Die einen suchen biologisch schädliche Wirkungen schwacher Funkwellen, die anderen ein Krokodil in einem bayerischen Badesee. Beides ist fantastisch aufregend, teuer und hier wie dort wartet die Bevölkerung gespannt, was bei der Suche herauskommt. In der Oberpfalz ist es bereits die dritte angebliche Krokodil-Sichtung in fünf Jahren, bei den Funkwellen ist es die 400-ste angebliche Schadeffekt-Entdeckung in 20 Jahren.

Vorsorglich wurde das Baden in dem Badesee verboten, vorsorglich senkte die Schweiz die Grenzwerte für Funkimmission.

Das Krokodil im Badessee hat sich zwar nicht als Ente, aber als ebenso harmlose Bartagame herausgestellt, eine putzige Echsenart. Auch wir halten so ein Tierchen in einem Terrarium, wenn es sich aufregt, färben sich Unterkiefer und Halsansatz tiefschwarz und die Echse sieht aus als hätte sie einen Vollbart.

Damit ist das eine der beiden Rätsel gelöst, es besteht kein Grund zur Sorge beim Baden im Klausensee. Bleibt die Suche nach dem ersten Elektrosensiblen der Welt, der seine behauptete Funkfühligkeit auch nach den harten Standards der Wissenschaft belegen kann. Es deutet derzeit alles darauf hin, dass diese Suche so ausgeht, wie die nach dem Krokodil "Klausi": Statt bemitleidenswerte Funkopfer finden die Forscher nur harmlose Spinner, Phobiker und - ja, auch das - Schwindler!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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