Körperscanner: kumulierende biologische Schadwirkung? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 14.12.2011, 13:40 (vor 4678 Tagen)

Im Gigaherz-Forum schreibt Frau Weber:

"Übrigens mögen so nüchterne Leute wie Piloten in Amerika nicht mehr durch die Nacktscanner gehen. Sie weigern sich! Gar nicht vorzustellen wie ängstlich doch auch solche Menschen sind, wo doch der Terrafrequenzbereich zur nichtionisierenden Strahlung gehört und unter den Grenzwerten nicht das Geringste zu befürchten ist."

Tatsächlich verhält sich der Sachverhalt anders. Wie einem Bericht im "Spiegel" zu entnehmen ist, sind es zwei Piloten-Gewerkschaftsverbände, die ihre Mitglieder gegen die Durchleuchtung mobilisieren möchten.

Interessanter finde ich folgenden Auszug aus dem Artikel:

"Auch die europäischen Pilotengewerkschaften warnten bereits vor der Strahlung durch die Körperscanner. Im März dieses Jahres hatte die European Cockpit Association (ECA) in einer Mitteilung ihre Besorgnis kundgetan. Der Dachverband, dem auch die deutsche Vereinigung Cockpit (VC) angehört, verwies auf die Tatsache, dass sich die Strahlenbelastung bei derart häufigen Screenings kumuliere - schließlich müssen Piloten und Crewmitglieder müssen die Sicherheitskontrollen an jedem Arbeitstag passieren. Die ECA sieht aber auch Vielflieger gefährdet."

Mir geht es um das "kumulieren". Denn das ist ja eines der größten Missverständnisse in der Mobilfunkdebatte, dass eben der nichtionisierenden Strahlung (NIR) fälschlich eine kumuliernde Wirkung zugeschrieben wird. Doch die Felder wirken nur solange sie anliegen, wird das Feld abgeschaltet, geht auch die Wirkung restlos auf Null zurück, so wie ein Schnitzel auf Normaltemperatur auskühlt, sobald der Herd abgeschaltet wird. Damit unterscheidet sich NIR grundsätzlich von ionisierender Strahlung (IR), denn bei der kommt es tatsächlich zu einer Kumulation (Anhäufung) der Wirkung. Zur Veranschaulichung: Aufs Schnitzel bezogen würde dies bedeuten: Ein bereits einmal 3 Minuten gebratenes und dann erkaltetes Schnitzel müsste nur noch 1 Minute gebraten werden, damit es ebenso durchgebraten ist, als wäre es durchgehend 4 Minuten in der Pfanne gelegen. In Flugzeugen auf großer Höhe sind Piloten IR ausgesetzt.

Soviel ich weiß, arbeiten Körperscanner mit Teraherzwellen (nicht Terraherz), also sehr weit oben im Frequenzspektrum. Nur ist auch dies noch immer im Bereich NIR und deshalb ist es es mMn fachlich falsch, wenn hier von einer kumulierenden Wirkung gesprochen wird. Soll heißen: Wenn mir ein Körperscanner bei einmaligem Gebrauch nichts tut, weil er gut konstruiert wurde und die Grenzwerte einhält, dann tut er mir auch nichts, wenn ich ihn 100'000-mal gebrauche, denn 100'000 x 0 = 0.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Flugzeug


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