Favre lässt festen Willen für valide Ergebnisse vermissen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 23.03.2018, 16:56 (vor 2298 Tagen) @ H. Lamarr

Auch mit der neuen Befeldungsapparatur bringt Favre keine definierte, sondern nur eine willkürliche Befeldung zustande.

Favres umständliche Befeldung der Bienen hat einen simplen Hintergrund: Nicht Favre hat sich die Befeldungsapparatur gezielt für Bienen ausgedacht, sondern Siegfied Zwerenz hat sie schon vor Jahren ersonnen, nicht für Bienen, sondern für Menschen, die glauben elektrosensibel zu sein. Favre bedient sich also einer Technik, die ursprünglich für einen ganz anderen Zweck entwickelt wurde. Entsprechend fehl am Platz wirkt sie im Zusammenhang mit Favres Bienenversuch.

Zwerenz wollte mit seiner Apparatur in der gewohnten Wohnumgebung überzeugter Elektrosensibler den dort herrschenden Wellensalat in feldarme Kellerräume einspeisen, gesteuert von einem PC in zufälliger Abfolge (Verblindung). Seine Probanden sollten anschließend Auskunft geben über ihr Befinden. Da die Probanden ohne technische Hilfsmittel nicht wissen, ob sie befeldet werden oder nicht, erfüllt Zwerenz' Befeldungsapparatur eine elementare Forderung (Verblindung) an wissenschaftlich strenge Versuche. Als Zwerenz seine Apparatur 2011 vorstellte, erntete er viel Aufmerksamkeit und es wurde erwartet, dass er nun reihenweise "echte" Elektrosensible präsentieren würde, also EHS, die seinen Blindtest mit Bravour bestanden haben. Doch es kam ganz anders: Zwerenz' Verein (Bürgerwelle) verstrickte sich in interne Streitigkeiten, die 2015 zur Insolvenz führten. Seine Apparatur verschwand in der Versenkung, aus der sie erst jetzt anlässlich Favres Bienenexperiment (modifiziert) wieder auftauchte. Nicht aufgetaucht ist hingegen auch nur ein einziger "Elektrosensibler", der sich auf den Test mit Zwerenz' Apparatur beruft und damit einen Punkt in Sachen Glaubwürdigkeit hätte einheimsen können.

Für eine wissenschaftlich saubere (nachvollziehbare) Befeldung von Bienen ist die Apparatur wie bereits beschrieben nicht geeignet. Statt das von unbeeinflussbaren Faktoren abhängige Funksignal einer realen Mobilfunk-Basisstation zu empfangen und mit einem konstantem Faktor verstärkt über eine Sendeantenne auf die Bienen loszulassen, müsste Favre die Basisstation gegen einen Funkmeßplatz ersetzen. Nur so könnte er die Befeldung gezielt steuern, reproduzierbare technische Bedingungen für Wiederholungsexperimente gewährleisten oder die Pegelschwelle ermitteln, ab der die Bienen zum "Worker Piping" ansetzen.

Der Replikationsversuch des IZgMF (an Favres erster Bienenstudie) nutzte so einen Funkmeßplatz, Favre war also imstande sich abzuschauen, wie er sein Experiment technisch verbessern konnte. Doch eine Anfrage Favres, ob wir ihm unseren Funkmessplatz leihweise überlassen könnten, traf bei uns nicht ein. Er zog es vielmehr vor, lediglich seine dilettantische Befeldung gegen eine andere dilettantische Befeldung zu ersetzen. Einen bedingungslosen Willen zum Erhalt valider Ergebnisse kann ich darin nicht erkennen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Zwerenz, Interessenkonflikt, Bienen, Favre, Funkmessplatz


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