Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt (Allgemein)

Doris @, Mittwoch, 18.08.2010, 16:42 (vor 5184 Tagen)
bearbeitet von Doris, Mittwoch, 18.08.2010, 17:27

So lautet die Überschrift bei krone.at.

Wer der Verfasser des Berichtes ist, geht nirgends draus hervor. Er (der Bericht) trägt die unverkennbare Handschrift der Szenenaktiven und könnte glatt den Seiten der Diagnose Funk entsprungen sein. Auch bietet er viel Drama und eigentlich wenig bzw. fast Null Informationen.

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

Großer Erfolg für Primar Gernot Pauser sowie seine Kollegen Univ. Prof. Gerhard W. Hacker und Dr. Christoph Augner, die vor zwei Jahren mit ihrer Handymasten-Studie für Aufsehen gesorgt haben. Nun wurden ihre Berichte bestätigt und weltweit publiziert.

Drei Dinge hatten die Wissenschafter bei ihrem Feldversuch in einem Salzburger Kindergarten festgestellt: Die Strahlung der Handymasten kann den Stress erhöhen, das Immunsystem schwächen und sogar Depressionen verstärken.
Wissenschaftlicher Ritterschlag

Eine bahnbrechende Studie, die weiter geführt wurde und nun auch international für Furore sorgt. Primar Gernot Pauser freut sich: "Unsere Untersuchungsergebnisse sind jetzt weltweit bestätigt worden." Dazu Professor Hacker: "Die Analysen wurden in amerikanischen wie deutsch-chinesischen und auch indischen Wissenschaftsmagazinen veröffentlicht."

Als besonders bemerkenswert gilt dabei die Publikation im "Biomedical and Environmental Sciences-Journal" der "Bioelectromagnetics-Society". In Fachkreisen gilt das sozusagen als wissenschaftlicher Ritterschlag.

Kronen Zeitung

Es handelt sich um die Porsche Studie, die wohl etappenweise veröffentlicht wird.

Als wissenschaftlicher Ritterschlag gilt die Publikation in Biomedical and Environmental Sciences-Journal

Etwas verwundert bin ich allerdings darüber, dass genau diese Arbeit heute im EMF-Portal eingestellt wurde und dort mit "Journal - nicht peer reviewed" gekennzeichnet ist.


So wie ich das sehe, handelt es sich lediglich um die Aufnahme einer Studie in das oben genannte wissenschaftliche Journal. Das geschieht doch seit Jahren Monat für Monat mit vielen Studien. Es ist mir völlig neu, dass da dann jedes Mal ein großes mediales Echo veranstaltet wird.
Ich weiß zwar jetzt nicht was weltweit bestätigt wurde und was jetzt daran so bahnbrechend sein soll. Aber vielleicht erfährt man das mal noch irgendwann.

Teilnehmer "wuff" kann die Freude der Autoren über den wissenschaftlichen Ritterschlag sicherlich nicht nachvollziehen. So gilt seine unermüdliche Schelte doch seit Jahren der Bioelectromagnetic Society.

Tags:
Kronen Zeitung, BEMS

Peer-Review unter Erfolgsdruck

Doris @, Mittwoch, 18.08.2010, 17:33 (vor 5184 Tagen) @ Doris

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

Doris @, Mittwoch, 18.08.2010, 17:47 (vor 5184 Tagen) @ Doris

Drei Dinge hatten die Wissenschafter bei ihrem Feldversuch in einem Salzburger Kindergarten festgestellt:

Wie der Verfasser des Berichtes auf den Salzburer Kindergarten kommt, erschließt sich mir nicht.

Die Probanden wurden ja in einer ausgewählten Dachgeschoss Wohnung befeldet (im Abschlussbericht genau beschrieben). Ich meine mich dunkel erinnern zu können, dass da mal irgendwo was mit einem Kindergarten geschrieben wurde, der entweder in der Nähe der Dachgeschosswohnung ist o.ä.
So wie das jedoch oben geschrieben wurde, würde man auf die Idee kommen, dass gezielt in einem Kindergarten untersucht wurde.

Hier nochmal einen Link auf den kompletten Abschlussbericht, in dem alles ausführlich beschrieben steht.

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

Kuddel, Mittwoch, 18.08.2010, 21:27 (vor 5184 Tagen) @ Doris
bearbeitet von Kuddel, Mittwoch, 18.08.2010, 22:10

Wie der Verfasser des Berichtes auf den Salzburer Kindergarten kommt, erschließt sich mir nicht.

Was würde ein unbedarfter Leser auf eine Studie geben, die in einer "Dachgeschosswohnung" durchgeführt wurde ?

Mit einem "Kindergarten" bekommt man den emotionalen Zugang zur Zielgruppe der ums Wohl ihrer Kinder besorgten Eltern.

Im Anhang der Studie findet man eine Erklärung, woher der Bezug zum Kindergarten kommt:

Wir danken auch den MitarbeiterInnen der KOKO-Kinderbetreuungseinrichtung, in deren Gebäude sich der Feld-Labor-Messraum befand, für deren freundliche Erlaubnis, die monatelangen Messungen in deren Raum im Dachgeschoß Vogelweiderstraße / Sterneckstraße durchführen zu dürfen..

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

Doris @, Donnerstag, 19.08.2010, 12:27 (vor 5183 Tagen) @ Kuddel

Was würde ein unbedarfter Leser auf eine Studie geben, die in einer "Dachgeschosswohnung" durchgeführt wurde ?

Mit einem "Kindergarten" bekommt man den emotionalen Zugang zur Zielgruppe der ums Wohl ihrer Kinder besorgten Eltern.

Bereits zu sehen am Beitrag von Teilnehmer "Simeon" im Gigaherz Forum, der dort schreibt

...aber die Aussage von Doris: „Teilnehmer "wuff" kann die Freude der Autoren über den wissenschaftlichen Ritterschlag sicherlich nicht nachvollziehen." klingt ja gerade so, als könne das IZ(g)MF dies nachvollziehen und wäre gerade zu glücklich über diese Studie, die ja - wenn ich mich da jetzt nicht ganz irre - eine Auswirkung von Mobilfunkantennen auf Kinder herstellt.

Im Anhang der Studie findet man eine Erklärung, woher der Bezug zum Kindergarten kommt:

Wir danken auch den MitarbeiterInnen der KOKO-Kinderbetreuungseinrichtung, in deren Gebäude sich der Feld-Labor-Messraum befand, für deren freundliche Erlaubnis, die monatelangen Messungen in deren Raum im Dachgeschoß Vogelweiderstraße / Sterneckstraße durchführen zu dürfen..

Simon irrt, aber da dieses Forum hier ja verpönt ist und sich nicht alle die Mühe machen einer Sache auf den Grund zu gehen, wird diese Hacker/Pauser Studie nun wahrscheinlich die Runde drehen als "Kinder Befeldungsstudie" :-(

Das zum Thema

Man könnte meinen, die vom IZ(g)MF nehmen an Kursen teil, die unter der Überschrift 'Verdrehen, vernebeln und verschleiern' ablaufen.... :no:

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 19.08.2010, 14:47 (vor 5183 Tagen) @ Doris

Man könnte meinen, die vom IZ(g)MF nehmen an Kursen teil, die unter der Überschrift 'Verdrehen, vernebeln und verschleiern' ablaufen....

Naja, schon bessere gehört. Ich kenn' auch noch einen: Fällt ein Elektriker von der Leiter und ruft ...

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

Kuddel, Mittwoch, 18.08.2010, 21:57 (vor 5184 Tagen) @ Doris
bearbeitet von Kuddel, Mittwoch, 18.08.2010, 22:46

Hier nochmal einen Link auf den kompletten Abschlussbericht, in dem alles ausführlich beschrieben steht.

Die Zusammenfassung ließt sich wie eine Mischung aus Eiertanz und Kaffesatzleserei, bzw viele Worte der Entschuldigung für offensichtlich wenig aussagekräftige Ergebnisse.

Zitate:

Mit der vorliegenden Studie sollte ... untersucht werden, ob bei zeitlich begrenzter Einwirkung elektromagnetischer Felder (EMF) aus GSM-Mobilfunk-Sendeanlagen (3 Expositionslagen zwischen ca. 1 μW/m2 und ca. 10 mW/m2) bei Versuchspersonen messbare Unterschiede bestimmter medizinphysiologischer Parameter auftreten würden.

Aus den vorliegenden Auswertungen lassen sich derzeit noch kaum abgesicherte Rückschlüsse auf Auswirkungen von Kurzzeitbefeldung aus GSM-Sendeanlagen auf die untersuchten physiologischen und psychologischen Parameter ziehen..

Es erscheint jedoch vermessen und wissenschaftlich falsch, aus den Ergebnissen der vorliegenden Studie schließen zu wollen, dass man „Entwarnung“ geben dürfte.

Häähh :confused:

Die Meßmethoden sind auch interessant:

Als physikalische und komplementärmedizinische Methode kam die evozierte Bioelektroluminiszenz (Gasentladungs-Visualisierung, GDV) zur Anwendung, um zu testen, ob sich mit dieser sensitiven Methode etwaige Effekte extrinsischer Noxen auf das Stressgeschehen anzeigen lassen.

Den Begriff "Bioelektroluminiszenz" kennt nicht einmal Google (außer den hier betreffenden Artikel)
Gibt man den Begriff "Gasentladungs-Visualisierung" in Google ein... kommt man ins Staunen:

Da geht es um das Detektieren geopathischer Störzonen (Erdstrahlen), vitalisiertes Wasser und bioelektrische "Energiefelder" die angeblich alle Lebenwesen umgeben...

Wikipedia schreibt zur Kirlianfotographie (=GDV)

In einem Übersichtsartikel des Deutschen Ärzteblatts zu komplementärmedizinischen Diagnoseverfahren werden mehrere Untersuchungen zitiert, die keine wesentliche Reproduzierbarkeit der Kirlianfotografie ergaben

Wenn es so ist, wieso beschreiben die Studien-Autoren die GDV als "sensitive Methode" ?

Man fragt sich, warum eine Studie, bei welcher das "Land Salzburg" mitwirkt, ein (aus dem Umfeld der Esoterik stammendes) "Meßverfahren" welches keine reproduzierbaren Ergebnissen liefert, eindesignt wurde.
Vermutlich liegt es an der Zusammensetzung von Mitwirkenden und Sponsoren:

Daniell Porsche (Musiktherapeut an einer Walldorfschule, betreibt ein Bio-Restaurant)
Dr. Gerd Oberfeld (Szenebekannter Umweltmediziner,Land Salzburg)
Martin Virnich (Baubiologe)
Swiss-Shield (Hersteller von Abschirmvorhängen)
Fa. ESAG Austria mit YShield-Abschirmfarbe
...

Tags:
Oberfeld, Esoterik, Virnich, Porsche

Handy-Unfug aus Salzburg erneut durch die Gassen getrieben

RDW ⌂ @, Mittwoch, 18.08.2010, 22:48 (vor 5184 Tagen) @ Kuddel

Wikipedia schreibt zur Kirlianfotographie (=GDV)

In einem Übersichtsartikel des Deutschen Ärzteblatts zu komplementärmedizinischen Diagnoseverfahren werden mehrere Untersuchungen zitiert, die keine wesentliche Reproduzierbarkeit der Kirlianfotografie ergaben

Wenn es so ist, wieso beschreiben die Studien-Autoren die GDV als "sensitive Methode" ?

Man fragt sich, warum eine Studie, bei welcher das "Land Salzburg" mitwirkt, so ein esoterischer Firlefanz eindesignt wurde. Vermutlich liegt es an der Zusammensetzung von Mitwirkenden und Sponsoren:

Daniell Porsche (Musiktherapeut, Walldorfpädagoge, betreibt ein Bio-Restaurant)
Dr. Gerd Oberfeld (Land Salzburg)
Martin Virnich (Baubiologe)
Swiss-Shield (Hersteller von Abschirmvorhängen)
Fa. ESAG Austria mit YShield-Abschirmfarbe
...

Diese Studie wurde hier und in einem anderen Forum bereits schon einmal diskutiert. Damals hatte ich zu GDV geschrieben:

Übrigens gibt es offensichtlich bereits einen "Kurzbericht" zu dieser Studie:
http://www.salzburg.gv.at/gsmstudie.pdf

Darin stehen ein paar interessante Details, die vielleicht nicht jedem in ihrer Art richtig bewusst sind. Nämlich die genannte "GDV-Analyse (Gasentladungs-Visualisierung; Stress-Messung mittels evozierter Elektrophotonenanalyse" ).

Was das ist, kann man einem Artikel des durchführenden Univ.-Prof. Dr. Gerhard W. HACKER aus 2005 entnehmen, da waren allerdings "Wasseradern" die bösen Buben und nicht etwa Mobilfunkantennen:
Wasseradern erfolgreich neutraliseren

Darin liest man:
"Für die Untersuchung der Testpersonen kam die Gasentladungs-Visualisierung (GDV) zur Anwendung. Hacker: ?Dabei wird an den Fingerkuppen ein Hochspannungsfeld angelegt, das eine Photonen-Emission anregt. Die Lichtblitze werden von einer Spezialkamera aufgenommen und ausgewertet. Je gestresster die Versuchsperson, desto kleiner ist die Gasentladungsfläche (Area of Glow). Weiters lassen sich aus der Verteilung der Gasentladungen aus den verschiedenen Fingerkuppen auch komplementärmedizinische Folgerungen ziehen: mit Hilfe von Coronadiagrammen, die auf dem Prinzip der Energiemeridiane beruhen.?"

Damit ist die Nische dieser neuen "Studie" eigentlich schon ausreichend beschrieben. Und was wohl die "Elektrosensiblen" zu dem Hochspannungsfeld an ihren Fingerkuppen sagen?
Zur GDV kann man noch mehr (und etwas krasser) in folgendem Artikel nachlesen:
Zur Geschichte des lebendigen Leuchtens

RDW

Seither hat sich nichts geändert. Allenfalls, dass sich ein paar frisch dazugekommene Laien durch den Unfug aus Salzburg neu beuruhigen lassen.

RDW

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

Doris @, Mittwoch, 18.08.2010, 22:51 (vor 5184 Tagen) @ Kuddel

Den Begriff "Bioelektroluminiszenz" kennt nicht einmal Google (außer den hier betreffenden Artikel)
Gibt man den Begriff "Gasentladungs-Visualisierung" in Google ein... kommt man ins Staunen:

Da geht es um das Detektieren geopathischer Störzonen (Erdstrahlen), vitalisiertes Wasser und bioelektrische "Energiefelder" die angeblich alle Lebenwesen umgeben...

Gehört alles zum Forschungs- und Interessenschwerpunkt der Herren.

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

Kuddel, Mittwoch, 18.08.2010, 23:15 (vor 5183 Tagen) @ Doris

Gehört alles zum Forschungs- und Interessenschwerpunkt der Herren.

Um ehrlich zu sein, sind mir solche "Titel-Exhibitionisten" irgendwie suspekt.
Da wird ja jeder Pups aufgelistet.

Als Institutsleiter wird er vermutlich "automatisch" auf sämtlichen Publikationen seiner Institutsmitarbeiter auftauchen.

Themen der Stress- und Störzonenforschung, insbesondere über "Geopathische Störzonen ("Wasseradern" usw.) und deren Wirkung auf den Menschen sowie Möglichkeiten der Harmonisierung, und über Einflüsse elektromagnetischer Felder auf den Menschen.

Scheint ein "Baubiologen-Institut" sein.

Handy-Studie aus Salzburg wurde nun weltweit bestätigt

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 19.08.2010, 01:01 (vor 5183 Tagen) @ Doris

In Fachkreisen gilt das sozusagen als wissenschaftlicher Ritterschlag.

Fünf Buchstaben nur trennen den, der einen Schlag hat, von dem, der einen Ritterschlag hat. Manchmal ist das eindeutig zu wenig, um sagen zu können, was zutreffend ist :wink:.

Nachtrag: Mist, verzählt, es sind sechs Buchstaben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Schlechte Nachrichten für "wuff"

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 19.08.2010, 01:17 (vor 5183 Tagen) @ Doris

Teilnehmer "wuff" kann die Freude der Autoren über den wissenschaftlichen Ritterschlag sicherlich nicht nachvollziehen. So gilt seine unermüdliche Schelte doch seit Jahren der Bioelectromagnetic Society.

Und der arme "wuff" kriegt gleich noch eine drauf. Denn Martin Blank setzt sich mit einem Brief an Rektor Wallberg-Henriksson energisch gegen die Beschneidung von Olle Johanssons Arbeitszimmer ein. Dabei muss Blank nach "wuff"s Verständnis der Obergangster sein, der Mann war nämlich einst Präsident der "wuff" so verhassten BEMS. Passt alles nicht. Er wird es aber schon irgendwie wieder hinbiegen, damit seine Jünger nicht vom Glauben abfallen.

Gutnacht!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Salzburger Handy-Studie - unvollständige Publikation

Alexander Lerchl @, Donnerstag, 19.08.2010, 17:00 (vor 5183 Tagen) @ Doris

"Als besonders bemerkenswert gilt dabei die Publikation im "Biomedical and Environmental Sciences-Journal" der "Bioelectromagnetics-Society". In Fachkreisen gilt das sozusagen als wissenschaftlicher Ritterschlag."

Als wissenschaftlicher Ritterschlag gilt die Publikation in Biomedical and Environmental Sciences-Journal

Danke für den Link. Ich habe mir mal die Studie etwas genauer angesehen. Erstens ist das chinesische Journal eines der eher unwichtigen (Impact-Faktor kleiner 1), und man darf sich schon fragen, warum so eine "bahnbrechende Studie" (Kronen-Zeitung) in einem vergleichsweise randständigen Journal veröffentlicht wird und nicht in einem der anderen, etablierten Journals (z.B. Radiation Research, Bioelectromagnetics, usw.). Das hängt vielleicht zweitens mit den Daten zusammen, die da publiziert wurden.

Die publizierten Daten muss man mit den Daten im Abschlussbericht vergleichen, und da fallen einem verschiedene unschöne Dinge auf.

Im Abschlussbericht wurden folgende Parameter aufgeführt, die gemessen wurden: Cortisol, alpha-Amylase, IgA, Corona-Entladungen, Blutdruck, Puls, Hautwiderstand, Hauttemperatur und Befindlichkeit. In der Publikation sind nur drei aufgeführt, nämlich Cortisol, alpha-Amylase und IgA. Die anderen Parameter wurden nicht mal erwähnt! Zitat aus dem Abstract: "The present study aimed to test whether exposure to radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) emitted by mobile phone base stations may have effects on salivary alpha-amylase, immunoglobulin A (IgA), and cortisol levels." Das ist nichts anderes als grobe Irreführung der Leser, zumal die Parameter Blutdruck, Puls, Hautwiderstand, Hauttemperatur und Befindlichkeit keine statistisch signifikanten Unterschiede als Folge der Exposition zeigten (laut Abschlussbericht).

Der Leser wird also darüber in Unkenntnis gelassen, dass viel mehr gemessen wurde, aber dass diese nicht berichteten Ergebnisse negativ waren. Das ist nicht in Ordnung!

Das hat aber noch eine andere Konsequenz. Wenn man viele Parameter misst (und das auch noch in drei Expositions-Szenarios mit 5 Sitzungsintervallen!!), findet man zufällig immer mal den einen oder anderen "signifikanten" Unterschied. Es gibt hierfür Korrekturen (Bonferroni-Anpassung), die einem zwar manchmal "signifikante" Effekte rauskegeln, aber so ist das nun mal.

Die wenigen Unterschiede, die gefunden wurden, lassen sich nur mit Mühe in der Veröffentlichung finden. In einem von drei Expositions-Szenarios wurde ein Anstieg von Cortisol gefunden (von Sitzung 4 auf 5), während ein Anstieg der alpha-Amylase in Szenario 1 und 2 sich von der in Szenario 3 unterschied.

Ich habe das jetzt nicht durchgerechnet, aber die wenigen Unterschiede sind angesichts der Vielzahl an Messungen, Sitzungen und Expositionsintervallen mMn dem Zufall zuzuschreiben.

Summa summarum: keine "bahnbrechende Studie", sondern viel Wind um nichts.

--
"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Salzburger Handy-Studie - unvollständige Publikation

Doris @, Donnerstag, 07.10.2010, 12:50 (vor 5134 Tagen) @ Alexander Lerchl

Danke für den Link. Ich habe mir mal die Studie etwas genauer angesehen. Erstens ist das chinesische Journal eines der eher unwichtigen (Impact-Faktor kleiner 1), und man darf sich schon fragen, warum so eine "bahnbrechende Studie" (Kronen-Zeitung) in einem vergleichsweise randständigen Journal veröffentlicht wird und nicht in einem der anderen, etablierten Journals (z.B. Radiation Research, Bioelectromagnetics, usw.). Das hängt vielleicht zweitens mit den Daten zusammen, die da publiziert wurden.

Die ausgearbeitet Form der Studie ist nun im EMF-Portal abrufbar ----> hier

Psychische Faktoren bei EMF-Gesundheitsbesorgnis

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 07.10.2010, 15:13 (vor 5134 Tagen) @ Alexander Lerchl

Auszug (Seite 67 f) aus dem Abschlussbericht der Studie:

Folgerungen: Auch wenn Korrelationsberechnungen nicht unbedingt Kausalzusammenhänge widerspiegeln und das Risiko von Scheinkorrelationen beinhalten, zeigt sich hier die Tendenz, dass EMF-Gesundheitsbesorgnis mit einer Reihe psychischer Faktoren in Zusammenhang steht.

Zentral scheinen hier:

  • Aggressivität: bezeichnet hier Reizbarkeit und Unausgeglichenheit bis hin zu stark feindseligen Tendenzen. Hierzu gehören Gefühlsausbrüche, gegenüber denen der Betreffende machtlos war, der Drang Dinge und Personen zu beschädigen und zu verletzen oder auch immer wieder in Auseinandersetzungen zu geraten.
  • Paranoides Denken: Der Bereich geht von Misstrauen und Minderwertigkeitsgefuhlen bis hin zu Gedankenprojektionen und wahnhaften Täuschungen. Dazu gehort auch das Gefühl, dass die anderen an den Problemen des eigenen Lebens schuld sind.
  • Unsicherheit im Sozialkontakt: Bezeichnet leichte soziale Unsicherheit bis hin zum Gefühl völliger persönlicher Minderwertigkeit.
  • Ausmass der psychischen Gesamtbelastung und subjektive Intensität der EMF-Belastung im Alltag.

Hinweis: Bei diesen Parametern handelt es sich um psychologische Faktoren, die nicht eins zu eins mit dem (zum Teil wertenden) Verständnis dieser Begriffe im Alltag gleich zu setzen sind. Beispielsweise bedeutet "paranoid" nicht "verrückt". Eine minimale Ausprägung (konnte z.B. heißen allem und jedem zu vertrauen!) in diesem Bereich wäre genauso bedenklich wie eine maximale.
Wichtig: Es geht hier nicht um pathologische Bereiche, sondern um Verhaltenstendenzen.

Kommentar: Speziell die "Aggressivität/Feindseligkeit" dürfte jedem Skeptiker bestens vertraut sein. Wie es bei anderen Gegenständen des Protests (Bahnhöfe, Müllhalden, Stundenhotel, Tankstelle ...) ist, weiß ich nicht, von der Studie in Salzburg wurde jedenfalls mMn erstmals auf wissenschaftlichem Niveau dargelegt, dass Aggressivität und Feindseligkeit tendenziell ein Wesensmerkmal von Sendemastengegnern sind.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Psychische Faktoren bei EMF-Gesundheitsbesorgnis

Diagnose-Reflex, Donnerstag, 07.10.2010, 15:40 (vor 5134 Tagen) @ H. Lamarr

*WITZ EIN*
Neulich war ein Journalist zu einem Interview bei Frau W. aus D.:

Frage: Macht Sie Ihre Besorgnis gegenüber Mobilfunk gleichgültig gegenüber Ihrer realen Umwelt?

Antwort: Weiss ich nicht... ist mir auch egal!

Frage: Macht Sie Ihr Engagement in der Kritikerszene unselbständig?

Antwort: Da muß ich erst meinen Gruppenführer fragen.

Frage: Macht Sie Ihr Engagement in der Kritikerszene denn aggressiv?

Antwort: Ey, noch sone blöde Frage und Du kriegst eine aufs Maul!

*Witz aus*

Psychische Faktoren bei EMF-Gesundheitsbesorgnis

Eva Weber, Samstag, 09.10.2010, 19:02 (vor 5132 Tagen) @ Diagnose-Reflex

*WITZ EIN*
Neulich war ein Journalist zu einem Interview bei Frau W. aus D.:

Frage: Macht Sie Ihre Besorgnis gegenüber Mobilfunk gleichgültig gegenüber Ihrer realen Umwelt?

Antwort: Weiss ich nicht... ist mir auch egal!

Frage: Macht Sie Ihr Engagement in der Kritikerszene unselbständig?

Antwort: Da muß ich erst meinen Gruppenführer fragen.

Frage: Macht Sie Ihr Engagement in der Kritikerszene denn aggressiv?

Antwort: Ey, noch sone blöde Frage und Du kriegst eine aufs Maul!

*Witz aus*


Frau W. aus D. hat mich gebeten an Sie wie folgt zu antworten:

Es gibt gute Witze,
es gibt schlechte Witze,
es gibt brave Witze und
es gibt böse Witze.
Es gibt Lustige und Langweilige,
und es gibt wunderbare Blödelwitze.
Zudem gibt es auch noch Witze, die eindeutig und unzweifelhaft die Persönlichkeit des Erzählers offen legen!

Eva Weber

Psychische Faktoren bei EMF-Gesundheitsbesorgnis

hans, Samstag, 09.10.2010, 20:40 (vor 5132 Tagen) @ Eva Weber

Zudem gibt es auch noch Witze, die eindeutig und unzweifelhaft die Persönlichkeit des Erzählers offen legen!

Eva Weber

Oder leicht abgeändert: Zudem gibt es auch noch Kommentare zu Witzen, die eindeutig und unzweifelhaft die Persönlichkeit des Kommentierenden offen legen!
Leider wurde ein Kommentar meinerseits (zum Kommentar von EW) vom Admin nicht freigeschaltet.

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