Sperrgebiet für Menschen mit Herzschrittmacher (Allgemein)

KlaKla, Mittwoch, 10.10.2007, 09:18 (vor 6236 Tagen)

[image]Unser Leser Gerhard Julkowschi aus Albstadt-Onstmettingen wundert sich über ein seltsames Warnschild:
Wer in den vergangenen zwei Wochen das schöne Herbstwetter für eine Wanderung auf dem Raichberg nutzte oder den Ausblick vom Aussichtsturm genießen wollte, wer dazu noch einen Herzschrittmacher hat - der sollte auf den offiziellen Wegen eine böse Überraschung erleben.

Dort befinden sich neuerdings nach dem Umbau des Sendemastes eindrückliche Warnschilder - im Abstand von 150 bis 200 Meter vom neuen Sendemast entfernt. Herzkranke tun gut daran, sich schnell davon zu machen. Das gilt auch für die Grillstelle und die Wiese vor dem Aussichtsturm, wo Jahr für Jahr zahlreiche Vereine feiern und auch Besucher von weit her sich erholen wollen. Nur das Nägelehaus ist aus dem Sperrgebiet ausgenommen.

Dabei empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz ein größeres Sperrgebiet: 1000 Meter im Umkreis. In der Öffentlichkeit ist bisher nichts zu den Ursachen gesagt worden, warum diese Schilder nun nötig sind. Was steckt dahinter?

Auf eine Anfrage in der jüngsten Gemeinderatssitzung konnten weder der Oberbürgermeister noch die Stadtverwaltung etwas sagen. Eine zugesagte schriftliche Antwort liegt bis heute nicht vor. Was geht da vor sich? Jeder Herzkranke hat ein Recht, zu wissen, worauf er sich einlässt, sollte er die Grenze des Sperrgebiets übertreten.

Und womit hat er zu rechnen, wenn er sich im Nägelehaus niederlässt, denn die neue Strahlung hört ja am Warnschild nicht auf? Es ist an der Zeit, dass allseitig und öffentlich Fakten auf den Tisch kommen.

Quelle: Schwarzwälder Bote

Empfehlung BfS
Implantierte Herzschrittmacher, die unter ungünstigen Umständen in ihrer Funktion gestört werden können. Störbeeinflussungen einzelner Schrittmacher durch Mobiltelefone wurden bis zu einem Abstand von maximal 20 cm zwischen den Geräten beobachtet. Träger von Herzschrittmachern sollten dem vorbeugen und ihre Handys nicht unmittelbar am Oberkörper betriebsbereit halten, also beispielsweise nicht im Standby-Betrieb in der Jackett-Tasche tragen. Bei einem üblichen Abstand von mehr als 20 cm zwischen Handy-Antenne und Herzschrittmacher hat das normale Telefonieren keine Auswirkungen auf den Herzschrittmacher.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Foto, Herzschrittmacher

Sperrgebiet für Menschen mit Herzschrittmacher

helmut @, Nürnberg, Mittwoch, 10.10.2007, 10:57 (vor 6236 Tagen) @ KlaKla

Zuerst dachte ich an einen Scherzbold der die Schilder aufgestellt hat, denn es handelt sich auf dem Raichberg um einen uralt-Grundnetzsender des Rundfunks, wo natürlich auch einige Mobilfunkanlagen montiert sind.

Laut Standortdatenbank der Bundesnetzagentur (suche PLZ 72461 Straße Raichberg) hat der Sender einen Mindestabstand von ca 150 m, allerdings in 47 m Höhe. Die niedrige Antennenhöhe wird durch Ersatzantennen für den Umbau des Sendemasten auf DVB-T verursacht, die momentan in ca 50 m Höhe montiert sind. Später werden diese wieder fast 100m höher sein.

Die Schilder dürften mit dem Antennenumbau zu tun haben und später wieder entfernt werden.

Raichberg-Sendemast um zehn Meter "gekürzt"

Raichberg

Die Einrede der Gemeinde nichts zu wissen ist typisch.
Man könnte auch sagen: "Ein Gemeinderat ist ein Gremium der was entscheidet ohne was zu wissen"
(So kommt es mir jedenfalls manchmal vor)


Ja, ja, gegen so einen Sendermast mit ca 500 Kilowatt Gesamtstrahlungsleistung sind Mobilfunkanlagen doch nur Pipifax, oder?

MfG
Helmut

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In der Mobilfunk-BI und
"In der Abendsonne kann selbst ein kleiner Zwerg große Schatten werfen" (frei nach Volker Pispers)


Meine Kommentare sind stets als persönliche Meinungsäußerung aufzufassen

Sperrgebiet für Menschen mit Herzschrittmacher

KlaKla, Mittwoch, 17.10.2007, 12:56 (vor 6229 Tagen) @ KlaKla

Wie gefährlich ist die Antenne auf Raichberg?

Albstadt-Onstmettingen - Wie gesundheitsschädlich ist der Übergangs-Sendemast auf dem Raichberg? Die Stadt Albstadt hat jetzt Stellung zu dieser Fragen genommen. Der provisorische Sendemast auf dem Raichberg und die Warnschilder, die rund ums Nägelehaus aufgestellt wurden, lösten Verwirrung und Sorgen aus: Gefahr für Träger von Herzschrittmachern. Der Sendemast wird momentan für die Ausstrahlung von digitalen Fernsehsendungen umgebaut.

Warnschilder einen Kilometer vom Mast entfernt errichten?

Am 27. November sollen die Arbeiten beendet sein. So lange ist wird der Sendebetrieb über eine provisorische Antenne abgewickelt. Träger von Herzschrittmachern sollen eine Distanz von wenigstens 200 Metern zum Provisorium halten. Gerhard Julkowschi aus Onstmettingen war auf die in dieser Entfernung vom Mast aufgestellten Warnschilder aufmerksam geworden und hatte darauf am 27. September in der Bürgerfragestunde im Gemeinderat Fragen an die Stadtverwaltung gerichtet - unter anderem, wie sich die Strahlenbelastung geändert habe, welcher Art die Gefährdung sei und warum die Warnschilder nicht einen Kilometer vom Mast entfernt errichtet worden seien.

Die Stadtverwaltung hatte sich in der Sitzung nicht in der Lage gesehen, diese Fragen aus dem Stand zu beantworten - man sagte Julkowschi eine schriftliche Antwort zu. Die liegt nun, zwei Wochen später, vor. Die Stadt weist darauf hin, dass die provisorische Antenne sich in 42 Meter Höhe befinde und damit 60 Meter niedriger postiert sei als die ursprüngliche - entsprechend näher sei sie dem Boden, entsprechend höher die Strahlenbelastung.

Träger von Herzschrittmachern älterer Bauart sind gefährdet

Und das, obwohl die Sendeleistung auf fünf Prozent des ursprünglichen Betriebs reduziert worden sei. Aus diesem Grund, so die Stadt weiter, habe die Bundesnetzagentur die Genehmigung des Sendebetriebs, die so genannte EMVU-Bescheinigung, mit dem Vorbehalt versehen, dass Träger von Herzschrittmachern der Anlage nicht näher als 200 Meter kommen dürften. Laut Angaben der Stadt sind Träger von Herzschrittmachern älterer Bauart gefährdet.

Ein Sicherheitsradius von einem Kilometer Länge ist laut Stadtverwaltung nicht erforderlich, weil es sich bei der fraglichen Strahlung nicht um Lang-, Mittel oder Kurzwellen handele, sondern um UKW-Radiowellen und um Strahlen im hochfrequenten UHF-Bereich.

Die digitalen Fernsehsignale würden nach Ende des Umbaus wieder aus 100 Metern Höhe abgestrahlt; dann könne auch das Verbotsschild entfernt werden. Ganz zufrieden ist Julkowschi mit dieser Auskunft nicht. Er will wissen, wie hoch die Strahlung bisher war, um wieviel Prozent sie nun gestiegen ist und wie hoch sie nach der Umstellung sein wird.

Quelle: Schwarzwälder Bote von Martin Kistner
16.10.2007

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