Funkwecker funkt tatsächlich (Technik)

Kuddel, Montag, 14.10.2013, 21:02 (vor 3986 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Montag, 14.10.2013, 21:59

Einfacher Versuch um die Oszillator-Abstrahlung gewöhnlicher UKW Radios "erfahrbar" zu machen:

Man nehme 2 ältere UKW Radios (Baujahr zwischen 1950..1990) mit "analoger" Rädchenabstimmung und stelle sie nebeneinander (mindestens eines davon bevorzugt mit Batteriebetrieb)

Ziel des Versuchs ist es, mit dem einen Radio den Oszillator des anderen Radios zu empfangen, der bei den meisten Geräten exakt 10,7MHz oberhalb der eingestellten Empfangsfrequenz schwingt.

Das erste Radio stellt man auf 108MHz (oder eine andere Frequenz oberhalb 100MHz) ein, so dass es rauscht (kein Sender empfangen wird)
Das andere stellt man anhand der Skala 10,7 MHz tiefer ein (ein wenig hin und herdrehen, da die Skalen oft ungenau sind).
Wenn man den Punkt "trifft", dann verstummt das Rauschen des 1. Radios.

Bei einigen wenigen Radio-Exemplaren schwingt der Oszillator unterhalb der Empfangsfrequenz statt oberhalb.
In dem Fall muß man den Versuch "umdrehen", d.h. man sucht mit dem 1 Radio eine "rauschende" Stelle (ohne Empfang) unten im Empfangsband zwischen 88MHz und 97MHz und stellt das 2. Radio ca 10,7 MHz höher ein, bis das Rauschen im 1. Radio verschwindet.

Sobald der Punkt gefunden ist, kann man die beiden Radios voneinander "entfernen". Normalerweise beträgt die Reichweite nur wenige Meter, dann fängt es wieder an zu rauschen.

In dem Zeitungsartikel wird von einem "Defekt" des Radios gesprochen.
z.B. könnte ich mir vorstellen, daß unbeabsichtigt ein herumstreunendes Kabel (z.B. Lautsprecher) die Oszillatorspule berührt so daß der Oszillator stärker als gewöhnlich abstrahlt. Üblicherweise hat der Hersteller Sorge dafür zu tragen, daß dieser nur maximal mit einigen Nanowatt abstrahlt.
Voraussetzung wäre zudem, daß der Empfänger rein zufällig auf einen Sender exakt 10,7MHz unterhalb der Flugfunkfrequenz abgestimmt ist. ...sofern überhaupt möglich, da der Flungfunkbereich ja erst bei 118MHz anfängt => 118-10,7 => Nur bei einer Senderabstimmung auf 107,3..108MHz "könnte" in einer ungünstigen Kostellation zufällig ein Flugfunk-Kanal getroffen werden.
Da das "schuldige" Radio laut Zeitungsbericht "normal" funktioniert, ist es unwahscheinlich, dass der Oszillator unbeabsichtigt auf Wanderschaft gegangen ist.

Eine andere Möglichkeit wäre, daß z.B. ein Logik-Gatter im Uhrenteil unbeabsichtigt "schwingt" . Gar nicht so seltene Ursachen für solche "Schwing" Phänomene sind z.B. unbeschaltete Logik-Gatter-Eingänge, fehlende Masseverbindungen oder kapazitiv verkoppelte (Flachband) Kabel.
Die unbeabsichtigte, hochfrequente Schwingung wird dann über die typisch asiatische "fliegende" Verkabelung (z.B. zum Display oder zu den Bedientasten) in diesen Geräten abgestrahlt.

Ebenso könnte ein anderer beliebiger Transistorversärker unbeabsichtigt "schwingen",... (z.B. der Audio-Verstärker über das Lautsprecherkabel), ...
weil vielleicht an Entkoppelungkondensatoren gespart wurde oder die gedruckte Leiterplatte nicht EMV-gerecht entwickelt wurde....bei einem 10 Euro Radio muß eben gespart werden wo möglich, um den Schnäppchen-Preis zu realisieren.
Wenn das Radio beim Discounter für 10 euro verkauft wird, muß der Chinese das Gerät nach Abzug von Handelsspanne, Transportkosten, Verpackung, Übersetzung und Druck der Bedienungsanleitung und unter Berücksichtigung von Kunden-Retourenquote / Reparaturen... für maximal 4 US $ herstellen können.

K


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