Klaus Buchner über die Schrecken von Funkwasserzählern (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 04.10.2018, 20:16 (vor 2239 Tagen)

Wer sich mal wieder so richtig von Klaus Buchner einseifen lassen möchte, der hat dazu Gelegenheit am 6. Oktober 2018 in Füssen, von 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr im Haus der Geisterjäger, nein, im Haus der Gebirgsjäger. Der Eintritt ist frei (das wäre ja noch schöner, für Wahlkampfveranstaltungen auch noch Eintritt zu verlangen).

Aus der Werbung des ödp-Bezirksverbands Schwaben für die Veranstaltung:

Der von der Landesregierung angestrebte verpflichtende Einbau von funkenden Wasserzählern stellt rund um die Uhr auslesbare Daten zur Verfügung. Ist dies der Start zur Überwachung von bayerischen Privathaushalten? Wie steht es um den Datenschutz? Wie steht es um die Strahlenbelastung?

Ich kenne Klaus Buchner aus seiner Zeit als Bundesvorsitzender der ödp recht gut persönlich und habe ihn als Privatmann durchaus schätzen gelernt. Als Referent in Sachfragen des Mobilfunks halte ich ihn jedoch für eine apokalyptische Katastrophe. Denn Klaus ist in solchen Fragen kein Experte, er googelt sich sein Wissen über das, worüber er referiert, zuvor im Internet zusammen. Nicht weiter schlimm, wäre er bei der Wahl seiner Quellen anspruchsvoll. Das aber ist er nicht, er greift bevorzugt auf dubiose Alarmmeldungen zu und prüft nicht nach, ob das, was er dort findet, den Tatsachen entspricht. Ein plakatives Beispiel für diese erschreckende Sorglosigkeit ist hier dokumentiert. Je oller, desto doller. So kommt es bei Buchners Referaten immer wieder zu dieser eigentümlichen Divergenz zwischen seinem Professortitel und dem fachlichen Gehalt seines Vortrags.

Allein schon die Tatsache, dass er bei harmlosen batteriebetriebenen Funkwasserzählern die scheinheilige Frage nach der "Strahlenbelastung" stellt, deutet darauf hin, dass Buchner im Haus der Gebirgsjäger Skeptikern wieder einmal großes Unterhaltungskino bieten wird. Und ich meine auch zu wissen, wo er mit Tante Google besonders ergiebig fündig wird: Bei dem evangelischen Pfarrer und Theologen Prof. Werner Thiede nämlich, der noch besser googeln kann als er, und der sich unter Funkphobikern und technischen Vollpfosten bereits den Ruf eines Spezialisten für Funkwasserzähler und ähnliches Teufelszeug erarbeitet hat.

Sizilien, Silizium, Silentium

Der ödp-Bezirksverband Schwaben versucht auf übliche Weise seinen Referenten möglichst schmackhaft erscheinen zu lassen, damit die Besucher in Massen zu der Veranstaltung strömen. Da aber der "Atomphysiker" Buchner inzwischen reichlich abgenutzt ist, prahlt die ödp jetzt, ihr Referent sei ...

Korrespondierendes Mitglied der wissenschaftlichen Akademie Academia Peloritana dei Pericolani in Messina

Ich behaupte, niemand, der sich zu Klaus Buchners Vortrag in das Haus der Gebirgsjäger verirren wird, hat auch nur die leiseste Ahnung, ob diese Mitgliedschaft nun erstrebenswert ist oder doch eher die italienischen Ermittlungsbehörden auf den Plan rufen könnte. Korrespondierend ist ein Mitglied der Akademie nicht dann, wenn es schreiben kann, sondern wenn es außerhalb der Akademie irgendwo auf der Welt wirkt, den Sizilianern aber bei Bedarf mit Rat zur Seite steht. Im Gegensatz dazu sind ordentliche Mitglieder an die Räumlichkeit der Akademie gebunden. Eine wie immer auch geartete Erwähnung von Dottore Klaus Buchner habe ich nun auf der Website der Akademie jedoch nicht finden können, nicht einmal im Telefonverzeichnis. Vielleicht deshalb nicht, weil Klaus die Altersgrenze der Akademie schon vor geraumer Zeit überschritten hat. Die ödp wäre aus meiner Sicht jedenfalls gut beraten, sich den angeberischen Verweis auf Klaus' total verblasstes Italien-Intermezzo künftig zu verkneifen, um ihren Referenten nicht mutwillig noch mehr zu beschädigen.

Hintergrund
Funkwasserzähler im IZgMF-Forum

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ödp, Buchner, Trittbrettfahrer, Wahlkampf, Smart-Meter, Funkwasserzähler

"Einige Leute waren schon da ..."

H. Lamarr @, München, Sonntag, 07.10.2018, 19:52 (vor 2236 Tagen) @ H. Lamarr

Ich behaupte, niemand, der sich zu Klaus Buchners Vortrag in das Haus der Gebirgsjäger verirren wird ...

Auf Anfrage in dem Soldatenheim hieß es, "einige Leute seien schon dagewesen". Eine genau Anzahl wollte man mir nicht nennen (Datenschutz), dafür sei der Veranstalter zuständig. Bei der ödp in Schwaben nachfragen möchte ich indes nicht, denn bekanntlich beziffern Veranstalter die Anzahl von Teilnehmern an ihrer Veranstaltung (z.B. Demonstration) aus offensichtlichen Gründen stets deutlich höher als die Polizei. Eine Erfolgsmeldung über den gestrigen Vortrag von Klaus Buchner hat die ödp (Bundesverband) zum jetzigen Zeitpunkt (noch) nicht auf ihrer Website der Ankündigung der Veranstaltung angefügt. Auf der Website der ödp-Schwaben sieht es noch ärger aus, dort wird das Volksbegehren "Bienen" ausführlich gefeiert, den Begriff Wasserzähler (geschweige denn Funkwasserzähler) suchte ich dort vergeblich.

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50 Besucher wollten Klaus Buchner hören

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 11.10.2018, 18:15 (vor 2232 Tagen) @ H. Lamarr

Allein schon die Tatsache, dass er bei harmlosen batteriebetriebenen Funkwasserzählern die scheinheilige Frage nach der "Strahlenbelastung" stellt, deutet darauf hin, dass Buchner im Haus der Gebirgsjäger Skeptikern wieder einmal großes Unterhaltungskino bieten wird.

Mehr als diesen Bericht der Allgäuer Zeitung konnte ich über die Veranstaltung nicht finden. Dem Blatt zufolge hatten sich 50 Besucher eingefunden (300 hätten im Festsaal Platz gehabt), wie viele davon pflichtbewusste ÖDP-Mitglieder waren ist unbekannt. Die angebliche "Strahlenbelastung" durch Funkwasserzähler wird in dem Bericht nicht erwähnt, stattdessen heißt es am Ende:

Buchner ging noch auf die gesundheitlichen Risiken durch Mobilfunkstrahlung ein: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme und Beeinträchtigungen des Immunsystems seien die Folge.

:confused:

Hintergrund
Wer etwas über die ausgewürfelten Fantasiegrenzwerte von Funkwasserzähler-Phobikern wissen möchte, findet diese in einer unaufgefordert abgegebenen Anti-Kirschwasserzähler-Stellungnahme der sogenannten Kompetenzinitiative vom 10.11.2017. Unterzeichnet ist das schreckliche Papier von ... Klaus Buchner. Die Lektüre kann ich jedem zur Erheiterung empfehlen. Kostprobe:

In einem Artikel der Bayerischen Staatszeitung vom 13. Oktober 2017 war z. B. von Schlafproblemen einer Dame nach dem Einbau eines Funkwasserzählers die Rede.

Nun ist eine Dame gewiss besser als keine, doch dass ein Ex-Professor der TU München auf derart seichte Quellen zurückgreifen muss, das werte ich als sicheres Indiz für chronischen Munitionsmangel.

Details über den staatsgefährdenden Vorfall mit der Dame konnte ich wegen der dilettantischen Quellenangabe nirgends finden, erst recht nicht bei der sogenannten Bayerischen Staatszeitung. Sie ist, dem vielversprechenden Namen zum Trotz, kein Organ des Bayerischen Staates, sondern das redaktionell bedeutungslose Kleidchen für die eigentlich interessante Beilage Bayerischer Staatsanzeiger, die der öffentlichen Verwaltung als Amtsblatt dient und u.a. Ausschreibungen enthält. Wer nicht muss, liest freiwillig weder das eine noch das andere. Mit einer vergleichbaren Kopplung (Redaktion/Werbung) arbeiten die hinlänglich bekannten "Wurst-" und "Käseblätter".

Im IZgMF-Forum hat sich die Bayerische Staatszeitung wegen ihrer auffälligen Hinwendung zu Anti-Mobilfunk-Blödeleien einen festen Platz erobert. Meine Empfehlung ist dieses Posting, es erklärt anschaulich das große Interesse des Redakteurs Schweinfurth am Thema Elektrosmog mit der abgebildeten Werbeanzeige seiner nahen Verwandten Antje Schweinfurth. Diese Dame tritt hin und wieder in der Bayerischen Staatszeitung als Autorin in Erscheinung und ist nicht nur "Energiemasseurin", sondern auch bekennende Schamanin, Druidin, Hohepriesterin und weiß der Himmel was noch. Dass Frau Schweinfurth u.a. mit Esoterik-Schnickschnack ihren Lebensunterhalt bestreiten möchte ist ihre Sache nicht meine. Dass aber Prof. Buchner auf ein Käseblatt verweist, das (vermutlich aus familiärer Loyalität heraus) Frau Schweinfurth eine Bühne für ihre grenzwertigen Ansichten bietet, das halte ich für bedenklich naiv und eines Professors für unwürdig, auch wenn dieser schon lange emeritiert ist.

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Espresso danach mit Peter Ludwig

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 11.10.2018, 21:45 (vor 2232 Tagen) @ H. Lamarr

Diese Dame tritt hin und wieder in der Bayerischen Staatszeitung als Autorin in Erscheinung und ist nicht nur "Energiemasseurin", sondern auch bekennende Schamanin, Druidin, Hohepriesterin und weiß der Himmel was noch.

Frau Schweinfurth schreibt auch Bücher. Ihr 2016 erschienener Roman "Espresso danach" hat sogar, wie man hier sehen kann, einen Rezensenten gefunden: Dr. Peter Ludwig, Literaturwissenschaftler, Dudweiler Saar. Wie klein doch die Welt sein kann. Peter Ludwig sitzt im Vorstand der sogenannten und hier bekannten Kompetenzinitiative, die auf ihrer Website nicht weniger als derzeit 27 huldvolle Links auf die Bayerische Staatszeitung gesetzt hat, was von tiefer Zuneigung zeugt. Oder anders gesagt: Eine Hand wäscht die andere.

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Bayerische Staatszeitung, Ludwig, Schweinfurth

50 Besucher wollten Klaus Buchner hören

Kuddel, Donnerstag, 11.10.2018, 22:13 (vor 2232 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Donnerstag, 11.10.2018, 22:36

Hintergrund
Wer etwas über die ausgewürfelten Fantasiegrenzwerte von Funkwasserzähler-Phobikern wissen möchte, findet diese in einer unaufgefordert abgegebenen Anti-Kirschwasserzähler-Stellungnahme der sogenannten Kompetenzinitiative vom 10.11.2017.

Man muss sich wohl vor Augen halten, dass Mobilfunkkritiker oft mit Inbrunst an die Wirksamkeit homöopathischer Mittel glauben. :yes:

So offenbar auch der Literaturprofessor Dr Richter, der sich mit seinen Aufsätzen als "Spin Doktor" für kollektive Meinungsbildung betätigt.

Funkwasserzählern eine übermäßig schädliche Funk Emissionen zu unterstellen, ist in etwa so, als ob man Teelichtern eine signifikante Mitschuld an der globalen Klimaerwärmung unterstellen würde.

Die Homöopathie lehrt, dass sich eine sehr wirksame, aber mit starken unerwünschten Nebenwirkungen behaftete Spendersubstanz durch extrem starkes Verdünnen in Wasser in eine positiv heilende Wirkung ohne jegliche negative Giftwirkung umwandeln läßt.

Dem Wasser wird dabei eine Art ominöses "Gedächtnis" zugeschrieben.

Durch das systematische Verschütteln durch den Heilpraktiker entsteht sodann in den "Gehirnzellen" des Wassers eine Art kollektive Erinnerung an die ursprüngliche Wirksubstanz. Während die Verdünnung jegliche Giftwirkung auf Null reduziert, übertragen die bereits angelernten Wassermoleküle ihre Erinnerung nach dem Prinzip "Weitersagen" an die hinzukommenden Wassermoleküle.

Der Heilpraktiker nennt den Prozess der Verdünnung "Potenzierung", weil sich ja zum Schluss extrem viele Wassermoleküle an die Wirksubstanz "erinnern", ohne jemals mit selbiger in Kontakt gekommen zu sein. So wurde aus einer ehemals giftigen Wirksubstanz der Mythos einer Heilwirkung ohne Nebenwirkung.

So oder so ähnlich ist die Denkweise der Heilpraktiker.

Wenn sich letztendlich das angelernte Wasser nach oraler Einnahme im Körper verteilt, ist nur noch eine rein positive Wirkung möglich, weil ja der schädliche Teil der Wirksubstanz vollständig "herausverdünnt" und durch „Bitte Weitersagen-Erinnerungen“ ersetzt wurde.

Daher haben homöpathische Mittel in der Regel auch keine nennenswerten Nebenwirkungen...
(Außer jene auf die Geldbörse).

In der Elektrosmogdebatte ist es nicht viel anders, nur dass statt einer "Heilwirkung" eine „Schadwirkung“ ins kollektive Gedächtnis eingepflanzt soll.

Die Spender-Wirksubstanz sind Fakten aus selektiv herausgepickten Studien, welche die gewünschte, bzw zu vermittelnde Schadwirkung zeigten, aber mit einer starken Nebenwirkung behaftet sind, insofern dass die genannten (sehr hohen) Expositionswerte letztendlich die gewünschte Wirksamkeit der Studie stark negativ beeinträchtigen.

Das „Verschütteln“ und „Verdünnen durch „Bitte Weitersagen“ , unter vollständiger Herauslösung der ürsprünglichen Fakten, übernehmen die Pamphlete der KOi, Diagnose Funk BUND bzw. Baubiologen.
Ziel ist es, im Kopf der Bevölkerung einen Mythos zu erzeugen in der Art : „Ich habe von meinem Nachbarn gehört, dass sein Arbeitskollege einen Cousin hat, dessen Schwager Biologie- Experte ist, der über einen Kollegen von einer Studie erfahren hat, die gezeigt haben soll, dass alle Arten von Funkfeldern sehr schädlich für die Gesundheit sind.“

Der so erzeugte Mythos dient dann als Existenzgrundlage für die Dienste der Baubiologen und Heilpraktiker.

K

Tags:
Gerücht, Spin-Doctor, Mythos, Smart Meter

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