Varades: Französische Gemeinde senkt Grenzwert auf 0,6 V/m (Allgemein)

Doris @, Freitag, 16.09.2011, 21:34 (vor 4679 Tagen) @ H. Lamarr

Dazu ein Beitrag im aktuellen WIK-EMF Brief

Französische Gemeinde senkt Grenzwert für hochfrequente elektromagnetische Felder (HF-EMF) auf 0,6 V/m

Der Rat der 3.700-Einwohner-Gemeinde Varades, 50 km östlich von Nantes, hat am 06.09.2011 einstimmig beschlossen, dass im gesamten Gebiet der Gemeinde künftig ein Immissionsgrenzwert für HF-EMF im Frequenzbereich mobiler Kommunikation von nur noch 0,6 Volt pro Meter (V/m) eingehalten werden muss. Der entsprechende, von der ICNIRP und der Europäischen Kommission empfohlene und von vielen Ländern Europas (darunter auch Frankreich) gesetzlich übernommene, abgeleitete Grenzwert für die elektrische Feldstärke liegt dagegen je nach Frequenz zwischen 41 V/m (GSM 900) und 61 V/m (UMTS). Der Bürgermeister von Varades, Dominique Tremblay, beruft sich bei der vorgenommenen Einschränkung auf die Resolution 1815, die am 27. Mai 2011 vom Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft, kommunale und regionale Angelegenheiten der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (PACE) verabschiedet wurde. In der Resolution wird der Wert von 0,6 V/m zur Vorsorge in Innenräumen empfohlen (Diskussion hierzu: siehe WIK EMF Briefe 45 v. 19.05.2011 und 46 v. 31.05.2011). „Nach diesem Beschluss werden wir Messungen der tatsächlichen Exposition vornehmen und uns gegen die Verursacher wenden, falls die Messwerte über dem Schwellenwert von 0,6 V/m liegen“, sagte Bürgermeister Tremblay. Etienne Cendrier, Sprecher der französischen Mobilfunkgegnerorganisation „Robin des Toits“ („Robin der Dächer“) bezeichnete die Maßnahme als eine „Premiere in Frankreich“. Die Organisation begrüße „den Mut des Bürgermeisters“ und hoffe, „dass viele andere Gemeinden dem Beispiel folgen werden“. Meldung bei „Robin des Toits“: http://www.robindestoits.org/Une-commune-vote-l-abaissement-des-ondes-electromagnetiques-a-06-v-m-AFP-08-09-2011_a1310.html (in französischer Sprache) In einer Stellungnahme vom 14.09.2011 nennt der Verband der französischen Telefonnetzbetreiber (Fédération Française des Télécoms) acht Gründe, die gegen die Absenkung des Grenzwerts auf 0,6 V/m sprechen und „lädt die Bürgermeister und Bewohner der Gemeinde, die von den Befürwortern dieses Wertes in Versuchung gebracht wurden ein, die Argumente zur Kenntnis zu nehmen“. Unter anderem werden darin die Legitimation und die Expertise des Ausschusses des Europarats, der die Grenzwertempfehlung vornahm, in Frage gestellt solche Empfehlungen überhaupt geben zu können. „Er hat kein Mandat für Gesundheitsfragen“, so der Netzbetreiberverband. Er verweist auf die offiziellen Empfehlungen des Rates der Europäischen Union, der Weltgesundheitsorganisation und des Wissenschaftlichen Ausschusses der Europäischen Kommission (SCENIHR). Außerdem wird die ohnehin schon geringe Grenzwertausschöpfung zu bedenken gegeben (maximal 5 V/m in 99,9% der Fälle). Schließlich hätten Simulationen mit einer Leistungsreduzierung auf 0,6 V/m in Paris jedoch gezeigt, dass mit diesem Grenzwert in 82% des Gebietes keine Innenraumversorgung mit Mobilfunk mehr möglich ist. Stellungnahme der Fédération Française des Télécoms (in Französisch)

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WIK


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