Studie beweist: Andauernde Funkimmission macht Plem-Plem (Forschung)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 07.01.2016, 17:34 (vor 3104 Tagen)

Seit Menschengedenken mutmaßen drei oder vier der hierzulande aktiven 23 oder 24 Mobilfunkgegner, ständige Funkimmission sei schädlich für die psychische Gesundheit eines Menschen. Den Anfang machte vor über 100 Jahren ein gewisser Herr Hensinger (oder so ähnlich). Als aktueller Beleg für die Richtigkeit der These wird z.B. von Frau W. aus O. in M. gerne meine Wenigkeit heran gezogen, regelmäßig zweifelt sie am Verstand des "Spatenpauli".

Nun bekommen die waghalsigen Mutmaßer wissenschaftliche Unterstützung aus Brasilien. Dort wurden in dem Städtchen Salvador (bayerisch: Salvator) 440 Personen befragt, ob sie einen Knall hätten und eine psychiatrische Diagnose (ohne Funk) vorweisen könnten. Alsdann eruierten die Forscher, wie weit ihre Probanden vom nächsten Sendemasten entfernt wohnten. Mathematisch besser drauf als dosimetrisch, prüften die Brasilianer abschließend mit logistischer Regression die Ergebnisse auf Confounder und kamen zu dem höchst alarmierenden Ergebnis: Die Exposition mit EMF durch Basistationen und Endgeräte geht einher mit psychiatrischen Symptomen! Grässlich: Egal ob Mann oder Frau, Vollpfosten oder Professor, selbst Raucher sowie Nichtraucher sind gleichermaßen vom Plem-Plem-Macher Funk betroffen.

Jetzt haben wir den Salat!

Ich fordere Diagnose-Funk auf, dieser sensationellen Alarmstudie unverzüglich einen Brennpunkt zu widmen, sie zumindest aber in der nächsten "Studienrecherche" angemessen hervor zu heben. Herrn Jakob, Gerade-noch-Präsident der in der Alpenfestung Gigaherz stationierten Schweizergarde gegen Elektrosmog obliegt die Aufgabe, WHO und UNO über die "Breaking News" zu informieren und die sofortige Absetzung eines Bremer Professors von allen seinen Ämtern zu beantragen.

Nachfolgend der Original-Abstract dieser erschütternden Studie, die unter dem Titel "Exposure to non-ionizing electromagnetic radiation from mobile telephony and the association with psychiatric symptoms" in der Oktober-Ausgabe von Cad Saude Publica publiziert wurde. Noch habe ich keinen Vollzugriff auf das kolossale Werk, aber ich bin dran.

Abstract

The aim of this study was to investigate the association between exposure to non-ionizing electromagnetic radiation from mobile phone base stations and psychiatric symptoms. In a cross-sectional study in Salvador, Bahia State, Brazil, 440 individuals were interviewed. Psychiatric complaints and diagnoses were the dependent variables and distance from the individual's residence to the base station was considered the main independent variable. Hierarchical logistic regression analysis was conducted to assess confounding. An association was observed between psychiatric symptoms and residential proximity to the base station and different forms of mobile phone use (making calls with weak signal coverage, keeping the mobile phone close to the body, having two or more chips, and never turning off the phone while sleeping), and with the use of other electronic devices. The study concluded that exposure to electromagnetic radiation from mobile phone base stations and other electronic devices was associated with psychiatric symptoms, independently of gender, schooling, and smoking status. The adoption of precautionary measures to reduce such exposure is recommended.

Hintergrund
Hutter et. al., 2006: Subjective symptoms, sleeping problems, and cognitive performance in subjects living near mobile phone base stations
Abdel-Rassoul et al., 2007: Neurobehavioral effects among inhabitants around mobile phone base stations (PDF).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Studie, Dosimetrie, Brennpunkt, Laien, Alpenfestung, Alarmist


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