Full signal: voll daneben (Berichtigungen)

H. Lamarr , München, Mittwoch, 05.10.2011, 00:40 (vor 4781 Tagen)

"Full Signal" ist der Titel eines kommerziell vermarkteten Videos (Stückpreis 20 Dollar), das unter Mobilfunkgegnern kursiert.

"Suleiman Abu Rukun ist ehemaliger Vize-Bürgermeister des arabischen Dorfes Issifya in Nordisrael. Nach einem Anstieg der Krebsfälle unter Menschen, die in der Nähe von Antennen leben, führte er eine Kampagne gegen den Antennenbau in seinem Dorf an. Suleiman hat seinen eigenen Bruder an den Krebs verloren. Bis heute sucht er nach versteckten Antennen in seinem Dorf."

Der Mann ist einer von 18 Interviewten, die in dem 1-Stunden-Video "Full Signal" auftreten. Das Video wird unter Mobilfunkgegnern gerne gemeinschaftlich geschaut, das hält die Kosten in Grenzen.

Wer das Video unvorbereitet sieht, dürfte einigermaßen beeindruckt und geneigt sein, den Thesen der Mobilfunkgegner mehr Glauben zu schenken. Doch der Zuschauer wird mit einem einfachen Trick über den Tisch gezogen: Es wird lediglich über Warnungen und Alarmierendes berichtet. Die stärkere Gegenstimme, die Entwarnungen und Beruhigendes zu berichten weiß, wird einfach weggelassen. Das ist unseriös und manipulativ.

Suleiman Abu Rukun muss noch eine zusätzliche Schlappe einstecken, denn seiner Geschichte wurde erst vor wenigen Wochen die Grundlage entzogen: Eine Studie über die Krebsfälle im Ort Issifya kam zu dem Ergebnis, dass die meisten Krebsfälle dort nicht mit den Funkfeldern des nahe gelegenen Rundfunksenders in Zusammenhang stehen.

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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