Selbitz: Sponsor für Standortgutachten gesucht (Medien)
Auszug aus einem Artikel über die jüngste Sendemasten-Verhandlung in Selbitz.
Ein unabhängiger Gutachter soll die Standortfrage beleuchten und Stellen vorschlagen, die für die Bürger eine möglichst geringe Belastung ergeben. "Man einigte sich darauf, einen an Gerichten zugelassenen Gutachter zu suchen und diesen um ein Angebot zu bitten", erzählt Adelt [Anm.: Bürgermeister von Selbitz]. Doch auch hier gebe es ein großes Aber: nämlich das der Kostenübernahme. "So ein Gutachten zu finanzieren, ist eigentlich nicht Aufgabe einer Stadt. Zumal sich Selbitz das überhaupt nicht leisten könnte", sagt Munzert [Anm: zuständiger Sachbearbeiter im Selbitzer Rathaus]. Die Mobilfunkbetreiber kämen als "Sponsor" erst recht nicht in Frage. Immerhin würden sie mit ihren Funkmasten die vom Gesetzgeber vorgebenen Strahlungshöchstwerte unterschreiten, "und zwar um ein Vielfaches". Warum also sollten sie so tief in die Tasche greifen, fragt der Mann vom Fach.
Deshalb werde die Angelegenheit jetzt erst einmal im Stadtrat zur Diskussion gestellt - in einer der nächsten Sitzungen.
Quelle: http://www.frankenpost.de/lokal/naila/naila/art2443,1691671
Kommentar: Ach du heiliger Bimbam! Wenn es den Selbitzern gelingt, für dieses völlig unnötige Gutachten tatsächlich einen Geldgeber zu finden, dann kann das nur jemand sein, der glaubt, Zitronenfalter würden Zitronen falten - meiner Meinung nach. Denn ein wie immer auch geartetets Sachargument, wieso ein solches Gutachten bei inzwischen rd. 70'000 Mobilfunksender-Standorten in Deutschland ausgerechnet für Selbitz nötig sein sollte, will mir einfach nicht einfallen. Außer, dass dort einer rein zufällig einen kennt, der solche Gutachten liebend gerne erstellt, und dieser eine unbedingt mit einem lukrativen Auftrag beglückt werden soll.
So ein Gutachten ist nicht nur überflüssig wie ein Kropf, es zeigt sich vielmehr am Beispiel der Gemeinde Gräfelfing sehr schön, dass damit zwar die Probleme mit den initialen Wutbürgern vom Tisch sind, dafür aber bald andere aufstehen, sobald diese sich benachteiligt sehen. Dabei gibt es keinen einzigen objektiv vertretbaren Grund, Sendemasten gegen gutes Geld aus Ortschaften herauszuplanen, nur damit dann die im Ort betriebenen Handys direkt am Kopf stärker senden müssen als je zuvor. Wieso wollen diesen einfachen Zusammenhang einige einfach nicht begreifen? Auf das Gerede von einer möglichen Langzeitwirkung der Immission bin auch ich anfangs hereingefallen. Doch es gibt keinerlei Hinweise, dass eine Dosis-Wirkungs-Beziehung besteht, dass also schwache Funkfelder sich so wie schwache radioaktive Strahlung im Körper "anreichert". Piloten dürfen deshalb auf lange Sicht nicht beliebig lang in hohen Luftschichten fliegen, Menschen dürfen sich jedoch unbesorgt beliebig lang in schwachen Funkfelden aufhalten.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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