We ACT: Fake-Petition gegen 5G – Stand 7. April 2023 (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 07.04.2023, 14:29 (vor 465 Tagen) @ H. Lamarr

Auf der Petitionsplattform "We ACT" steht die Petition Aufruf zum Stop des 5G-Mobilfunknetz-Ausbaus zur Mitzeichnung. Obwohl die Plattform eher unbekannt ist, will die Petition einer gewissen "Andrea Haufler" innerhalb von zwei Monaten auf immerhin rund 6000 Unterstützer gekommen sein.

Die Fake-Petition von Andrea Haufler läuft noch immer, seit mittlerweile mindestens 1591 Tagen (4 Jahre; 4 Monate; 1 Woche; 3 Tage). Heute steht sie bei angeblich 80'772 Unterstützern, ein Ende ist nicht abzusehen. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der Name der Petentin kein erfundenes Pseudonym ist, sondern der Klarname einer Person in Bayern.

Doch was soll der Blödsinn, eine unsinnige Petition ohne Ende zu starten? Vergessen hat Haufler ihre Petition jedenfalls nicht, denn nach dem Regierungswechsel in Berlin im September 2021 hat sie vorläufig, bis zum nächsten Regierungswechsel 2025, als neue Adressaten Bundeskanzler Scholz und Verkehrsminister Wissing eingetragen und zuweilen werden unter "Neuigkeiten" Einträge gemacht, die Verbindungen der Petentin in zwielichtige Milieus zeigen.

Spielen mit Vielen

Der mutmaßlich einzige Sinn und Zweck von Petitionen wie die von Haufler ist es, eine möglichst eindrucksvoll hohe Anzahl von Unterstützungsbekundungen zustande zu bringen. Mit diesen Zahlen wird dann von den Jongleuren der Anti-Mobilfunk-Szene öffentlich jongliert, um den Eindruck zu erwecken, die Szene sei kein kleiner Haufen von Leuten mit abseitigen Ansichten, sondern ein nennenswert großer Haufen, den man politisch nicht länger übersehen dürfe. Pikante Details werden dabei selbstredend weggelassen, etwa dass eine Petition x Jahre benötigte, um überhaupt auf "eindrucksvolle" Zahlen zu kommen, dass die Zahlen durch einfach zu praktizierende Manipulation verfälscht sein können oder dass staatsfeindliche Gruppierungen Petitionen gezielt unterwandern, nur um Unfrieden in der Bevölkerung zu stiften.

Ein Beispiel für das Spielen mit Vielen gab kürzlich die gescheiterte Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Stop 5G". Die Verantwortlichen redeten ihre deutliche Niederlage schön, – sie erzielten binnen eines Jahres statt min. 1 Million Unterstützungsbekundungen in den 27 EU-Staaten nur rd. 83'000 –, indem sie auf die angeblichen Erfolge lokaler Petitionen verweisen:

[...] Außerdem haben wir gelernt, dass eine EBI nicht wirklich etwas für normale Bürger ist. Um es zu schaffen, braucht man große Organisationen, die mit großen Budgets ausgestattet sind und mit massivem PR-Management zusammenarbeiten. Außerdem haben wir gesehen, dass nationale oder lokale Petitionen viel mehr Unterschriften erreicht haben - einige von ihnen mehrere hunderttausend. Die Menschen scheinen eher bereit zu sein, lokale Petitionen zu unterzeichnen und ihre Namen den Behörden zu nennen, die ihnen näher stehen. Seht einige davon hier. Deshalb können wir mit Gewissheit sagen: Es gibt Hunderttausende von Unterstützern unserer Konzepte für eine bessere Regulierung des Mobilfunks. [...] :no:

Abgreifen der Kontaktdaten von Dummköpfen

Alternativ könnte das wahre Ziel abseitiger Petitionen auch etwas ganz anderes sein, nämlich das zielgruppengerechte Sammeln von Kontaktdaten (E-Mail-Adressen). Denn wer abseitige Petitionen unterstützt ist für politische oder wirtschaftliche Gauner von großem Interesse, da die Abwesenheit von Vernunft auf leichte Beeinflussbarkeit schließen lässt. Petitionen wie die von Haufler wären unter dieser Maßgabe nicht unbewusst "bekloppt", sondern mit voller Absicht, um aus der Bevölkerung die Leichtgläubigen herauszufischen, die sich später mit E-Mails für irgendwelche ganz anderen Zwecke politisch, religiös oder kommerziell instrumentalisieren lassen. Der legale Handel mit zielgruppengerechten Kontaktdaten ist bekanntlich ein einträgliches Geschäft und schwarze Schafe lassen sich, wenn überhaupt, nur mühsam ausmachen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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