Öko-Test in Not (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 04.07.2017, 20:15 (vor 2695 Tagen) @ H. Lamarr

Kommentar: Mir fehlen die Worte ... Der Test der Babyphones ist für mich das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist, denn eine wissenschaftlich saubere Erklärung für diese willkürlich gewählten Kriterien gibt es nicht, wohl aber eine unsaubere kommerzielle. Ärgerlich finde ich auch die Begrifflichkeit von "VDB-Richtlinien" zu reden, die offensichtlich von Baubiologen eigens so benannt wurden, um mit den seriösen "VDE-Richtlinien" verwechselt zu werden. Das ist für mich Täuschungsabsicht. Ich fühle mich von dem Öko-Test der Babyphones ziemlich verarscht und laste das auch der SPD an, zu deren Medienimperium Öko-Test zählt. Nein, danke, wer die Bevölkerung mit halbseidenen Tests wie mit den Babyphones gezielt verunsichert, dem traue ich mit Verlaub auch politisch nicht übern Weg. Ich bin so sauer auf die Genossen, dass ich ernsthaft überlege, der SPD diesmal meine Stimme nicht zu geben.

Wikipedia zeigt sich heute gegenüber Öko-Test wenig kritisch eingestellt. Das war früher anders, im Oktober 2013 konnte man auf Wikipedia z.B. noch lesen:

Im Juni 2006 geriet Öko-Test wegen eines bedenklichen Testergebnisses im "Öko-Test Jahrbuch Kleinkinder für 2006" in die Kritik und erhielt vom Deutschen Presserat eine öffentliche Rüge wegen einer schwerwiegenden Verletzung der journalistischen Sorgfaltspflicht. Die Redaktion hatte in einem Test von Neurodermitis-Cremes für Kleinkinder „nicht deutlich genug auf einen bestehenden Krebsverdacht bei drei Cremes hingewiesen. Zwar wurde im Text kurz mitgeteilt, dass es eine solche Warnung gebe, in der dazugehörigen Tabelle wurde der Verdacht aber nicht mehr dargestellt. […] Zudem wurde in der Tabelle eine Creme angeführt, die nicht für Kleinkinder zugelassen ist,“ begründete der Deutsche Presserat seine Entscheidung.[3] Öko-Test hat daraufhin den Presserat verklagt und darauf hingewiesen, dass sich der Krebsverdacht trotz millionenfacher Anwendung bis heute nicht erhärtet hat, sondern Dermatologen weltweit die Cremes erfolgreich einsetzen. Das Verfahren liegt jetzt beim Bundesgerichtshof, nachdem Öko-Test in der ersten Instanz gewonnen, in der zweiten verloren hatte.

Der BGH entschied, wie hier zu lesen ist, am Ende gegen Öko-Test. Dass die obige Textpassage dennoch im heutigen Wikipedia-Eintrag des Blattes fehlt ist mMn bedenklich für die Glaubwürdigkeit der Enzyklopädie.

Waren es dieser und andere Skandale, in die Öko-Test gemäß älterer Wikipedia-Ausgaben verwickelt war, oder fühlen sich auch andere Leser, so wie ich, von dem Blatt auf den Arm genommen? Fakt ist, Öko-Test kämpft seit etwa 2006 mit sinkender Auflage (Bild links) und abspringenden Abonnenten (Bild rechts):

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Baubiologie, Oeko-Test, Medien, Glaubwürdigkeit, VDB, Multiplikator


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