Das Bienensterben und die Mobilfunkgegner (Allgemein)

Lilith, Montag, 27.05.2013, 08:19 (vor 4067 Tagen)

"Im April und Mai 2008 starben in der Region Oberrhein in Baden-Württemberg zehntausende Bienenvölker. Verantwortlich dafür war das Insektizid Clothianidin der Firma Bayer CropScience", und "Giftige Neonicotinoide, die neuerdings als Pflanzenschutzmittel in Saatgut-Beizen eingesetzt werden, wirken wie ein Nervengift auf Bienen und andere Insekten", so vermeldet die Homepage des BUND (Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland) berechtigte Besorgnisse zum Bienensterben.

Auch die aktuelle Mitgliederzeitung des BUND gibt dem Thema "Bienensterben" breiten Raum.

Dass der Einsatz von Pestiziden und die beobachteten Effekte auf Bienenvölker zueinander korrelieren, ist naheliegend. Die Bemühungen des BUND, das Thema des Einsatzes von Pestiziden auf die öffentliche Agenda zu bringen, sind also nachvollziehbar. Es wird darum gehen müssen, gegenüber den Herstellern von Insektiziden und Pestiziden möglichst bald Vorschriften durchzusetzen, die das Risiko für die Populationen der Bienen wie auch anderer Insekten herabsetzen.

Entscheidend für den Erfolg derartiger Bemühungen wird sein, dass die wahrscheinlichen Ursachen wissenschaftlich fundiert erkannt sind. Politik, Landwirtschaft und Verbraucherverbände können dann eindeutige Positionen formulieren.

Die Szene der organisierten Mobilfunkgegner versucht jedoch seit einiger Zeit, aus dem Thema ebenfalls ihren Nektar zu saugen. Ohne wissenschaftlich fundierte Basis, dafür aber unter Berufung auf allerlei Halbwissenschaftliches, setzt man auf das Thema Bienensterben in der gewohnt alarmistischen Weise auf.

Es ist eine aus dieser Szene bekannte Vorgehensweise. Man nutzt ein an sich ernstes gesellschaftliches Thema, um darüber das eigene Anliegen zu transportieren.

Pestizidhersteller werden sich also über die unerwartete, populistische Schützenhilfe der Mobilfunkgegnerszene ins Fäustchen lachen. Deren Wirkung ist die einer Ablenkungs- und Verwirrungsstrategie. Denn wenn es gelänge, in die publikumswirksamen Blätter und Magazine das Thema "Mobilfunk" als Ursache des Bienensterbens hineinzublödeln, dann würde sich der Druck auf die Pestizidindustrie relativieren lassen. Diese würde wertvolle Zeit gewinnen. Denn bis endlich bewiesen wäre, dass es der Mobilfunk ist, der die Bienen tötet, würde der St.-Nimmerleinstag angebrochen sein. Das Risiko, irgendwann auf Lagern und Produktionsanlagen zur Herstellung schädlicher Umweltgifte sitzenzubleiben, würde also sinken.

Es sind noch keine nachweisbaren Anzeichen zu erkennen, dass sich die Pestizidindustrie, ähnlich wie lange Jahre hindurch die Tabakindustrie, aktiv um derartige Mithilfe irrelaufender selbsternannter Mobilfunkwächter bemüht.

Es fällt aber auf, dass es wieder einmal die Szene der Mobilfunkgegner ist, aus der heraus unwissenschaftliche Thesen zu angeblichen Ursachen eines tatsächlich bedenklichen Umweltphänomens kommen, die geeignet sind, die beginnende öffentliche Diskussion in einen Zustand der Verwirrung zu überführen.

Wir haben Ähnliches bei den Einflussnahmen der Tabakindustrie erlebt. Diese versuchte bekanntlich über Jahre hinweg, von ihrer Verantwortung für den Krebstod weltweit vieler Menschen durch eine von ihr finanzierte Auftrags"forschung" abzulenken. Auf der Suche nach ablenkenden Themen fand sie den Mobilfunk - und die gesamte deutsch-schweizer-österreicher Mobilfunkgegnerszene ist ihr für die geleistete Unterstützung in Ideologie und Marketing bis heute unendlich dankbar. Die gegenseitige Bestäubung hat aus Sicht der Tabakindustrie wie auch aus Sicht der um ihre Bedeutung bemühten Mobilfunkgegnerführer hervorragende Ergebnisse gezeitigt.

Man wird es also in den kommenden Jahren mit kritischem Interesse beobachten müssen:

Wird der BUND den Pseudo-Themen seiner kleinen Mobilfunkgegner-Abteilung weiterhin mehr und mehr die Tür öffnen? Wenn ja, dann wird er damit seine eigentlichen, wichtigen, nötigen und ernstzunehmenden Kernthemen schwächen.

Denn Mobilfunkgegner suchen ebenso krampfhaft wie fanatisch nach allen Möglichkeiten, einzig und alleine ihre wahnhaft anmutenden Thesen von der allgemeinen Verstrahlung in die Öffentlichkeit zu transportieren. Und nicht zu vergessen: ihre Geschäftsinteressen. Wirklich ernstzunehmende Probleme, wie derzeit das Bienensterben, aber auch volksgesundheitliche und gesellschaftliche Angelegenheiten wie Depression, Demenz, Vereinsamung usw., sie dienen den extrem gestrickten Vordenkern dieser Szene letztlich nur als Botenstoffe und Vehikel.

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Meine Beiträge sind als Meinungsäußerungen aufzufassen. Die Meinungsäußerungsfreiheit ist ein in allen zivilisierten Ländern gesetzlich geschütztes Grundrecht.

"Wer die Dummbatzen gegen sich hat, verdient Vertrauen." (frei nach J.-P. Sartre)

Tags:
BUND, Verwässern, Bienensterben, Baden-Württemberg, Neonicotinoide


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