DNA-Schäden infolge EMF-Einwirkung: ein Überblick (Forschung)
Mit dem Beitrag Vorsorge aufgrund wiederholter Feststellung so genannter a-thermischer Wirkungen von HF-EMF (PDF) gibt der mobilfunkkritische Prof. W. Mosgöller, Wien, einen laiengerecht aufbereiteten Überblick auf die Studienlage bei DNA-Brüchen infolge EMF-Einwirkung (Stand: Oktober 2010). Der Beitrag ist mit drei Seiten noch in Reichweite von Lesefaulen, das Literaturverzeichnis ist mit 13 Seiten üppiger. Auch die umstrittene Reflex-Studie wird unkommentiert als Belastungszeuge zitiert (Diem, E, Schwarz, C, Adlkofer, F, Jahn, O and Rüdiger, H (2005). Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro. Mutat.Res. 583: 178-83.).
Zusammenfassend kommt der Autor zu den folgenden Aussagen:
1. Nach Expositionsbeginn vergeht eine so genannte Latenzzeit bis die DNA-Brüche feststellbar sind. Je kürzer die Expositionsdauer, umso weniger wahrscheinlich kommt es zu Schäden.
2. Zusätzlich zu der durch Energieabsorption pro Masseneinheit wirksamen Strahlungsleistung (SAR-Wert) sind weitere Expositions-Parameter relevant. Beispielsweise reagieren sensible Zellen bei rhythmischen Unterbrechungen (intermittierende Exposition) sensibler als auf kontinuierliche Exposition. Dies bedeutet, dass zelluläre Reaktionen auch unabhängig von der spezifischen Absorptionsrate (Wärmeentwicklung) auftreten können.
3. Es finden sich wiederholt Hinweise, dass bei gleicher Intensität die Exposition zu modulierten Signalen mehr DNA-Brüche erzeugt als die Exposition zu einer nicht modulierten Trägerwelle. Dies bestätigt, dass die zellulären Reaktionen nicht alleine von der spezifischen Absorptionsrate (Wärmeentwicklung) abhängen.
4. Nach Expositionsende verschwinden die DNA-Brüche ungefähr innerhalb von 2 Stunden Erholungszeit. Dieser Befund kann Expositionspausen zum Schutz vor Expositionsfolgen begründen. Für die exakte Feststellung der Erholungszeit bedarf es weiterer systematischer Forschung.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –