Volltreffer: Gefangen im Netz der Kollektiv-Querulanten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 08.07.2015, 11:34 (vor 3423 Tagen) @ KlaKla

Die Kollektiv-Querulanten kämpfen für die Bedürfnisse und Rechte einer Minderheit, mit der sie sich identifizieren und auf die sie ihre persönlichen Bedürfnisse und Ängste projizieren. Hier ist ein wichtiger Mechanismus die Lösung von Gruppenkonflikten und einer Alternativ-Form gegenüber kollektiver Gewalt wie Rebellion, Aufruhr, Revolution u.a. Dabei wird der Psychiater nur selten als Sachverständiger eingeschaltet. Diese Form kann aber bei anderen Formen der Querulanz eine zumindest zusätzlich relevante Bedeutung erlangen.

Der Grundzug im Krankheitsbild liefert die Idee der rechtlichen Benachteiligung und der fanatische Drang, gegen das vermeintliche erlittene Unrecht bis auf das Äußerste anzukämpfen …
Ein krankhaft entwickeltes Selbstgefühl welches ihm jedes Verständnis für die Berechtigung fremder Interessen unmöglich macht und ihn in eine extreme egozentrische Weltanschauung hineindrängt, befestigt in ihm die Absicht, dass ihm bitteres Unrecht geschehen sei …
Die sittliche Idee der Gleichberechtigung, das Gefühl für die Unverletzlichkeit auch der Rechts-Interessen des Gegner ist hier gänzlich unentwickelt geblieben oder wieder verloren gegangen. Der Kranke hält die unsittlichsten Mittel für erlaubt, sobald sie ihm zur Schädigung seines Feindes dienen, während selbst die mildesten Formen des rechtlichen Zwanges in ihrer Anwendung auf ihn selbst als brutale Angriffe und Vergewaltigung aufgefasst werden …
Nicht selten gewinnt der Kranke im Verlauf seiner Angelegenheit eine außerordentliche formale Kenntnis der Rechtsbestimmungen
Mit der zunehmenden Leidenschaft nimmt auch die Lust am Prozessieren selbst zu, so dass den Kranken nicht der Sieg, sonder der Kampf selbst Beweggrund zum Kampf wird. Sie ergreifen mit Freuden jede Gelegenheit auch für Andere Briefe, Eingaben, Proteste Streitschriften zu schreiben.

… wurde immer schwieriger, zwischen gesunden und kranken Querulanten zu unterscheiden. So versuchte man es mit einer symptomatischen Differenzierung. Beispiel: Paranoiker, zeichnen sich aus durch Eigensinn, ….

Danke! Der Text liest sich bis ins Detail wie das persönliche Psychogramm des Kommandanten der Alpenfestung. Für mich steht jetzt zweifelsfrei fest, der Mann ist ein Querulant. Ob er ein gesunder oder kranker Querulant ist, darüber mögen seine Psychiater sich den Kopf zerbrechen. Nicht ganz so perfekt wie auf HUJ, aber doch in Teilen, passt die obige Beschreibung des Kollektiv-Querulanten mMn auch auf drei vier andere Frontleute der Szene, darunter ein emeritierter Professor und zwei Mediziner :yes:.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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