Schönfärberei: Was sich die Stiftung "Verum" erlaubt (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 01.09.2017, 23:19 (vor 2644 Tagen) @ Gast

Das Scheitern des "Reflex"-Replikationsversuchs in Berlin, ausgerechnet in einem an der Originialstudie beteiligten Labor, ist offensichtlich nicht bei der Stiftung "Verum" angekommen. Denn dort heißt es noch heute:

Die Stärke von REFLEX basierte in erster Linie auf der Einführung einer gemeinsamen technischen Plattform für die niederfrequente (NF) und die hochfrequente (HF) EMF-Exposition, die die Wiederholung von positiven Ergebnissen in allen beteiligten Labors erlaubte.

Bei genauerer Betrachtung ist der Text bei Verum freilich ein kleines Kunstwerk der Desinformation oder Schönfärberei. Denn wenn die technische Plattform die Wiederholung an allen beteiligten Laboren erlaubte, heißt dies noch lange nicht, dass die Erlaubnis auch genutzt wurde (Analogie: Verkehrsschild, das Tempo 120 erlaubt). Der unbedarfte Leser aber wird denken, alle beteiligten Labore hätten die Versuche wiederholt. Doch wer oder was sind überhaupt "alle beteiligten Labors"? Als "Reflex" frisch war, wurde uns etwas von zwölf Laboren erzählt, die ihre Ergebnisse im Rahmen des "Reflex"-Projekts gegenseitig prüften, was uns als Garant für höchste Qualitätsstandards nahe gebracht wurde. Erst nach und nach schälte sich heraus: Die spektakulären HF-Ergebnisse des Projekts stammten aus nur zwei Laboren (Wien, Berlin). "Alle beteiligten Labors" sind deshalb bei HF bestenfalls zwei, und ob die NF-Ergebnisse überhaupt jemals intern auch nur ein einziges mal wiederholt wurden, davon ist mir nichts bekannt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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