastung Ihrer Leber mit Cumarin in einem Bereich, der nicht gesundheitsschädlich ist. Der durchschnittliche Gehalt im Produkt liegt unter dem Grenzwert von 2 mg/kg. Wie bei allen Naturprodukten unterliegen die Gehalte Schwankungen, und wir können nicht garantieren, dass auch gerade diese Packung unter dem Grenzwert von 2 mg liegt. Ein durchschnittlicher Erwachsener (70 kg) sollte in jedem Fall dauerhaft nicht mehr als 3,5 kg Zimtsterne am Tag essen. Kinder ihrem Gewicht entsprechend sogar noch weniger. Gesundheitsschäden könnten die Folge sein. Guten Appetit!"
Bei Glühwein haben es Bürokraten geschafft, dass der Zimt aus formalen Gründen gar keinen Cumarin-Beschränkungen unterliegt. Hier ist er nämlich Gewürz, kein Aroma. Auch hier also das Infozettelchen: "Übermäßiger Genuss von Glühwein kann Leberschäden hervorrufen."
Ich schreib so viel dazu, weil es ein typisches, verallgemeinerbares Reaktionsmuster ist, was das Fernsehen hier bedient:
Regel 1: Der höchste jemals gefundene Wert ist immer der Dauerwert.
Regel 2: Es steckt immer ein böser Kopf dahinter,
Regel 3: Immer geht es gegen unsere Kinder.
Die tiefsinnigen Antworten von paparudi und rentner2005 im ZDF-Forum zu der Sendung sind absolut lesenswert.
Was: 76,4 statt 2? Diese Verbrecher. Man müsste gar nicht mehr wählen gehen. Was kommt jetzt eigentlich auf Pro7 ?
Erinnert sich noch wer an den "Acrylamid-Skandal"? Das BfR hat kürzlich resümiert, was das im Nachhinein an dauerhafter Änderung im Verbraucherverhalten zur Folge hatte. Dreimal darfste raten.
Ein wenig lachen musste ich noch, als es in der Sendung hieß, der Zimtstern im Frühherbst sei unchristlich. Du sollst keine Zimtsterne im September essen! Auch die Kenntnis davon, was christlich bedeutet, unterliegt einem bedenklichen Wandel. Womit ich schon wieder bei meinem alten Thema bin. Vorschlag: Adventzeit ist Fastenzeit (ja da war doch mal was...), Zimtgebäck also nur vom 24.12 bis, sagen wir mal: Aschermittwoch.
Dann würde vielleicht mancher Idiot im Lande begreifen, dass Zimtplätzchen noch weniger etwas mit Christentum zu tun haben, als Melissengeist mit Nonnen. Gleichzeitig könnte der Cumaringrenzwert für Zimtplätzchen dann auch etwa 10 mal höher sein. Wäre doch toll.
Weiterhin eine happy Weihnachtszeit wünscht
M. Hahn
Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes
KlaKla, Donnerstag, 19.10.2006, 19:26 (vor 6635 Tagen) @ M. Hahn
Klakla, wer ist hier Filzlaus, und wer beugt hier Grenzwerte?
Der Beitrag zeigte, wie Politiker Grenzwerte beugen, und zu Gunsten der Industrie handeln. Ähnlichkeiten zum Mobilfunk m. M. ja. Die Gesundheitsvorsorge ist zweitrangig.
Ich musste lange suchen. Ein "entsprechender" Hinweis solle auf die Packung. Aha. Frau Heidrun Schall meinte, eine Stunde bevor dieses Klakla-Posting hier erschien, im ZDF-Diskussionsforum zu der Sendung: Ein "deutlicher" Hinweis. Aha. Also was soll da Ihrer Meinung "entsprechend deutlich" drauf stehen?
Die Frage müssen Sie an Frau Schall stellen, die im ZDF-Forum postete.
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Meine Meinungsäußerung
Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes
M. Hahn, Donnerstag, 19.10.2006, 20:21 (vor 6635 Tagen) @ KlaKla
Klakla, wer ist hier Filzlaus, und wer beugt hier Grenzwerte?
Der Beitrag zeigte, wie Politiker Grenzwerte beugen, und zu Gunsten der
Industrie handeln. Ähnlichkeiten zum Mobilfunk m. M. ja.
Also KlaKla, das müssen Sie mir erklären.
Was ist das: Einen Grenzwert beugen?
Wie, ganz konkret, haben die Politiker denn hier zugunsten der Industrie gehandelt?
Ach, Sie meinen: Unterlassenes Handeln zugunsten der Industrie, richtig?
Und WAS hätten sie dann Ihrer Meinung nach tun sollen, die Politiker?
Die Gesundheitsvorsorge ist zweitrangig.
Das verstehe ich nun überhaupt nicht nicht. Nicht zugunsten der Industrie handeln soll die Politik, die Gesundheitsvorsorge steht auch nicht an erster Stelle. Was dann? Sehen Sie das beim Mobilfunk auch so?
Meine Güte, sechs Fragen auf einmal.
M. Hahn
Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes
KlaKla, Freitag, 20.10.2006, 13:41 (vor 6634 Tagen) @ M. Hahn
Was ist das: Einen Grenzwert beugen?
Die Beugung des Grenzwertes sehe ich darin, dass manche Produkte den Grenzwert überschreiten und diese dennoch in den Handel kommen. Dem Kunden wird minderwertige Ware unter geschoben.
Hilfreich ist, das Manuskript (PDF) zum Beitrag zu lesen.
Die Verbraucher und die Hersteller die sich an den Grenzwert halten sind die Dummen. Denn Verbraucher könnten sich ganz verweigern weil sie nicht sagen können welche Zimtsterne (Zimt Produkte) überschreiten den zulässigen Grenzwert. Den Schaden haben alle Zimtsterne Hersteller.
Und WAS hätten sie dann Ihrer Meinung nach tun sollen, die Politiker?
Die Produkte die den Grenzwert überschreiten dürfen nicht in den Handel gebracht werden.
Sie gehören vernichtet. Oder es werden die Namen der Hersteller genannt, die minderwertige Waren in den Handel bringen.
Die Gesundheitsvorsorge ist zweitrangig. Das verstehe ich nun überhaupt nicht nicht. Nicht zugunsten der Industrie handeln soll die Politik, die Gesundheitsvorsorge steht auch nicht an erster Stelle. Was dann? Sehen Sie das beim Mobilfunk auch so?
Ähnlich beim Mobilfunk, keine frühzeitigen Informationen und schlechte oder gar keine Aufklärungarbeit.
Z.B. Bei Errichtung einer Mobilfunkbasisstation werden die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt.
Das hat zur Folge, Widerstand in ganz Deutschland.
In Bayern wird den Betreibern hilfreich unter die Arme gegriffen durch den Mobilfunkpackt II. Er dient m. M. nur dazu, den Betreibern öffentliche Liegenschaften für ihre Mobilfunkbasisstationen bereit zu stellen. Bezeichnend finde ich, dass die Gemeindevertretung bzgl. Standortfrage einer Mobilfunkbasisstation kein Vetorecht eingeräumt wurde.
Von der Bundespolitik wurden lediglich die hohen Grenzwerte festgelegt und eine freiwillige Selbstverpflichtung mit den Betreiber geschlossen.
So könnten sich Bürger gerichtlich erfolgreich nur gegen eine Mobilfunkbasisstation wehren, wenn die gültigen Grenzwerte überschritten werden oder Sie den wissenschaftlichen Beweis erbringen, durch HF-Dauerbestrahlung erkrankt zu sein.
Bei der Ableitung der geltenden Grenzwerte, die die Grundlage der Standortbescheinigung bilden, hat das Vorsorgeprinzip keine Berücksichtigung gefunden. Deutscher Bundestag Drucksache 14/7958 Seite 18 Frage 34.
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Meine Meinungsäußerung
Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes
H. Lamarr , München, Freitag, 20.10.2006, 00:33 (vor 6635 Tagen) @ M. Hahn
Zuerst dies:
BfR hat: "eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge abgeleitet. Diese Menge kann ein Leben lang aufgenommen werden, ohne dass ein gesundheitliches Risiko zu erwarten ist. Sie liegt bei 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag und gilt auch für besonders empfindliche Verbraucher."
Und dann das:
Die 2 mg/kg sind quasi ein Hilfswert.
Mein lieber Schwan (oder Hahn), Sie machen's einem aber auch nicht leicht! In beiden zitierten Textpassagen ist von mg/kg die Rede - und doch geht es um grundverschiedene Dinge.
Oben ist mit 0,1 mg/kg die zulässige Tagesdosis beziffert. Kilogramm steht hier für Kilogramm Körpergewicht.
Unten dagen ist nicht von einer zulässigen Tagesdosis die Rede, sondern von einem Mengenverhältnis. Kilogramm steht hier für Kilogramm cumarinhaltiges Zimtgebäck.
Ich schreibe das, weil mir die Ausgrabung dieser Differenzierung, na sagen wir mal 15 Minuten meiner Lebenszeit gekostet und zum Trost einen schönen Link beschert hat.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes
M. Hahn, Freitag, 20.10.2006, 10:03 (vor 6634 Tagen) @ H. Lamarr
Spatenpauli, mit Ihnen kann man anständig diskutieren. Das finde ich gut.
Ich hoffe, Sie trauern den 15 min nicht allzusehr nach, denn wenn es für eine (hoffentlich) brauchbare Erkenntnis war, dann ist es ja nicht so schlecht, oder?
Sicher, das war recht übergangslos. Kilo Keks hier, Kilo Körper da.
Danke für den Link. Der liest sich ja nun auch nicht eben leicht, kann man sich fast dran verschlucken, wie George W. an seiner Brezel.
Haben Sie es auch gelesen, in den 0,1 mg pro kg Körper und Tag steckt der Sicherheitsfaktor 100 bezogen auf den niedrigsten Wert (NAEOL), bei dem man im Tierversuch Leberschäden festgestellt hat?
Ein Faktor 10 für "Tier-->Mensch-Unsicherheit" steckt dadrin, noch einmal 10 für möglicherweise genetische Unterschiede im Menschen, weil manche ein bestimmtes Abbau-Gen nicht haben. Sowas gibt es auch beim Alkohol, ein Mediziner erzählte mir mal, wir Europäer hätten quasi zwei solche Abbaustufen dafür, steigt der Spiegel zu stark, dann springt zusätzlich die zweite an. Indianer (andere Völkerstämme ebenso) haben das Gen für die zweite Stufe nicht, was es dem weißen Mann damals gewisse Sachen erleichterte.
Man stelle sich vor, der 0,8 Promille-Wert würde wegen der Globalisierung und Antidiskriminierung nun reduziert.
O.k. ich wills mal für mich hier abschließen. Die 0,1 mg pro Tag und kg Körper scheinen doch eine ziemliche Sicherheit zu geben, was man daraus so für den eigenen Plätzchenverbrauch ausrechnen kann, habe ich versucht. Ob im Mittel mehr oder weniger als 2 mg/kg im Keks sind, werden wir vielleicht bald mal erfahren.
Interessant übrigens: Ich bin gelernter Ossi. Bei uns gabs damals diesen leckeren Waldmeistersirup, den haben wir als Kind gern zu Brause gemacht. Plötzlich war der weg aus dem Handel. Das war vor 1980 noch, glaube ich. Dann ging ein Gerücht: Waldmeister macht Krebs. Der skeptische Ossi war sich nicht sicher: Streuen die jetzt so ein Gerücht, weil der Rohstoff knapp wurde, oder stimmt das? Heute frage ich mich skeptisch: War da jemals überhaupt Waldmeister drin, oder nicht von Anfang an nur Chemie? Deklaration war seinerzeit sowieso gar nicht, gabs das da bei Ihnen eigentlich schon?
Ach so, hab ich vergessen: Es ist wohl dasselbe Cumarin im Waldmeister wie im Zimt.
Bleibt die -für mich- interessante Frage (Keks nochmal): Was hätte denn nun geschehen sollen statt der Verschleppungstaktik? Was soll denn nun auf so einem Beipackzettel stehen? Ich mein, dazu muss ich doch ne Meinung habe, bevor ich rumschimpfe. Wer das nicht zuende denkt, betreibt nur Heimchenfängerei.
Das ist die Parallele zu so vielem. Sauerei, keiner sagt uns was, keiner fragt uns! Und wenn es dann heißt: Also bitte, wie hättest Du´s gern? Ähm, ehem, na sollen die doch sehen, die habens doch verbockt. Dann WIRD was gemacht, und das ist dann wieder Mist.
set /polemik -on
"Wer sagt denn, dass wir im Grundsatz was haben gegen diesen Funkmast? Uns hat nur niemand vorher gefragt, dann hätten wir darüber konstruktiv reden können." Und was WÄRE gewesen, wenn man jeden nochmal extra zum "Reden" eingeladen hätte: "Mir egal wohin, bloss nicht vor meine Haustür!" Natürlich nicht so, sondern mehr oder weniger schön verbal vernebelt.
set /polemik -off
Schnell noch das: Salford habe ich seinerzeit mal kontaktiert, kurz nach der Veröffentlichung. Aber nur wegen der Sache mit den SAR-Werten und den Feldwerten. Wo ich dann die Erklärung mit dem 1/8-Zyklus bekam. Also Flussdichte war als Peak angegeben, SAR als zeitliches Mittel. Ist ja auch o.k., wenn mans weiß.
Damals war das Ding mit den zwei Bildern noch gar nicht raus. Sicher wäre es angebracht, jetzt ihn mal zu fragen, warum gerade ein Schnitt von der niedrigsten Dosisleistung gezeigt wird. Das lass ich mir auch ehrlich vorhalten. Sie haben Recht, trotz der inzwischen vergangenen Zeit, ich werd´s wohl mal tun.
Die Sache aber dennoch schon mal so ohne diese Vorbereitung anzusprechen, angesichts einer so elementaren und jämmerlichen Verdrehung, wie es da in der Schweiz kommt, das halte ich aber doch für legitim. Ich meine, dieses Bild, dazu der Text. Ist doch ein Witz.
M.H.
Filzläuse ( VIII) Beugung des Grenzwertes
H. Lamarr , München, Samstag, 21.10.2006, 00:50 (vor 6634 Tagen) @ M. Hahn
Das war vor 1980 noch, glaube ich. Dann ging ein Gerücht: Waldmeister macht Krebs. Der skeptische Ossi war sich nicht sicher: Streuen die jetzt so ein Gerücht, weil der Rohstoff knapp wurde, oder stimmt das? Heute frage ich mich skeptisch: War da jemals überhaupt Waldmeister drin, oder nicht von Anfang an nur Chemie? Deklaration war seinerzeit sowieso gar nicht, gabs das da bei Ihnen eigentlich schon?
Deklarationspflicht in der BRD? Haben wir sowas? Da habe ich damals nicht nach geschaut. Ich kann mich aber an einen DDR-Motorradpolizisten erinnern, der mir Mitte der 70er freudestrahlend ein Strafmandat wegen verkehrswidrigem Abbiegen aufgebrummt hat. 5 Ostmark wollte er dafür haben. Vorm Wegfahren hat er dann noch gesächselt: Was kost'n das bei euch drieben? Als ich was von 20 D-Mark murmelte fuhr, glaube ich, ein mit sich zufriedener Kommunist von dannen ...
Ach so, hab ich vergessen: Es ist wohl dasselbe Cumarin im Waldmeister wie im Zimt.
... und was sagt Ihre Leber dazu, vielleicht 'ne Fettleber?
Bleibt die -für mich- interessante Frage (Keks nochmal): Was hätte denn nun geschehen sollen statt der Verschleppungstaktik? Was soll denn nun auf so einem Beipackzettel stehen? Ich mein, dazu muss ich doch ne Meinung habe, bevor ich rumschimpfe. Wer das nicht zuende denkt, betreibt nur Heimchenfängerei.
Vorschlag für einen Aufkleber, der nach dem Kauf rückstandsfrei abzuziehen ist:
Dieses Zimtgebäck enthält Cumarin. Cumarin steht im Verdacht, ab einer gewissen Tagesdosis schwere Leberschäden zu verursachen. Kinder sind stärker gefährdet als Erwachsene (gewichtsabhängig). Bei dieser Packung wurde die erlaubte Cumarinmenge wegen technischer Probleme möglicherweise um das 40-fache überschritten. Wir empfehlen Ihnen deshalb, den Packungsinhalt nicht selbst zu verzehren, sondern an böse Schwiegermütter, gemeine Kollegen, ungerechte Vorgesetzte und treulose Ehepartner zu verfüttern. Vergessen Sie nicht, diesen Aufkleber nach dem Kauf der Packung sofort zu entfernen.
Das ist die Parallele zu so vielem. Sauerei, keiner sagt uns was, keiner fragt uns! Und wenn es dann heißt: Also bitte, wie hättest Du´s gern? Ähm, ehem, na sollen die doch sehen, die habens doch verbockt. Dann WIRD was gemacht, und das ist dann wieder Mist.
Ja ich denke schon, dass ich Sie verstanden habe. Meiner Meinung nach ist das Problem beim Cumarin nicht der Grenzwert samt beobachteter Grenzwertüberschreitung, sondern wie mit der Überschreitung von Seiten der Verantwortlichen umgegangen worden ist: Lustlos, fast widerwillig. Verbraucherschutz: Ich fürchte fast, die wollen Verbraucher nur deshalb schützen, damit die brav weiter konsumieren und Umsatz generieren. Okay, streichen Sie den letzten Satz, der ging unter die Gürtellinie. Was ich eigentlich sagen will ist: Das Theater um die Cumarin-Überschreitung haben diejenigen heraufbeschworen, die sich diese Grenzwertdefinition ausgedacht haben, die scheinbar klar ist, bei genauerem Hinsehen - Sie haben's oben gezeigt - jedoch mit Wenn & Aber behaftet ist. dadurch wird der Grenzwert auf eigenartige Weise interpretierbar und verhandelbar - etwas, was mMn nicht sein darf. Entweder ich habe eindeutige Instruktionen, was bei einer Grenzwertüberschreitung zu machen ist - in unserem Fall Ware aus den Regalen nehmen - oder es ist etwas faul an der Sache. Momentan habe ich eher den Eindruck, der Cumarin-Grenzwert ist eine unverbindliche Empfehlung deren Einhaltung noch nicht einmal einer freiwilligen Selbstverpflichtung unterliegt. Nicht gut fürs Vertrauen in die Staatsmacht.
Sicher wäre es angebracht, jetzt ihn mal zu fragen, warum gerade ein Schnitt von der niedrigsten Dosisleistung gezeigt wird.
Wäre nett, wenn Sie uns hier auf CC setzen könnten.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –