Keine genotoxischen Effekte von GSM-Signalen (Allgemein)
Alexander Lerchl , Dienstag, 15.01.2013, 16:18 (vor 4312 Tagen)
[Hinweis Moderator 22.02.2013: Titel +++ REFLEX NICHT REPRODUZIERBAR +++ geändert in "Keine genotoxischer Effekte von GSM-Signalen"]
Radiation Research 2013 (in press):
doi: http://dx.doi.org/10.1667/RR2914.1
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Influence of GSM Signals on Human Peripheral Lymphocytes: Study of Genotoxicity
Petra Waldmann a,1, Susanne Bohnenberger e, Rüdiger Greinert d, Beate Hermann-Then e, Anja Heselich c, Stefanie J. Klug b,f, Jochem Koenig b, Kathrin Kuhr g, Niels Kuster h, Mandy Merker e, Manuel Murbach h, Dieter Pollet c, Walter Schadenboeck a, Ulrike Scheidemann-Wesp b, Britt Schwab c, Beate Volkmer d, Veronika Weyer b, and Maria Blettner b
Exposure to radiofrequency (RF) electromagnetic fields (EMF) is continuously increasing worldwide. Yet, conflicting results of a possible genotoxic effect of RF EMF continue to be discussed. In the present study, a possible genotoxic effect of RF EMF (GSM, 1,800 MHz) in human lymphocytes was investigated by a collaboration of six independent institutes (institutes a, b, c, d, e, h). Peripheral blood of 20 healthy, nonsmoking volunteers of two age groups (10 volunteers 16–20 years old and 10 volunteers 50–65 years old) was taken, stimulated and intermittently exposed to three specific absorption rates (SARs) of RF EMF (0.2 W/kg, 2 W/kg, 10 W/kg) and sham for 28 h (institute a). The exposures were performed in a setup with strictly controlled conditions of temperature and dose, and randomly and automatically determined waveguide SARs, which were designed and periodically maintained by ITIS (institute h). Four genotoxicity tests with different end points were conducted (institute a): chromosome aberration test (five types of structural aberrations), micronucleus test, sister chromatid exchange test and the alkaline comet assay (Olive tail moment and % DNA). To demonstrate the validity of the study, positive controls were implemented. The genotoxicity end points were evaluated independently by three laboratories blind to SAR information (institute c = laboratory 1; institute d = laboratory 2; institute e = laboratory 3). Statistical analysis was carried out by institute b. Methods of primary statistical analysis and rules to adjust for multiple testing were specified in a statistical analysis plan based on a data review before unblinding. A linear trend test based on a linear mixed model was used for outcomes of comet assay and exact permutation test for linear trend for all other outcomes. It was ascertained that only outcomes with a significant SAR trend found by at least two of three analyzing laboratories indicated a substantiated suspicion of an exposure effect. On the basis of these specifications, none of the nine end points tested for SAR trend showed a significant and reproducible exposure effect. Highly significant differences between sham exposures and positive controls were detected by each analyzing laboratory, thus validating the study. In conclusion, the results show no evidence of a genotoxic effect induced by RF EMF (GSM, 1,800 MHz).
Kommentar: nicht unerwartet, trotzdem sehr wichtig. Ein weiterer Sargnagel für die REFLEX-Saga.
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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
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SAR, Lymphozyten, Absorption, Research, GSM
Keine genotoxischen Effekte von GSM-Signalen
charles , Dienstag, 15.01.2013, 18:52 (vor 4312 Tagen) @ Alexander Lerchl
[Hinweis Moderator 22.02.2013: Titel +++ REFLEX NICHT REPRODUZIERBAR +++ geändert in "Keine genotoxischer Effekte von GSM-Signalen"]
Logisch. Selbstverständlich. Natürlich.
Aber.
Ich werde es nochmals erläutern:
Ca. 75% der Bevölkerung empfindet überhaupt keine negative gesundheitliche Beschwerden, weil die noch ein ziemlich gut funktionierendes Immunsystem haben.
Und die werden die kommenden Jahren auch nichts empfinden.
Also, die haben nichts im Körper was reagieren kann. Auch ihr Blut nicht!
Von den restlichen 25%, die ein geschädigtes Immunsystem haben, also wo die kritische Schwelle fast erreicht ist, ist nur ein KLEINER Teil empfindlich für Elektrosmog, und wird bei Testen reagieren. Also auch ihr Blut!
Die Niederlande hat zur Zeit etwa 16,7 Millionen Einwohner.
Es sollen etwa 22 Millionen Handys im Umlauf sein.
Die Anzahl von besorgte, ängstige und mit Unterbauchgefühlte Personen ausser betracht gelassen schätze ich die Anzahl von wirklich empfindliche Betroffenen auf 1000 Personen.
Als Betroffenen verstehe ich Personen die unter Einfluss von Elektrosmog (was ein viel grösseren Bereich umfasst als nur den Mobilfunk) zu leiden haben.
Sicher, das ist eine Minderheit, aber die haben auch Rechte, und sollen mit betrachtet werden.
Solange keine seriöse Untersuchungen an richtige Elektrosensitive unternommen werden kommen wir nicht weiter.
PS. Ich wundere mich ob die im Posting von Alexander Lerchl genannte Studien auch die Labore auf *dirty power* und speziell *dirty air* geprüft worden sind, weil sonst die Blutproben durch Bioresonanz beeinflusst werden könnten.
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Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
Es geht um DNA-Schäden, nicht um EHS
H. Lamarr , München, Dienstag, 15.01.2013, 23:59 (vor 4312 Tagen) @ charles
Die Niederlande hat zur Zeit etwa 16,7 Millionen Einwohner.
Es sollen etwa 22 Millionen Handys im Umlauf sein.
Die Anzahl von besorgte, ängstige und mit Unterbauchgefühlte Personen ausser betracht gelassen schätze ich die Anzahl von wirklich empfindliche Betroffenen auf 1000 Personen.
Charles! Das werden Ihnen die "Oberammergau-ist-überall-Elektrosensiblen" niemals verzeihen, dass Sie deren Bemühungen, EHS sei ein dramatisches und mit hohen Zuwachsraten versehenes Krankheitsbild, jetzt als "EHS-Experte" infrage stellen.
[...]
Solange keine seriöse Untersuchungen an richtige Elektrosensitive unternommen werden kommen wir nicht weiter.
Wie Sie wissen, sucht(e) Dr. Anke Huss, Uetrecht, möglichst "echte" Elektrosensible. Was, frage ich Sie, haben Sie, "Charles", unternommen, damit Ihrer Einschätzung nach "echte" Elektrosensible an derStudie von Dr. Huss teilnehmen?
Im übrigen hat EHS mit DNA-Schäden wohl eher nichts zu tun.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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DNA-Schäden
Es geht um DNA-Schäden, nicht um EHS
charles , Mittwoch, 16.01.2013, 10:38 (vor 4311 Tagen) @ H. Lamarr
Dr. Anke Huss hatte mal eine Studie gemacht wegen Leukemie und Hochspannungsleitungen.
Über eine bestimmte Zeitperiode hat sie Leukemiefälle in Relation zur Abstand der Hochspannungsleitungen ermittelt.
Das ist eine reine statistische Auswertung, von Daten hinterher.
Wahrscheinlich denkt sie jetzt auch statistisch vorgehen zu können.
Die Probanden sollen selber aussagen welche Quellen sie ausgesetzt sind, und dr. Anke Huss wird sie mit ein CW Generator *bestrahlen*. Echte Elektrosmog Quellen haben aber ganz andere Charakteristiken, und einen ganz anderen Einfluss auf den Körper.
Meine 14 Jährige Erfahrung hat mich gelernt, das die meiste Leute keine Ahnung haben was deren Hauptbelastung ist.
Es können vielerlei Elektrosmog Quellen sein, die die kritische Schwelle im Immunsystem nähern, und ein Tropfen Sendemast oder DECT ist dann der Auslöser, aber nicht die Hauptursache der Beschwerden..
Um richtige Elektrosensitive ausfindig zu machen hatte ich schon ein *Diagnosemittel* entwickelt, von eigenen Resourcen.
Dr. Anke Huss hat mir nichts gefragt, und ich werde mich hüten sie zu informieren wie man das macht, weil sie die € 300.000 hat um es zu entwickeln.
Da sie noch ein *Diagnosemittel* zu entwickeln hat, hat sie noch keins, und ich zweifle daran ob sie *echte* Elektrosensitive unterscheiden kann.
Auch werden Probanden nur kurz untersucht; Reaktionen auf längere Dauer werden anscheind nicht in Betracht genommen.
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Charles Claessens
www.milieuziektes.nl
Ist das überhaupt eine Reflex-Reproduktion?
H. Lamarr , München, Dienstag, 15.01.2013, 23:44 (vor 4312 Tagen) @ Alexander Lerchl
In the present study, a possible genotoxic effect of RF EMF (GSM, 1,800 MHz) in human lymphocytes was investigated by a collaboration of six independent institutes (institutes a, b, c, d, e, h).
Dass hier Lymphozyten exponiert wurden und nicht Fibroblasten, wie bei Reflex, wird mit ziemlicher Sicherheit dieser neuen Studie als schwerer Geburtsfehler angekreidet werden.
Als Nachrichtentechniker verstehe ich von Biologie reichlich wenig, vielleicht können Sie etwas dazu sagen, welche Bedeutung es hat, wenn statt Fibroblasten Lymphozyten exponiert werden und warum man überhaupt noch mit Lymphozyten forscht, wenn deren Unempfindlichkeit gegenüber EMF anscheinend unwidersprochen als Stand des Wissens gilt.
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Falsche Zellen - falsche Schlussfolgerung
Gast, Donnerstag, 21.02.2013, 18:12 (vor 4275 Tagen) @ Alexander Lerchl
In der Kompakt Ausgabe 01-02-2013 bezieht Adlkofer auf Nachfrage von D-F zu Dr. A. Lerchls Posting "Reflex nicht reproduzierbar" Stellung.
Seit ca. 10 Jahren ist bekannt, dass menschliche Lymphozyten nicht auf elektromagnetische Hochfrequenzfelder reagierten. Während diese Art von Strahlung DNA-Strangbrüchen in menschlichen Fibroblasten sowie anderen Zellarten hervorriefen. Die Autoren der vorliegenden Publikation wurden darüber lange vor Beginn ihres Projekts informiert. Sie wurden darauf hingewiesen, die Einbeziehung menschlicher Fibroblasten bei ihrem Forschungsplan zu berücksichtigen.
"Sie lehnten diesen Hinweis offensichtlich ab. Deshalb muss angenommen werden, dass es von Anfang an ihre Absicht war zu zeigen, dass elektromagnetische Hochfrequenzfelder ohne Auswirkungen auf einzelne menschliche Zellen sind. Wie jedoch in der REFLEX-Studie und anderer Forschung gezeigt wurde, ist diese Schlussfolgerung falsch."
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Lymphozyten
Nieder- oder Hochfrequenz Felder?
KlaKla, Donnerstag, 21.02.2013, 19:00 (vor 4275 Tagen) @ Gast
bearbeitet von KlaKla, Donnerstag, 21.02.2013, 19:32
Seit ca. 10 Jahren ist bekannt, dass menschliche Lymphozyten nicht auf elektromagnetische Hochfrequenzfelder reagierten. Während diese Art von Strahlung DNA-Strangbrüchen in menschlichen Fibroblasten sowie anderen Zellarten hervorriefen. Die Autoren der vorliegenden Publikation wurden darüber lange vor Beginn ihres Projekts informiert. Sie wurden darauf hingewiesen, die Einbeziehung menschlicher Fibroblasten bei ihrem Forschungsplan zu berücksichtigen.
Lymphozyten waren gerade einer der Zelltypen, die in der REFLEX-Studie NICHT auf niederfrequente Felder reagiert haben, Fibroblasten haben jedoch reagiert (Seite 63 im REFLEX-Schlussbericht oder http://www.emf-portal.de/viewer.php?sid=&sform=&aid=11955&l=g). Leider führt der Link nicht mehr zur gewünschten Information.
Bezieht sich das Ergebnis auf diese Ausschreibung, Einfluss hochfrequenter Felder auf menschliche Fibroblasten (Genotoxizität)? Wenn dem so ist, dann bedarf es mMn eine Erklärung, warum man nicht Fibroblasten verwendete.
Es ist durchaus möglich, dass die eine odere Diskussion daüber an mir vorbei ging. Dann würde mir ein Link zur entsprechenden Erklärung auch schon weiter helfen.
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Meine Meinungsäußerung
Nieder- oder Hochfrequenz Felder?
Doris , Donnerstag, 21.02.2013, 22:10 (vor 4275 Tagen) @ KlaKla
Bezieht sich das Ergebnis auf diese Ausschreibung, Einfluss hochfrequenter Felder auf menschliche Fibroblasten (Genotoxizität)?
Nein, die Ergebnisse der von Dr. Lerchl eingestellten Studie bezieht sich auf diese Ausschreibung
http://www.emf-forschungsprogramm.de/forschung/biologie/biologie_verg/bio_045.html
und ist auch nicht die REFLEX Replikation. Darauf wurde bei der bereits vor längerer Zeit geführten Diskussion auch hingewiesen in dem eine Link-Korrektur nachgeliefert wurde.
In dieser Studie, die als REFLEX-Replikation gilt, wurden menschliche Fibroblasten untersucht.
Ich gehe davon aus, dass auch die REFLEX Replikation mit menschlichen Fibroblasten keine bestätigende Ergebnisse bringt, denn auch da wirkte Frau Dr. Blettner mit. Und ich gehe davon aus, dass Frau Dr. Blettner in Lyon nicht gegen die 2B Eingruppierung gestimmt hätte, wenn da was gefunden worden wäre.
Nieder- oder Hochfrequenz Felder?
H. Lamarr , München, Freitag, 22.02.2013, 00:44 (vor 4275 Tagen) @ Doris
In dieser Studie, die als REFLEX-Replikation gilt, wurden menschliche Fibroblasten untersucht.
Ich gehe davon aus, dass auch die REFLEX Replikation mit menschlichen Fibroblasten keine bestätigende Ergebnisse bringt, denn auch da wirkte Frau Dr. Blettner mit. Und ich gehe davon aus, dass Frau Dr. Blettner in Lyon nicht gegen die 2B Eingruppierung gestimmt hätte, wenn da was gefunden worden wäre.
Scharf kombiniert
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keine genotoxische Wirkung von GSM auf Fibroblasten
Dr. Ratto, Mittwoch, 03.07.2013, 08:53 (vor 4143 Tagen) @ H. Lamarr
Scharf kombiniert
Und vor allem richtig.
Der Abschlusbericht der Replikationsstudie ist publiziert:
http://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221-2013062710906
(unten Link zum pdf, 270 Seiten)
Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder des Mobilfunks auf menschliche Fibroblasten (Gentoxizität)
In dieser Studie sollte im EU-Forschungsprogramm REFLEX beschriebenen Hinweisen auf mögliche gentoxische Effekte hochfrequenter elektromagnetischer Felder in humanen dermalen Fibroblasten nachgegangen werden. Entsprechend wurden die Parameter der Studie an diejenigen der REFLEX-Studie angelehnt. Es wurden humane dermale Fibroblasten von 10 juvenilen (Alter 18-19) und 10 adulten (Alter 50-59) Spendern verwendet und mit hochfrequenten, elektromagnetischen Feldern von 1800 MHz (GSM-1800, intermittierend 5 min an, 10 min aus) mit SAR-Werten von 0 (Sham-Kontrolle), 0.2, 2 und 10 W/kg befeldet. Parallel wurden Positivkontrollen mit entsprechenden chemischen Toxien mitgeführt. Als analytische Endpunkte wurden Comet-Assays, Mikrokerntests mit CREST-Markierung, numerische Chromosomen-Aberrationen, Zellzyklusanalysen und TUNEL-Assays durchgeführt. Die gesamte Studie wurde verblindet durchgeführt; ohne Zugang zu den Befeldungsdaten vor Abschluss der Auswertungen und der statistischen Analyse. Die statistischen Analysen zeigten für keinen der analysierten Endpunkte Hinweise auf statistisch signifikante gentoxische oder dosis-abhängige Effekte, induziert durch hochfrequente EMF-Exposition in primären humanen dermalen Fibroblasten in vitro.
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Reflex, Replikation, Comet-Assay, Fibroblasten, EMF-Exposition
Reflex-Studie: Volltreffer mittschiffs
H. Lamarr , München, Mittwoch, 03.07.2013, 10:21 (vor 4143 Tagen) @ Dr. Ratto
Die gesamte Studie wurde verblindet durchgeführt; ohne Zugang zu den Befeldungsdaten vor Abschluss der Auswertungen und der statistischen Analyse.
Ist das die Erklärung dafür, dass das Original der Studie ("Reflex", Wien, 2005) zu ganz anderen Ergebnissen gekommen ist?
Diese gescheiterte Replikation der "Reflex"-Studie muss eine Genugtuung für Prof. Lerchl sein. Der Punkt geht an ihn, er weiß seit 2007, dass eine Replikation von "Reflex" unter transparenten Umständen nicht gelingen kann. Dr. Adlkofer wird diese jüngste Niederlage erfahrungsgemäß jedoch nicht unkommentiert lassen, ich bin gespannt, ob er auch Substanzielles wissen wird, warum "Reflex" seiner Meinung nach auch jetzt noch Bestand haben sollte. Da der Abschlussbericht der Replikationsstudie frei verfügbar ist und in deutsch vorliegt, kann da jeder die Argumentation relativ einfach auf Relevanz prüfen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist diese Replikation der "Reflex"-Studie bedeutsamer, als die vom Freundeskreis Dr. Adlkofer vorgebrachten Replikationen, weil die Darmstädter nicht nur irgendwie an DNA-Brüchen herumgeforscht haben, sondern diese Arbeit explizit als Replikationsstudie von "Reflex" angelegt ist. Mit Prof. Kuster ist bei den Darmstädtern ja immerhin auch der Expositionskammerkonstrukteur des Originals mit von der Partie gewesen. Damit dürfte die übliche Entkräftung, die sich auf irgendwelche Abweichungen zwischen Original und (gescheiterter) Replikation beruft (siehe TNO- und ETH-Studie), diesmal nicht ganz so leicht greifen.
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DNA-Schäden, Replikation
Reflex-Studie: Versenkt
Alexander Lerchl , Mittwoch, 03.07.2013, 10:36 (vor 4143 Tagen) @ H. Lamarr
Die gesamte Studie wurde verblindet durchgeführt; ohne Zugang zu den Befeldungsdaten vor Abschluss der Auswertungen und der statistischen Analyse.
Ist das die Erklärung dafür, dass das Original der Studie ("Reflex", Wien, 2005) zu ganz anderen Ergebnissen gekommen ist?
Diese gescheiterte Replikation der "Reflex"-Studie muss eine Genugtuung für Prof. Lerchl sein. Der Punkt geht an ihn, er weiß seit 2007, dass eine Replikation von "Reflex" unter transparenten Umständen nicht gelingen kann.
Siehe auch die jetzt erschienene Arbeit von Speit et al.:
Mutat Res. 2013 Jun 28. pii: S1383-5718(13)00164-2. doi: 10.1016/j.mrgentox.2013.06.014. [Epub ahead of print]
Genotoxic effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) in HL-60 cells are not reproducible.
Speit G, Gminski R, Tauber R.
Universität Ulm, Institut für Humangenetik, D-89069 Ulm, Germany. Electronic address: guenter.speit@uni-ulm.de.
Abstract
Conflicting results have been published regarding the induction of genotoxic effects by exposure to radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF). Various results indicating a genotoxic potential of RF-EMF were reported by the collaborative EU-funded REFLEX (Risk Evaluation of Potential Environmental Hazards From Low Energy Electromagnetic Field Exposure Using Sensitive in vitro Methods) project. There has been a long-lasting scientific debate about the reliability of the reported results and an attempt to reproduce parts of the results obtained with human fibroblasts failed. Another part of the REFLEX study was performed in Berlin with the human lymphoblastoid cell line HL-60; genotoxic effects of RF-EMF were measured by means of the comet assay and the micronucleus test. The plausibility and reliability of these results were also questioned. In order to contribute to a clarification of the biological significance of the reported findings, a repeat study was performed, involving scientists of the original study. Comet-assay experiments and micronucleus tests were performed under the same experimental conditions that had led to genotoxic effects in the REFLEX study. Here we report that the attempts to reproduce the induction of genotoxic effects by RF-EMF in HL-60 cells failed. No genotoxic effects of RF-EMF were measured in the repeat experiments. We could not find an explanation for the conflicting results. However, the negative repeat experiments suggest that the biological significance of genotoxic effects of RF-EMF reported by the REFLEX study should be re-assessed.
Copyright © 2013. Published by Elsevier B.V.
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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert
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Replikation, Comet-Assay, Tauber, Berlin, Speit, Gminski, Refelex, Elsevier B.V.
Reflex-Studie: Versenkt
H. Lamarr , München, Mittwoch, 03.07.2013, 11:07 (vor 4143 Tagen) @ Alexander Lerchl
Genotoxic effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) in HL-60 cells are not reproducible.
Speit G, Gminski R, Tauber R.
Ich fasse es nicht, Prof. Tauber konnte die Findungen seiner Arbeitsgruppe von 2003 zehn Jahre später als Co-Autor nicht replizieren. Eine Sensation!
Hat es so etwas schon mal gegeben? Da wird jahrelang um die Aussagekraft der "Reflex"-Studie gerungen und dann wird an einem einzigen Tag bekannt, dass gleich zwei bedeutungsschwere Replikationsversuche gescheitert sind!
Nach diesem Doppelschlag gegen "Reflex" müsste sich doch jetzt auch bei "Mutation Resaearch" etwas tun. Alles andere als eine Retraktion der "Reflex"-Studie (2005) wäre eine Überraschung. Die Beweislage ist seit heute ja erdrückend, insgesamt sind drei dedizierte Replikationen gescheitert und dies bestätigt auf ganzer Linie Ihre Fälschungsvorwürfe gegenüber "Reflex".
Das wird noch mal richtig spannend!
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Reflex-Studie: Versenkt
kureck , Mittwoch, 03.07.2013, 11:27 (vor 4143 Tagen) @ H. Lamarr
Das wird noch mal richtig spannend!
Bin begeistert. Auf die Ergebnisse aus Darmstadt hab ich gewartet. Das Projekt ist ja offiziell schon über 3 Jahre vorbei!
Nach diesem Doppelschlag gegen "Reflex" müsste sich doch jetzt auch bei "Mutation Resaearch" etwas tun. Alles andere als eine Retraktion der "Reflex"-Studie (2005) wäre eine Überraschung. Die Beweislage ist seit heute ja erdrückend, insgesamt sind drei dedizierte Replikationen gescheitert und dies bestätigt auf ganzer Linie Ihre Fälschungsvorwürfe gegenüber "Reflex".
Bei solchen Vorwürfen wär ich vorsichtig. Auch ohne Fabrikation/Fälschung kann eine Studie andere Ergebnisse liefern, es gibt da so viele Einflussfaktoren. Deswegen hab ich auch nie verstanden dass A. immer die positiven Replikationen als Entkräftung des Fälschungsvorwurfs gesehen hat.
Reflex-Studie: Versenkt
Alexander Lerchl , Mittwoch, 03.07.2013, 12:01 (vor 4143 Tagen) @ kureck
Das wird noch mal richtig spannend!
Bin begeistert. Auf die Ergebnisse aus Darmstadt hab ich gewartet. Das Projekt ist ja offiziell schon über 3 Jahre vorbei!
Nach diesem Doppelschlag gegen "Reflex" müsste sich doch jetzt auch bei "Mutation Resaearch" etwas tun. Alles andere als eine Retraktion der "Reflex"-Studie (2005) wäre eine Überraschung. Die Beweislage ist seit heute ja erdrückend, insgesamt sind drei dedizierte Replikationen gescheitert und dies bestätigt auf ganzer Linie Ihre Fälschungsvorwürfe gegenüber "Reflex".
Bei solchen Vorwürfen wär ich vorsichtig. Auch ohne Fabrikation/Fälschung kann eine Studie andere Ergebnisse liefern, es gibt da so viele Einflussfaktoren. Deswegen hab ich auch nie verstanden dass A. immer die positiven Replikationen als Entkräftung des Fälschungsvorwurfs gesehen hat.
Er konnte die Fälschungsvorwürfe nicht entkräften, weil sie a) eindeutig sind und b) auch von Rektor Schütz in nicht weniger als drei Presseerklärungen so benannt waren. Da bleibt nicht viel übrig außer rumzustänkern und auf angeblich erfolgreiche "Replikationen" zu verweisen, die aber keine waren. In der Tat ist die Sachlage mit dem heutigen Tage noch einmal verändert worden. Die Fälschungsvorwürfe haben sich als auch durch diese nicht gelungenen Replikationen erhärtet (jedenfalls für die, die die bisherige Diskussion nicht verstanden haben).
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Nieder- oder Hochfrequenz Felder? -
Doris , Freitag, 22.02.2013, 18:15 (vor 4274 Tagen) @ KlaKla
Lymphozyten waren gerade einer der Zelltypen, die in der REFLEX-Studie NICHT auf niederfrequente Felder reagiert haben, Fibroblasten haben jedoch reagiert (Seite 63 im REFLEX-Schlussbericht oder http://www.emf-portal.de/viewer.php?sid=&sform=&aid=11955&l=g). Leider führt der Link nicht mehr zur gewünschten Information.
aber dieser
Keine genotoxischen Effekte von GSM-Signalen
Doris , Sonntag, 03.03.2013, 12:13 (vor 4265 Tagen) @ Alexander Lerchl
[Hinweis Moderator 22.02.2013: Titel +++ REFLEX NICHT REPRODUZIERBAR +++ geändert in "Keine genotoxischer Effekte von GSM-Signalen"]
Radiation Research 2013 (in press):
doi: http://dx.doi.org/10.1667/RR2914.1
weitere Informationen:
Das folgende Forschungsvorhaben – das letzte aus dem Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm – wurde abgeschlossen:
Untersuchung möglicher gentoxischer Effekte von GSM-Signalen auf isoliertes menschliches Blut
Aufgabe des Vorhabens war es, mögliche DNA- oder Chromosomen-schädigende Wirkungen der für Mobilfunksysteme genutzten hochfrequenten elektromagnetischen Felder im Rahmen einer multizentrischen Studie zu untersuchen. Blutproben von 20 erwachsenen und jugendlichen Spendern wurden mit gepulsten Mobilfunksignalen zentral exponiert. Die Befeldung der Lymphozyten erfolgte nach GSM 1800-Standard, mit Werten derlokal über 10 Gramm gewebeäquivalenter Simulationsflüssigkeit gemittelte Spezifische Absorptionsrate (SAR) von 0; 0,2; 2 und 10 W/kg intermittierend (5 Minuten an/10 Minuten aus), letzteres basierend auf Hinweisen aus dem REFLEX-Programm der EU. Als Endpunkte wurden strukturelle Chromosomenaberrationen, Mikrokerne, Schwesterchromatid-Austausche sowie Einzel- und Doppelstrangbrüche bzw. alkalilabile Stellen im Comet-Assay analysiert. Die Präparate wurden parallel in drei Laboren ausgewertet. Um auch empfindlichere Zellzyklusphasen zu erfassen, wurden mitogenstimulierte Zellen exponiert. Beim Comet-Assay, im Mikrokerntest und im SCE-Test ergaben sich in keinem der drei Labore signifikante Unterschiede zwischen scheinexponierten und exponierten Proben. Beim Endpunkt Chromosomenaberrationen wurde in einem Labor bei der älteren Probandengruppe ein erhöhtes Auftreten dizentrischer Chromosomen beobachtet. Vor der statistischen Auswertung war festgelegt worden, dass nur dann ein belastbarer Verdacht auf einen gentoxischen Effekt als gegeben angesehen werden soll, wenn in mindestens zwei auswertenden Laboren bei einem oder mehreren Endpunkten ein Dosistrend (mit einem Signifikanzwert p=0.05) gefunden wurde. Da das Ergebnis eines Labors bei den dizentrischen Chromosomen von den beiden anderen Laboren nicht bestätigt wird, ergibt sich aus diesem Einzelergebnis kein begründeter Verdacht auf einen Bestrahlungseffekt. Somit lassen sich aus dieser Studie keine Hinweise auf gentoxische Effekte der applizierten hochfrequenten elektromagnetischen Felder ableiten.
Fundstelle:
Fünfter Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen vom 03.01.2013 (Dokumentennummer 17/12027)
Tags:
Reflex, DMF, Comet-Assay, Signifikanz, DNA
Keine genotoxischen Effekte von GSM-Signalen
Alexander Lerchl , Montag, 04.03.2013, 17:14 (vor 4264 Tagen) @ Doris
[Hinweis Moderator 22.02.2013: Titel +++ REFLEX NICHT REPRODUZIERBAR +++ geändert in "Keine genotoxischer Effekte von GSM-Signalen"]
Radiation Research 2013 (in press):
doi: http://dx.doi.org/10.1667/RR2914.1
weitere Informationen:
Das folgende Forschungsvorhaben – das letzte aus dem Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm – wurde abgeschlossen:
Untersuchung möglicher gentoxischer Effekte von GSM-Signalen auf isoliertes menschliches Blut
Aufgabe des Vorhabens war es, mögliche DNA- oder Chromosomen-schädigende Wirkungen der für Mobilfunksysteme genutzten hochfrequenten elektromagnetischen Felder im Rahmen einer multizentrischen Studie zu untersuchen. Blutproben von 20 erwachsenen und jugendlichen Spendern wurden mit gepulsten Mobilfunksignalen zentral exponiert. Die Befeldung der Lymphozyten erfolgte nach GSM 1800-Standard, ....
Fundstelle:
Fünfter Bericht der Bundesregierung über die Forschungsergebnisse in Bezug auf die Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie und in Bezug auf gesundheitliche Auswirkungen vom 03.01.2013 (Dokumentennummer 17/12027)
Und ebenda steht auch: "Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder des Mobilfunks auf menschliche Fibroblasten (Gentoxizität)
Ziel des Projekts ist es, mögliche DNA- oder Chromosomen-schädigende Wirkungen der für Mobilfunksysteme genutzten hochfrequenten elektromagnetischen Felder auf menschliche Zellen zu untersuchen. Kulturen von Fibroblasten (Bindegewebszellen) von erwachsenen und jugendlichen Spendern wurden mit gepulsten GSM-1800 Mobilfunksignalen befeldet. Untersucht werden die folgenden relevanten biologischen Endpunkte: DNA-Strangbrüche, Mikrokerne, numerische Chromosomenaberrationen, oxidative DNA-Schäden sowie Zelltod (Apoptose). Die Expositionsphase ist abgeschlossen. Mit den Ergebnissen der Datenauswertung wird bis Ende 2012 gerechnet."
Mit diesen Ergebnissen ist also bald zu rechnen.
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