Was überhebliche Mobilfunkgegner erträglicher machen würde (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 18.05.2019, 14:02 (vor 1874 Tagen)

Eingefleischte Mobilfunkgegner sind häufig von einer unerträglichen Selbstgewissheit, nachdem sie sich bei Google "informiert" haben oder die "Informationsveranstaltung" einschlägig bekannter Referenten besucht haben. Das macht die Leute nicht gerade sympathisch und den gelassenen Umgang mit ihnen anstrengend. Etwas mehr Bescheidenheit und das Eingeständnis eigener Unzulänglichkeit widerspricht zwar dem gegenwärtigen Zeitgeist, wäre für überzeugte Mobilfunkgegner jedoch von Vorteil, denn wem bewusst ist, wie viel er noch nicht weiß, macht weniger Fehler. Plädoyer eines Kolumnisten.

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, soll Sokrates vor mehr als 2000 Jahren gesagt haben. So einen Satz kann man sich heute natürlich nicht mehr erlauben. Wer zugibt, etwas nicht zu wissen, gilt nicht als weiser Philosoph, sondern als intellektueller Schwächling. Deswegen wimmelt es in sozialen Medien von selbst ernannten Besserwissern. Nur die wenigsten posten: „An alle! Habe gerade festgestellt, dass ich doch nicht so klug bin, wie ich dachte.“

Auch im Berufsleben ist Bescheidenheit nicht unbedingt ein Zeichen von Stärke. Die Selbsterkenntnis „Mir ist klar, dass ich nicht so viel weiß“ wird man in einem Bewerbungsgespräch nie hören. Doch Vorsicht – denn in Wahrheit ist Bescheidenheit kein Zeichen von Schwäche. Sondern häufig eine typische Charaktereigenschaft derjenigen, die mehr wissen als der Durchschnitt.

Genau das kam heraus, als man kürzlich untersuchte, was Menschen mit großem Wissensschatz auszeichnet. Diejenigen, die bescheiden über ihr eigenes Wissen urteilten, wussten mehr als diejenigen, die behaupteten, schon fast alles zu wissen. weiter ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Besserwisser, Selbstgewissheit

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