Cefalo-Krebsstudie aus Sicht eines Heilpraktiker-Portals (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 07.08.2011, 00:11 (vor 4893 Tagen) @ H. Lamarr

Die Resultate der CEFALO-Studie, der ersten internationalen Forschungsarbeit zu Mobiltelephonnutzung und Hirntumorrisiko bei Kindern und Jugendlichen, sind veröffentlicht worden. Die Forscher fanden in ihrer in vier Ländern durchgeführten Fall-Kontroll-Studie insgesamt keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem regelmässigen Gebrauch von Mobiltelefonen und dem Hirntumorrisiko.

Kommt eine neue EMF-Studie heraus, die in der Elektrosmog-Szene Beachtung findet, passiert in aller Regel stets das gleiche: Die einen reiben sich zufrieden die Hände, die anderen betreiben auf Teufel komm' raus "Studienkritik". Wer was macht hängt davon ab, ob es sich um eine alarmierende oder entwarnende Studie handelt. Mit ein bisschen Übung lässt sich mit guter Genauigkeit blind vorhersagen, welcher Akteur auf welche Studie wie reagiert.

Passt eine Studie nicht ins Konzept, ist es gängige Praxis zu versuchen, sie zu ignorieren. Dies funktioniert aber nur dann gut, wenn die ungeliebte Studie nicht von anderen wieder unterm Teppich hervorgeholt wird. In solchen Fällen empfiehlt sich das Ja-Aber-Verfahren: Die Studie wird nicht tot geschwiegen, sondern erwähnt, ihre Mängel werden jedoch wie mit einer Lupe vergrößert dargestellt. 2004, damals noch Sendemastengegner, habe ich dieses Verfahren bei einer Interphone-Teilstudie angewendet, mir ein ins Konzept passendes Detail herausgesucht und daraus eine "Story" gemacht. Das war einmal ...

Naturheilkundler sind traditionell wenig daran interessiert, wenn eine EMF-Studie Entwarnung gibt. Denn dies wirkt sich aufs Geschäft mit überzeugten Elektrosensiblen negativ aus. Naturheilkundler gehören damit zu denen, die bei entwarnenden Studien, die sich nicht ignorieren lassen, das Ja-Aber-Verfahren anwenden müssen. Wie ein Heilpraktiker-Portal dies in der Praxis macht, ist am Beispiel der Cefalo-Krebsstudie <hier> nachzulesen, das "Aber" beginnt dort schon in der Titelzeile mit einem zweifelnden Fragezeichen. Im Großen und Ganzen zieht sich das Portal mMn aber halbwegs anständig aus der Affäre, was sich von dieser unqualifizierten Cefalo-Kritik in keiner Weise sagen lässt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Alternativmedizin, Cefalo-Studie


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