Kommentar zum Artikel: "Elektrosensibilität testen: ..." (Allgemein)
Ich habe den aktuellen Bericht "Elektrosensibilität testen: Besser durch Entlastung statt Belastung" auf der Leitseite gelesen und kann den dort beschriebenen Erfahrungsbericht nur voll unterstützen und möchte diesen aus eigenen Erfahrungen (bin seit August 2000 elektosensibel) noch untermauern .
Alle mir derzeit bekannten Studien zum Nachweis einer Elektrosensibilität erfüllen meiner Meinung und Erfahrung nach viele Grund- und Randbedingungen nicht, sodass ein wirklicher Nachweis einer Elektrosensibilität fast unmöglich ist.
Unter anderem werden folgende Hauptbedingungen meistens nicht erfüllt oder beachtet:
1. Die Testperson muß unbelastet in die Studie gehen!
Bei den Studien wird nicht berücksichtigt das Testpersonen in der Regel direkt aus der Alltagsbelastung heraus und damit schon mit einer Vorbelastung in die Studie gehen. In meinem Falle würde dies bedeuten, dass ich z.B. mit einem Tinnitus in Höhe von ca. 30-45 dB in die Tests gehen würde. Wie soll also unter solchen Voraussetzungen noch ein korrektes Ergebnis zu erwarten sein?
Entsprechende Versuche haben bei mir ergeben das mein Körper bis zu 3 Wochen Regenerierungszeit braucht (ohne Strahlenbelastung - Symptome wie Tinnitus bilden sich dann zurück) bevor ich in einer Doppelblindstudie wieder einen Nachweis für eine Belastung erbringen kann. Nur so konnte ich auch einen direkten Zusammenhang des Mobilfunks auf meinen Tinnitus zum ersten Male feststellen (wurde in einer Doppelblindstudie von mir festgestellt: 7 Minuten nach dem ersten Einschalten des Mobilfunksimulators erhöhte sich der Tinnitus).
2. Die Versuchdauer ist viel zu kurz.
Hier scheinen Wissenschaftler generell zu meinen das bei elektrosensiblen Personen einfach ein Schalter umgelegt wird. Meine Erfahrungen zeigen aber das die meisten gesundheitlichen Probleme sich erst nach einer gewissen Belastungszeit einstellen (bei mir dauert es im Idealfall mind. 6-7 Minuten, bevor ich etwas merke - in der Regel dauert es aber länger). Jedoch dauert es wesentlich länger bis die gesundheitlichen Probleme sich wieder zurückbilden.
So konnte ich zwar in einer Doppelblindstudie die Strahlenbelastung eines Mobilfunksimulators anhand meines erhöhten Tinnitus 7 Minuten nach dem ersten Einschalten des Simulators feststellen, aber ich hatte in den folgenden Testphasen dann das Problem weitere Belastungen zu erkennen: die Erholungsphasen waren zu kurz - der Tinnitus kam nicht wieder auf sein Ausgangslevel zurück.
Meines Erachtens nach wird hier einiges falsch gemacht. Und zwar stelle ich hier einfach mal die dumme Frage wer die Vorgaben, den Testaufbau und den Versuchsverlauf für solche Studien eigentlich festlegt? Scheinbar nicht die betroffene Testperson! Denn wenn es so wäre, dann dürfte der Nachweis für eine Elektrosensibilität eigentlich schon längst erbracht worden sein. Mal anders gesagt: wenn schon Hunderte oder Tausende von Elektrosensiblen getestet wurden und es bis heute noch keine Studie es geschafft hat dafür einen eindeutigen Nachweis zu erbringen, dann darf man sich doch langsam mal die Frage stellen woran das liegt: sind alle Elektrosensiblen Simulanten oder sind die heutigen Studien nicht falsch?
Ich persönlich verlange von der Wissenschaft nur eins: das Sie erst einmal nach geeigneten Testverfahren für den Nachweis der Elektrosensibilität forscht und diese dann entwickelt! Und zwar unter zur Hilfenahme der Erfahrungen von Betroffenen und nicht nach irgenwelchen eigenen Vermutungen! Heutzutage gehe ich als Betroffener zu unseren Wissenschaftlern (gibt da einige bestimmte) und werde dort nach Schilderung meiner Probleme entweder als Simulant hingestellt oder meine Vermutung das Mobilfunk an meinen Problemen Schuld wäre wird wehement verneint. Das kann es aber nicht sein! Wissentschaftler haben für mich die Pflicht Ursachenforschung zu betreiben und nicht schon im ersten Gespräch ein Urteil zu fällen (habe leider diese Erfahrungen machen müßen - dies trifft aber nicht auf alle Wissenschaftler zu! - also diese Aussage bitte nicht verallgemeinern) .
Denke mein Kommentar zum Artikel ist doch etwas länger ausgefallen. Nur eins noch: Alle Aussagen beruhen auf eigenen Erfahrungen und sind objektiv betrachtet, denn eins bin ich nicht: ich bin kein Mobilfunkgegner - nur Gegner der Technik bzw. der Grenzwerte! Denn auch ich würde gerne mit dem Handy telefonieren. Aber es geht nicht mehr: die heutige Mobilfunktechnik geht leider voll auf meine Gesundheit.
Gruß, Ralf