BfS & Krebspromotion: Falschinformation von Diagnose-Funk (Berichtigungen)
Diagnose-Funk behauptet im Mai 2017 in einem sogenannten Brennpunkt:
Im März 2015 gab das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz nach den Ergebnissen einer Replikationsstudie bekannt, dass die krebspromovierende Wirkung unterhalb der Grenzwerte als gesichert angesehen werden muss.
Wie unschwer zu erkennen ist, spielen die Stuttgarter auf die UMTS-Studie von Lerchl und Kollegen an, die im März 2015 für Furore sorgte. Und weil es so schön ist, behauptet der Anti-Mobilfunk-Verein selbiges nahezu wortgleich noch einmal in diesem Dokument:
Im März 2015 hatte das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz nach den Ergebnissen einer Replikationsstudie bekannt gegeben, dass eine krebspromovierende Wirkung unterhalb der Grenzwerte als gesichert angesehen werden muss (Lerchl et al. 2015).
So so, das Bfs hält also angeblich eine krebspromovierende Wirkung von EMF unterhalb der Grenzwerte für gesichert. Würde dies stimmen, es wäre eine kleine Sensation.
Doch es stimmt nicht!
Der Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk verbreitet nur wieder einmal das, was er gut kann: Desinformation, die mit den Tatsachen wenig bis nichts zu tun hat.
Also los: Wieso kann ich behaupten, Diagnose-Funk verbreite wieder einmal Stuss?
Schritt 1: Die kleine Sensation wäre dem Bfs mit Sicherheit eine Presse-Information (PI) wert gewesen. Denkste! Im März 2015 gab das BfS keine PI mit dem Inhalt heraus, den Diagnose-Funk behauptet. Diese Spur führt uns also nicht weiter.
Schritt 2: Erfolgreicher verlief diese Suche, die gegenwärtig auf der Website des BfS fünf Treffer hervorbringt und schon der erste vom März 2015 führt zum Ziel. Dort heißt es in einem "Ressortforschungsbericht" des BfS:
Im Prinzip kann und muss daher geschlussfolgert werden, dass tumorpromovierende Effekte lebenslanger Exposition zu hochfrequenten elektromagnetischen Feldern im ENU-Mausmodell als gesichert anzusehen sind.
Das ist zwar nicht wortgleich das, was Diagnose-Funk behauptet, sinngemäß aber ist dieses Zitat durchaus das gesuchte. Hat der Anti-Mobilfunk-Verein also doch recht? Nein, hat er nicht, denn das Zitat darf nicht dem BfS untergeschoben werden, denn es stammt von Prof. Lerchls Kollegin M. Klose. Sie ist die Autorin des Ressortforschungsberichts.
Frau Klose mit dem BfS gleichzusetzen, wie es Diagnose-Funk gemacht hat, ist ebenso unprofessionell wie falsch. Denn in den bibliografischen Angaben des Berichts auf Seite 2 heißt es klipp & klar: "Verantwortlich für den Inhalt sind allein die Autoren." Und weiter: "Der Bericht gibt die Auffassung und Meinung des Auftragnehmers wieder und muss nicht mit der des BfS übereinstimmen."
Game over. Next Player.
Hintergrund
Begünstigen UMTS-Sendemasten das Wachstum von Lungen- und Lebertumoren?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr,
01.10.2017, 20:55
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