Brasilien: 15 Interessenten für 5G-Auktion (Allgemein)

Gast, Sonntag, 31.10.2021, 00:26 (vor 1102 Tagen)

Stimmen, die 5G stoppen wollen, verhallen ungehört. Mit Brasilien steht jetzt ein weiteres großes Land vor der Einführung von 5G. Die brasilianische Nationale Telekommunikationsbehörde (Anatel) gab bekannt, dass sie Unterlagen von 15 Unternehmen erhalten hat, die an der 5G-Auktion der Frequenzbänder 700 MHz, 2,3 GHz, 3,5 GHz und 26 GHz interessiert sind. Der nächste Schritt des Ausschreibungsverfahrens wird die Analyse der eingereichten Unterlagen sein. Die erste Anatel-Sitzung zur Sichtung, Auswertung und Beurteilung der eingereichten Preisvorschläge findet am 4. November statt.

Quelle: Telecompaper vom 29. Oktober 2021

Kommentar: Zu den brasilianischen Mobilfunkkritikern zählt Adilza Condessa Dode, die 2011 mit einer EMF-Krebsstudie Mobilfunkgegner in aller Welt begeisterte. Fachleute stuften die Studie hingegen als wertlos ein. Ende 2020 legten Dode et al. noch einmal nach und fanden abermals einen Zusammenhang zwischen dem Krebstod und der Exposition von Brasilianern, die in Großstädten lebten (The effect of continuous low intensity exposure to electromagnetic fields from Radio Base Stations to cancer mortality in Brazil). Die Expositionsabschätzung ist allerdings wieder äußerst waghalsig:

People’s exposure time was calculated according to the birth and death year. The annual RBS [Radio Base Station] radiofrequency exposure was calculated by sum of the number of RBS implemented in each year, multiplied by the people’s exposure time. The total exposure was calculated from the sum of annual exposures.

Auf diese Weise lassen sich beliebige Zusammenhänge zeigen, Kausalzusammenhänge jedoch nicht.

Tags:
Kausalzusammenhang, Brasilien, Dode, Übermässige Vereinfachung

Brasilien: Frau Dode baut ein neues Kartenhaus

Schutti2, Montag, 01.11.2021, 13:34 (vor 1101 Tagen) @ Gast

Kommentar: Zu den brasilianischen Mobilfunkkritikern zählt Adilza Condessa Dode, die 2011 mit einer EMF-Krebsstudie Mobilfunkgegner in aller Welt begeisterte. Fachleute stuften die Studie hingegen als wertlos ein. Ende 2020 legten Dode et al. noch einmal nach und fanden abermals einen Zusammenhang zwischen dem Krebstod und der Exposition von Brasilianern, die in Großstädten lebten (The effect of continuous low intensity exposure to electromagnetic fields from Radio Base Stations to cancer mortality in Brazil).

Die Expositionsabschätzung ist allerdings wieder äußerst waghalsig:

People’s exposure time was calculated according to the birth and death year. The annual RBS [Radio Base Station] radiofrequency exposure was calculated by sum of the number of RBS implemented in each year, multiplied by the people’s exposure time. The total exposure was calculated from the sum of annual exposures.

Dagegen ist ja die sogar die Methode mit den Handzählern bei den Sex-Studien (hier ab Minute 12:30) noch hochprofessionell.

Auf diese Weise lassen sich beliebige Zusammenhänge zeigen, Kausalzusammenhänge jedoch nicht.

Untersuche die Abhängigkeit eines y (Krebs) von einem x (Exposition durch Funkwellen) mithilfe schön ausgefeilter Statistik.
Spare dir, x zu messen, sondern behaupte einfach, x hänge mit irgendeinem x* (Antennen in der Gegend mal Lebensjahre) zusammen.
So einfach, klar und selbstverständlich, dass es völlig überflüssig wäre, die Behauptung auch mal nur mit einfachster Statistik zu erhärten.
Wie oft eigentlich noch solchen Bullshit?

Inzwischen ist der Käse sogar mit peer review veröffentlicht.

Brasilien: Frau Dode baut ein neues Kartenhaus

H. Lamarr @, München, Montag, 01.11.2021, 18:45 (vor 1100 Tagen) @ Schutti2

Dagegen ist ja die sogar die Methode mit den Handzählern bei den Sex-Studien (hier ab Minute 12:30) noch hochprofessionell.

Wirklich beeindruckend, was aus Mai Ling geworden ist..:ok:.

Wie oft eigentlich noch solchen Bullshit?

Noch bis zum Jüngsten Tag ...

Open Access: free for readers, with article processing charges (APC) paid by authors or their institutions.

Vielleicht tröstet es Sie, dass ihnen das Konterfei von Adliza C. Dode mutmaßlich nie auf ein T-Shirt gedruckt entgegen kommen wird :-).

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Bullshit

Brasilien: Frau Dode baut ein neues Kartenhaus

e=mc2, Dienstag, 02.11.2021, 07:26 (vor 1100 Tagen) @ Schutti2

Inzwischen ist der Käse sogar mit peer review veröffentlicht.

Man beachte Review 3. Dann wird rasch klar, dass das nichts mehr mit Wissenschaft zu tun hat, sondern mit einem raffinierten Geschäftsmodell von wissenschaftlichen Verlagen. Für Geld lässt sich da (fast) alles publizieren. Diese Zeitschrift ist schon mehrfach mit unterirdischen EMF Publikationen aufgefallen.

Tags:
Geschäftsmodell, Dode, Review, Verlag, MDPI

Peer review

Schutti2, Dienstag, 02.11.2021, 11:23 (vor 1100 Tagen) @ e=mc2

Inzwischen ist der Käse sogar mit peer review veröffentlicht.

Man beachte Review 3. Dann wird rasch klar, dass das nichts mehr mit Wissenschaft zu tun hat, sondern mit einem raffinierten Geschäftsmodell von wissenschaftlichen Verlagen. Für Geld lässt sich da (fast) alles publizieren.


Auch Reviewer 1 ist knallhart in seinen Ansprüchen an Qualität:
Dode et al. machen eine schöne Statistik zum Lungenkrebs, und wie der angeblich zusammenhängt mit der Exposition durch Funkwellen, ach nee... mit der Tatsache, dass jemand von dann bis dann gelebt hat.

Reviewer 1 schreibt hierzu:
"Meiner Meinung nach ist das elektromagnetische Feld nicht der einzige Umweltfaktor, der die menschliche Gesundheit beeinflusst. Bei der Analyse sollten auch andere Faktoren berücksichtigt werden, die das Auftreten von Krebs beeinflussen können. Bei der Analyse des Auftretens von Lungenkrebs ist es äußerst wichtig, anzugeben, ob die Patienten Langzeitraucher waren."

Antwort der Autoren:
"Wir haben in der Diskussion die anderen Risikofaktoren hinzugefügt, die bei jeder Krebsart eine Rolle spielen."

... und hier ist sie, die "Diskussion" dieses Themas:
"Der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs ist der Tabakkonsum, der bei Männern höher ist. Der Tabakkonsum ist in Brasilien von 1980 bis 2013 allmählich zurückgegangen, und dieser Rückgang könnte in gewisser Weise dazu beigetragen haben, die Lungenkrebssterblichkeit bei Männern im Laufe der Zeit zu senken."

... und damit ist Reviewer 1 dann zufrieden:
"In dem überarbeiteten Artikel sind alle Anmerkungen des Gutachters berücksichtigt. Meiner Meinung nach kann er in dieser Form zum Druck angenommen werden. Die vorgestellten Ergebnisse können von staatlichen Verwaltungseinheiten bei der Bewertung der öffentlichen Gesundheit verwendet werden."

Man wünscht den Brasilianern, dass ihre Regierung bei der Corona-Forschung besser beraten wird.


(All translations into german thanks to deepl.com)

Tags:
Tabak, Lungenkrebs, Ablenkungsforschung, Dode

EMF-Käsetheke: Diagnose-Funk rezensiert Dode-Studie

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.11.2021, 12:57 (vor 1100 Tagen) @ Schutti2

Reviewer 1 schreibt hierzu:
"Meiner Meinung nach ist das elektromagnetische Feld nicht der einzige Umweltfaktor, der die menschliche Gesundheit beeinflusst. Bei der Analyse sollten auch andere Faktoren berücksichtigt werden, die das Auftreten von Krebs beeinflussen können. Bei der Analyse des Auftretens von Lungenkrebs ist es äußerst wichtig, anzugeben, ob die Patienten Langzeitraucher waren."

Ein anonymer "Reviewer 4" schritt erst nach Veröffentlichung des Papers im Auftrag des Vereins Diagnose-Funk zu Werke und befand für die Alarmstudiendatenbank (EMF-Data) des Vereins, sichtlich zwischen auftragsgemäßer Pflichterfüllung und "gesundem Menschenverstand" hin und hergerissen, dass die Studie zwar pseudowissenschaftlicher Käse ist – vermutlich aber dennoch irgendwie aussagekräftig sein könnte :-):

[...] Bemerkenswert ist die Methode, mit der die Hochfrequenz-Strahlendosis, welcher Krebspatienten ausgesetzt waren, ermittelt wurde: pro Krebspatient wurde die Anzahl an (aktiven oder angemeldeten) Mobilfunkbasisstationen am Wohnort (jeweilige Großstadt) betrachtet, und dies jeweils pro Lebensjahr des Patienten hochgerechnet auf eine Gesamtdosis pro Lebenszeit des Patienten (Antennen x Jahre). Die MBS-Exposition der Krebspatienten ist also die gleiche für Patienten, die die gleiche Anzahl Jahre in der gleichen Hauptstadt gelebt haben (und im gleichen Jahr verstorben sind). Dies ist auf einzelne Patienten bezogen zwar nur eine grobe Schätzung, da weder die reale Lage am Wohnort (wie viele Antennen in der Nähe rings um die Wohnung sind, und wie viele direkt mit ihren Strahlenkegeln die Wohnung eines Patienten bestrahlen), noch die Exposition tagsüber am Arbeitsplatz betrachtet werden, noch die Exposition durch andere Quellen von hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung, wie WLAN und Mobilfunkendgeräte. Auf viele Krebsfälle pro Großstadt bezogen, ist es vermutlich dennoch ein adäquater Indikator. [...]

Diese Studienbesprechung, die mutmaßlich von dem Diagnose-Funk-Nachwuchstalent Alain Thill angefertigt wurde, zeigt mMn sehr schön, wie sich die Interessen eines Auftraggebers (hier: EMF-Risiken dramatisieren) in einer Besprechung niederschlagen können. Der Autor hat die eklatanten Schwächen der Studie anscheinend durchaus erkannt und geht sogar milde darauf ein. Zugleich übt er mit wohlwollend relativierenden Einschüben den augenscheinlich schmerzhaften Spagat, die Interessen seines Auftraggebers wahren zu wollen. Die Rezension ist daher zwar windelweich, wird aber wohl ihren Zweck bei Laien erfüllen. Denn aus der Risikokommunikation ist bekannt, dass Warnungen (Alarme) weitaus besser im Gedächtnis haften bleiben als Entwarnungen. Wahrscheinlich ist dieser Umstand der Grund, warum der fade brasilianische Käse nicht bei einem seriösen Journal in der Auslage liegt, sondern bei der Käsetheke EMF-Data des Vereins Diagnose-Funk.

Hintergrund
Würdigung von EMF-Data im IZgMF-Forum

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kinderpost, Dode, Peudowissen, Thill, EMF:Data, Plurv

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