Neuer Trend: Höhlen-EHS (the French Way of Life) (Elektrosensibilität)
Überzeugte Elektrosensible leben irgendwo am funkfeldarmen Rand der Gesellschaft, manche ziehen sich in den Keller ihres Hauses zurück, andere zelten im Wald oder in tiefen Schluchten und selbst stillgelegte Atombunker sind vor ihnen nicht sicher. Auffällig ist, diese Außenseiter haben einen bemerkenswerten Drang zu medialer Präsenz. Bislang unerschlossen waren Höhlen als strahlungsarme Unterkunft, doch auch diese mitleiderregenden Behausungen werden nicht unbemerkt bezogen, sondern man teilt sich mit.
Kürzlich gab Klaus Buchner bei einem öffentlichen Vortrag Auskunft über den Verbleib eines überzeugten Elektrosensiblen (EHS), bei dem es sich aller Voraussicht nach um den deutschen Extrem-EHS Uli W. handelt. Buchner sagte:
Ja, es gibt ... äh ... zum Beispiel ein guter Freund von mir, der selber Funktechniker ist, der selber mit dieser Technik sein Geld verdient hat, der lebt inzwischen in einer Höhle im Schwarzwald.
Das Problem der Selbstdarsteller unter den EHS ist die Notwendigkeit, mit zunehmend ausgefalleneren Behausungen aufwarten zu müssen, um das Interesse der Medien zu gewinnen. Vor zehn Jahren genügte es noch zu behaupten, nur tief im Wald nächtens Ruhe vor den lästigen Strahlen zu finden, heute wird mehr verlangt. Die Wachstumsspirale gilt auch für die Sensationsbranche.
Der einsame EHS in einer schwarzwälder Höhle vertreibt sich unter anderem die Zeit mit "weinerlichen" Einträgen auf einer Website.
Zwei freundliche Französinnen, Anne und Bernadette, die wegen gefühlter "Elektrosensibilität" im Umland von Marseille eine Höhle bewohnen, sind dazu nicht imstande. Sie haben es jedoch immerhin ins Fernsehen geschafft, wobei unklar ist, ob das daraus entstandene Video auf einer niederländischen Plattform privater Natur ist oder jemals im öffentlichen Fernsehen gezeigt wurde.
Hintergrund
In Frankreich gibt es eine private Online-Meldestelle für Menschen, die sich für "elektrosensibel" halten. Derzeitiger Stand: 1219 Personen. Damit sehen sich gegenwärtig 0,00184 Prozent der Franzosen von Funkfeldern beeinträchtigt und niemand weiß, wie viele davon sich ihr Leiden einbilden. Alles spricht nach jahrelanger Forschung dafür, es sind 100 Prozent. EHS ist eine psychische Erkrankung, keine physische.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Neuer Trend: Höhlen-EHS (the French Way of Life)
Der einsame EHS in einer schwarzwälder Höhle vertreibt sich unter anderem die Zeit mit "weinerlichen" Einträgen auf einer Website.
Hat er denn da Netz, in seiner Höhle??
Neuer Trend: Höhlen-EHS (the French Way of Life)
Der einsame EHS in einer schwarzwälder Höhle vertreibt sich unter anderem die Zeit mit "weinerlichen" Einträgen auf einer Website.
Hat er denn da Netz, in seiner Höhle??
Gute Frage, Spinnennetz wahrscheinlich schon. Von anderen Netzen in seiner Nähe war 2009 noch nichts bekannt, irgendwo meine ich aber mal gelesen zu haben, Uli habe von seinem damaligen Aufenthaltsort im Schwarzwald (Wohnwagen) quer durch einen Wald ein Kabel zu einem Haus gezogen, um Internet-Zugang zu haben. Es könnte aber auch schnöder Haushaltsstrom gewesen sein.
Wie dem auch sei, auf der Website ul-we gibt der Uli zumindest Auskunft, wie er das mit den E-Mails hinbekommt:
Das geschieht offline (ohne Internetverbindung), z.B. mit Outlook, dort schreibe ich meine Emails. Zum Verschicken wird dann mein PC abgeholt und zum nächstmöglichen Internetanschluss gebracht. Dort wird er per Kabel mit dem Internet verbunden und meine Emails übertragen. Die neuen, die mir geschrieben wurden, werden anschließend auf meinen PC übertragen, und so kann ich im Funkloch dann alles lesen und beantworten. Nichtsdestotrotz, die Arbeit am PC tut mir trotz Abschirmung nicht gerade gut und kostet auch eine Menge Kraft, aber es ist immer noch besser als in der Strahlung zu sein.
Gut möglich, dass er auf diese Weise auch bloggt. Wahrscheinlicher aber ist: Irgendjemand bloggt unter dem Namen von Uli W., vorausgesetzt der sitzt überhaupt in einer Höhle oder in einem Wohnwagen und hält sich nicht ganz woanders auf, zum Beispiel bei seiner Mama in Augsburg. Dann haut er natürlich selber in die Tasten.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –