Gigaherz-Forum: Inflation der Teilnehmerzahlen (Allgemein)
"Jakob ist in Kreisen der Mobilfunkgegner eine Institution. Als Geschäftsführer von Gigaherz, der Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener, ist er schweizweit mit 600 Ortsgruppen vernetzt, die gegen 60'000 Aktivisten und Sympathisanten vertreten."
... schreibt am 4.12.2009 die Baseler Zeitung über Gigaherz.
Soviel zur Dichtung, kommen wir jetzt zur Wahrheit.
Heute am frühen Abend meldete das Gigherz-Forum nicht 60'000 Teilnehmer, auch nicht 20'000 und keine 5000, sondern 452 (registrierte Benutzer).
Ein registrierter Benutzer, der das Forum kein einziges mal dazu benutzt einen Beitrag zu schreiben, ist jedoch kein aktiver Nutzer, sondern nur Füllstoff. Bei Gigaherz gibt es momentan 344 solche Karteileichen, über deren Herkunft bei so vielsagenden Teilnehmernamen wie "adultgirl" (Nummer 423) nicht viel spekuliert werden muss. Kurz: Das Gros der registrierten Teilnehmer im Forum ist Spam!
Bleiben von 452 registrierten Teilnehmern also noch 107 übrig, die mindestens 1-mal im Gigaherz-Forum gepostet haben.
Hinweis: Aus der Mitgliederliste habe ich, um deren Breite zu reduzieren, einige belanglose Spalten entfernt
Am anderen Ende der Tabelle befinden sich die Spitzenreiter. Dort liegt Frau Buchs mit 1185 Postings in Front, aber schon der auf Rang 20 kommt auf nur 41 Postings. Und ab Rang 40 sind es zehn oder weniger Postings, die ein Teilnehmer auf seinem Konto hat. Oder anders gesagt: Frau Buchs hat mehr Postings geschrieben als alle Teilnehmer ab Rang 14 (bis 107) zusammen!
Dies bedeutet: Eine Handvoll Stammposter, sagen wir mal ein Dutzend, ist für die überwiegende Mehrzahl der Postings von registrierten Benutzern maßgebend. Das Gigaherz-Forum unterscheidet sich diesbezüglich nicht vom IZgMF-Forum. Mit einem Unterschied: Das IZgMF-Forum ist planmäßig selbstzerstörend, je erfolgreicher wir hier sind, desto weniger haben wir zu tun. Und: Größenwahn mit Teilnehmerzahlen hat es im IZgMF-Forum sowieso nie gegeben.
Die Angaben oben entstammen allesamt der Mitgliederliste des Gigaherz-Forums, ist diese Liste falsch, sind auch die Angaben falsch. Und es gibt tatsächlich, wie bei Gigaherz üblich, einige Ungereimtheiten. So behauptet die Mitgliederliste, der erste Benutzer (admin) habe sich am 04.01.2006 registriert (Herr Jakob daselbst war der 31. Benutzer, als er sich am eigenen Forum anmeldete). Seltsam ist dies deshalb, weil der älteste Beitrag im Gigaherz-Forum vom 13.05.2001 datiert. Wahrscheinlich beruht das Kuddelmuddel daher, dass das Forum Anfang 2007 von einer archaischen Software auf etwas Moderneres umgestellt wurde und es nicht gelungen ist, die alten Kontodaten der Teilnehmer in die neue Lösung zu übernehmen.
An der Kernaussage ändern derartige Unzulänglichkeiten freilich nicht viel: Entgegen anderslautenden Behauptungen ist die Szene der Sendemastengegner und Elektrosmog-Betroffenen Lichtjahre von den kolportierten Zahlen entfernt. Wäre nur ein nennenswerter Bruchteil der angeblich 60'000 Aktivisten und Sympathisanten in der Schweiz real und kein Phantasieprodukt, die Mitgliederliste des Gigaherz-Forums müsste völlig anders aussehen. Die Erkenntnis vom "unermüdlichen Dutzend" der Stammposter im Gigaherz-Forum deckt sich nahtlos mit der schallenden Ohrfeige, mit der die Schweizer im September 2010 einer "Petition für weniger Funkstrahlung" eine klare Absage erteilt haben.
Nein, es bleibt auch 2011 bei der Feststellung: Die alte Leidenschaft einiger Sendemastengegner, die Anzahl der "Aktivisten und Sympathisanten" absurd hoch zu beziffern, ist noch immer wach. Jakob in der Schweiz ist da mit seinen 60'000 Aktivisten und 452 registrierten Benutzern nicht allein, in Deutschland versuchen einige seit langem, die Anzahl der Bürgerinitiativen gegen Mobilfunk von momentan realistischen 50 (zur selben Zeit) auf 20'000 groß zu reden. Da wird hemmungslos getrickst und getäuscht - aber längst nicht an alles gedacht, die ernüchternde Mitgliederliste von Gigaherz etwa, die wurde übersehen.
Hier gibt es noch etliche weitere Belege dafür, dass Sendemastengegner trotz gegenteiliger Beteuerungen seit jeher nur eine winzig kleine Randgruppe sind, die es allein wegen der großen Anzahl von Sendemasten ins Bewusstsein der Bevölkerung geschafft haben.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –