Tierprozesse (13. bis 17. Jahrhundert) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 12.08.2022, 02:10 (vor 817 Tagen) @ H. Lamarr

Ein besonders kurioses Kapitel der Rechtsgeschichte von Tieren sind die Tierprozesse, die vor allem zwischen dem 13. und dem 17. Jahrhundert in Archivalien, Prozessakten und Quittungen dokumentiert sind. Egal ob Schweine, Ratten oder Holzwürmer: Tiere wurden für ihr Fehlverhalten zur Verantwortung gezogen.

Besonders häufig gerieten Schweine mit dem Gesetz in Konflikt. Die Ursache dafür liegt nicht etwa in ihrem Charakter, sondern viel mehr daran, dass es eine große Zahl an Schweinen gab, die als „Müllabfuhr“ frei durch die Gassen streiften. Auch „wohnten“ Tier und Mensch oft unter einem Dach oder teilten in kalten Winternächten gar einen gemeinsamen Schlafraum. Durch den engen Kontakt kam es öfter zu Zusammenstößen mit Menschen.

So beschreibt der französische Historiker Michel Pastoureau den Fall einer Sau, die im Jahre 1386 im französischen Falaise den Arm und Teile des Gesichts eines Säuglings fraß, der daraufhin an den Verletzungen starb. Der Prozess endete mit dem Todesurteil: Dem Schwein wurde zunächst ein Bein ausgerissen, dann wurde es an den Hinterbeinen am Galgen aufgehängt, bis der Tod eintrat. Die Schweine der Stadt wohnten der Hinrichtung als Zuschauer bei. Sie sollten so vom Begehen eigener Straftaten abgeschreckt werden. mehr ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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