"Reflex" ist mehr als Tauber und Rüdiger (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 25.01.2011, 23:26 (vor 5001 Tagen) @ Doris

Und es ist übrigens eine Sache um Niels Kuster, die mich zu meiner gestellten Frage inspirierte.

Weil ich's nicht so gerne habe, wenn Namen unter Verdacht stehen bleiben...

Also, es ist weder Niels Kuster noch Dariusz Leszczynski, sondern es soll die Gruppe aus Bordeaux gewesen sein.

Quelle: tja, wenn ich das wüsste..

Auch ich habe heute ein bisschen danach geforscht, wer die "industrienahe Forschergruppe" denn sein könnte.

- Allem Anschein nach war im Juni 2004 die Ärztezeitung die Quelle der Meldung, die dann immer und immer wieder kolportiert wurde.

- Ebenfalls 2004 befragte das IZgMF Franz Adlkofer nach den Gründen, warum der Zeitplan bei "Reflex" so in Schieflage geraten ist. In seinen Antworten drückte sich Adlkofer vorsichtig aus, von einer "industrienahen Forschergruppe" ist keine Rede.

- Franz Adlkofer selbst hat keine Berührungsängste zur Industrie, er bedauerte es, dass kein Industrieunternehmen sich an der Finanzierung von "Reflex" beteiligt habe. Welche Industrie er damit meinte (z.B. Mobilfunkindustrie), ließ er seinerzeit offen.

- Aus meiner Sicht liebäugelte Adlkofer schon damals (2004) mit Verschwörungsthesen, wenn er betont: Beim Mobilfunk-Seminar am 23. und 24. September 2004 in Brüssel, das von der EU-Kommission gemeinsam mit der Mobilfunkindustrie veranstaltet wurde, wurde der gegenwärtige Stand des Wissens wie in der Abbildung gezeigt zusammengefasst. Um was es in dem Seminar ging, lässt sich beim IZMF noch erahnen.

- Der Begriff der "industrienahen Forschergruppe" hat nicht nur verschwörungstheoretisches Potenzial, er eignet sich selektiv auch zur Glorifizierung von "Reflex" (Legendenbildung, Dolchstoß).

- Dass es die Gruppe aus Bordeaux gewesen sein soll halte ich inzwischen nicht mehr für relevant. Denn "Reflex", wie es zu Weltrum gekommen ist, steht nicht auf 12 Beinen (Forschergruppen), sondern nur auf zwei: Tauber und Rüdiger. Selbst Dariusz Leszczynski ist aus dieser Sicht nur eine Randfigur und die Jungs/Mädels in Bordeaux stehen noch viel weiter weg vom Epizentrum in Wien. Mag ja sein, dass da irgendwer im Nachgang noch irgendwas für eher bescheidene 20'000 Euro hat Nachprüfen lassen, mit den maßgebenden Arbeiten von Tauber/Rüdiger kann es mMn direkt nichts zu tun gehabt haben. Ich sehe hier wieder das alte Spielchen ("genial daneben"): Durch Freisetzen von Informationsfragmenten (industrienahe Forschergruppe schießt quer) wird gezielt die Fehlinterpretation im Kopf des Lesers provoziert, böse Mächte hätten gegen die alarmierenden Reflex-HF-Studien (Tauber/Rüdiger) aufgemuckt. Tatsächlich war es vielleicht nur irgendwas weniger Aufregendes aus der NF-Ecke von "Reflex". Durch Studieren der dicken englischsprachigen Reflex-Abschlussberichte ließe sich das alles wohl verfestigen, dazu fehlt mir aber der Antrieb.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Aerztezeitung


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