Salzburgleitung: Gigaherz-Präsident hetzt Österreicher auf (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 12.07.2015, 03:26 (vor 3458 Tagen) @ H. Lamarr

Mir ist es nicht gelungen herauszufinden, wer dieser "Sachverständige für Humanmedizin" sein soll, der in seinem Gutachten auf "Reflex" verweist. Prof. Manfred Neuberger von der Medizinischen Universität Wien, dort Kollege von Prof. Kundi, kann es nicht sein. Er ist zwar im Ringen um die Salzburgleitung Gutachter für Humanmedizin, hatte jedoch während der öffentlichen Verhandlung in der Salzburgarena (Juni 2014) ausdrücklich zu Protokoll gegeben (Seite 81), dass die "Reflex"-Studie nicht gefälscht sei. Woher er das so genau wissen will weiß ich nicht, seine Aussage sollte Neuberger jedoch gegen die grotesken Anwürfe des Gigaherz-Präsidenten schützen.

Es sieht ganz danach aus, mit obiger Textpassage habe ich unabsichtlich einen Sturm im Wasserglas entfacht. Denn angeblich sollen die Salzburger Nachrichten am 11. Juli jetzt ebenfalls auf die protokollierte "Reflex"-Stellungnahme von Prof. Neuberger eingestiegen sein. Dies behauptet Hans-U. Jakob in einem leider ziemlich wirren Posting, aus dem nicht hervorgeht, welcher Text von ihm ist und welcher aus der Zeitung. Hier ein Auszug aus Jakobs Posting:

Verhandlungsschrift (Verhandlungsprotokoll) wurde „angepasst“

Der humanmedizinische Sachverständige Prof. Neuberger von der MedUni Wien, der stets gegen eine Bodenverkabelung und für eine oberirdische 380kV-Leitung von Salzburg nach Kaprun votiert, hat mehrmals öffentlich und schriftlich behauptet, die Reflex-Studie, welche auch niederfrequente Effekte untersucht hat, sei gefälscht worden.
Weil diese Aussage nach dem Urteil des Hamburger Landgerichts vom 13.März 2015 und schon viel früher nicht haltbar war, wurde das Verhandlungsprotokoll der Einspracheverhandlung vom Juni 2014 kurzerhand wie folgt falsch dargestellt: „Dr. Neuberger replizirt darauf und stellt fest, dass diese nicht gefälscht ist.“
Nun melden sich prominente Ohren- und Augenzeugen, dass diese Passage im Protokoll nicht dem Mitschnitt entspreche. Dr. Neuberger habe explizit gesagt, die Autoren der Reflex-Studie hätten „nachweislich einen Wissenschaftsbetrug begangen“

Nach dem rechtskräftigen Hamburger Urteil vom 13.3.2015 gegen den Urheber der unhaltbar gewordenen Fälschungsvorwürfe, Prof Dr. Alexander Lerchl, Dekan an der privaten Jacobs-UNI in Bremen, verlangen verschiedene Einsprechergruppen und Umweltorganisationen nun per Staatsanwaltschaft Salzburg die sofortige Abberufung des humanmedizinischen Sachverständigen Dr. Neuberger.

Quelle: Salzburger Nachrichten von Samstag 11.Juli 2015

Querulator Jakob ist wieder einmal ganz in seinem Element und fröhnt der Verschwörungstheorie, das Salzburger Verhandlungsprotokoll sei von dunklen Mächten "angepasst" worden. Dass es dafür kein plausibles Motiv gibt, stört den alten Herrn nicht, seine Spezialität sind nicht harte Fakten, sondern Munkeln & Raunen.

Eigentlich müssten sogar die Kopfjäger merken, dass an ihrem Brimborium etwas nicht stimmt: Denn wenn Prof. Neuberger wiederholt geäußert haben soll, "Reflex" sei gefälscht, und "prominente Ohren- und Augenzeugen" bekunden, dies habe er auch anlässlich der Verhandlung in der Salzburgarena so gesagt, dann belastet dies den Wiener Professor nicht, sondern entlastet ihn. Schlimmstenfalls bekommt der Protokollschreiber der Verhandlung eine Rüge, weil er Prof. Neuberger unzutreffend wiedergibt.

Anfrage bei Prof. Neuberger

Ich habe den Wiener Professor gefragt, welche Erklärung er für seine aus der Reihe tanzende Äußerung zu "Reflex" anlässlich der Salzburgarena-Verhandlung habe. Der Wissenschaftler war von der fraglichen Protokollpassage überrascht und sagte, so wie es im Protokoll stehe, habe er es bestimmt nicht gesagt. Möglicherweise sei der Fehler durch eine verkürzte Darstellung seiner Ausführungen entstanden. An seine Worte könne er sich jetzt, ein Jahr später, allerdings nicht mehr genau erinnern. Doch es gäbe Tonbandaufnahmen von der Verhandlung, die müssten lediglich abgehört werden.

Da diese Ausführungen von Prof. Neuberger von den "prominenten Ohren- und Augenzeugen" seiner Gegner sinngemäß bestätigt werden, sollte alles in Butter sein. Und doch fordern - so Jakob - verschiedene Einsprechergruppen und Umweltorganisationen nun per Staatsanwaltschaft Salzburg die sofortige Abberufung des humanmedizinischen Sachverständigen. Ganz diskret hat der Gigaherz-Präsident diesmal wenigstens die "Salzburger Regierung" aus der Phalanx der Aufgebrachten herausgenommen, in die er sie gestern noch steckte. So sieht sich die Staatsanwaltschaft Salzburg inzwischen anscheinend nur noch einigen aufgeregten Wutbürgern, Nörglern und Querulanten gegenüber. Die Erfolgsaussichten dieses Mobs sehe ich bei 0,0 Prozent, denn Munkeln & Raunen statt handfester Fakten sollte auch den Staatsanwälten der Mozartstadt ein Graus sein.

Jetzt kommt die NF-Komponente von "Reflex ins Spiel

Von Herrn Jakobs obigem Geschreibsel ist aus meiner Sicht nur eine einzige Passage brauchbar, nämlich diese: "[...] die Reflex-Studie, welche auch niederfrequente Effekte untersucht hat, sei gefälscht worden." Achnee! Klammheimlich kommt jetzt die NF-Komponente von "Reflex" ins Spiel. Diese passt zwar besser zu Hochspannung als die HF-Komponente, doch der Streit Kratochvil vs. Lerchl hat mit der NF-Komponente von "Reflex" mWn nichts zu tun, dabei ging es ausschließlich um die HF-Komponente von "Reflex". Wutbürger, Nörgler und Querulanten stehen damit ziemlich dumm da. Mein Bauch sagt mir, diese plötzliche Wendung hin zur NF-Komponente von "Reflex" wird uns noch beschäftigen.

Für mich riecht die künstliche Aufregung in Salzburg nach Tabakrauch. Dass Franz Adlkofer selbst dahinter steckt, dafür sehe ich keine Belege. Sein Faktotum Hans-U. Jakob dagegen liefert die Belege frei Haus, dass er die Salzburger mit seinen hinlänglich bekannten Desinformations-Nockerln bedient. Zum Vorteil der Salzburger wird dies nicht sein.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Wissenschaftsbetrug


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