Yes we can: USA haben Mobilfunknetze abgeschaltet! (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 01.04.2015, 12:51 (vor 3386 Tagen)

US-Gouverneur Charlie Crist, Florida, hat es tatsächlich geschafft: Auf sein Betreiben hin sind in den USA für die Dauer von drei Tagen sämtliche Mobilfunknetze abgeschaltet worden. Die Abschaltung soll ein Zeichen setzen, dass die weltweite Digitalisierung der Gesellschaften auch mit inhumanen Aspekten verbunden ist. Zum anderen wird die temporäre Aussetzung der Mobilfunkversorgung für gut 330 Mio. US-Amerikaner dazu genutzt, das Befinden der Allgemeinbevölkerung mit und ohne EMF vergleichen zu können. Gouverneur Christ gelang es, Barack Obama am Rande der Atomverhandlungen mit dem Iran von der Notwendigkeit der spektakulären Aktion zu überzeugen. Der US-Präsident setzte die Idee kurzfristig mit einer "Executive Order" um, eine verfassungsrechtlich nur dem Präsidenten zustehende Maßnahme, vergleichbar mit der hierzulande bekannten "Einstweiligen Verfügung". Am 3.4.2015 werden die Netze ihren Betrieb um Mitternacht wieder aufnehmen.

Kanada beteiligt sich nicht an der Aktion, dies führt zu dem eindrucksvollen Bild unten. Es zeigt symbolisch mit Stand von heute, 9:32 Uhr viele tausende betriebsbereite Mobilfunk-Sendemasten in Kanada, die wie ein Truppenaufmarsch an der Grenze zu den Vereinigten Staaten aussehen. Die Farben geben Auskunft über den Betreiber eines Masten. In den USA herrscht dagegen gähnende Leere, kein einziger Mobilfunk-Sendemast ist dort noch in Betrieb, nur Radio- und Fernsehen laufen wie gewohnt weiter (Quelle).

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Bereits 2009 setzte Charlie Crist ein erstes Zeichen, damals verordnete der Gouverneur dem Bundesstaat Florida einen Abstinenzmonat von elektromagnetischen Feldern, um "elektrosensible" Menschen zu schützen (Electromagnetic Sensitivity Arwareness Month). Die Proklamation steht hier zum Download (PDF, 1 Seite, englisch). Elektrosensiblen-Verbände in aller Welt lobten daraufhin Crist als mutigen Mann und sicherten ihm für eine mögliche künftige Präsidentschaftsbewerbung ihre volle Unterstützung zu. Auch im IZgMF-Forum war die Proklamation von 2009 ein ambivalent diskutiertes Thema.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

No we can't: E-Smog-Abseitsfalle für Politiker

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 02.04.2015, 13:11 (vor 3385 Tagen) @ H. Lamarr

Bereits 2009 setzte Charlie Crist ein erstes Zeichen, damals verordnete der Gouverneur dem Bundesstaat Florida einen Abstinenzmonat von elektromagnetischen Feldern, um "elektrosensible" Menschen zu schützen (Electromagnetic Sensitivity Arwareness Month). Die Proklamation steht hier zum Download (PDF, 1 Seite, englisch). Elektrosensiblen-Verbände in aller Welt lobten daraufhin Crist als mutigen Mann und sicherten ihm für eine mögliche künftige Präsidentschaftsbewerbung ihre volle Unterstützung zu. Auch im IZgMF-Forum war die Proklamation von 2009 ein ambivalent diskutiertes Thema.

Crist war damals schlecht beraten. Vermutlich hat man ihm weis gemacht, in Florida gäbe es hundertausende bis Millionen EHS, deren Gunst er sich mit einem Stückchen Papier sichern wollte. Das klappte nicht, wie Wikipedia weiß:

Charles Joseph „Charlie“ Crist Jr. (* 24. Juli 1956 in Altoona, Pennsylvania) ist ein US-amerikanischer Politiker. Er war von 2007 bis 2011 der 44. Gouverneur von Florida, nachdem er bereits zwischen 2003 und 2007 das Amt des Attorney Generals dieses Bundesstaates bekleidete.[1] Bis zum Sommer 2010 gehörte Crist der Republikanischen Partei an. Nach seinem Parteiaustritt kandidierte er 2010 als Parteiloser vergeblich für den US-Senat und verzichtete damit auf eine Wiederwahl zum Gouverneur. Seit dem Jahr 2012 ist Crist Mitglied der Demokratischen Partei, als deren Kandidat er sich im November 2014 erneut vergeblich um das Amt des Gouverneurs von Florida bewarb.

Ähnlich bös' hat es in Bayern den "Grünen" Landtagsabgeordneten Dr. Runge erwischt. Er setze viele Jahre auf das Pferd "Elektrosmog" und veranstaltete etliche Anhörungen zum Thema im Landtag, bis er dann bei der letzten Landtagswahl den Sprung ins Maximilianeum nicht mehr schaffte. 100 Mobilfunkgegner in Bayern konnten dagegen nichts ausrichten. Runge scheiterte mMn an einem Doppelfehler:

1. Er schätzte die Anzahl der Mobilfunkgegner inkl. Sympathisanten falsch ein.
2. Er verprellte mit seinem esoterisch anmutenden Anti-Mobilfunk-Kurs junge Wähler.

Auch Runges Nachfolgerin als "mobilfunkpolitische Sprecherin" der Landtagsgrünen ist dieses Amt ebenso wenig gut bekommen.

Hintergrund
Martin Runge hat mMn aufs falsche Pferd gesetzt
Bayern: Grüne Jugend kippte Anti-Mobilfunk-Flyer der Fraktion
Bericht von der Diagnose-Funk-Pleite in München

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Die Grünen, Landtag, Anhörung, Landtagsabgeordneter, Runge, Franke

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