Krebsrisiko: Israel plant Warnaufkleber für Handys (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 21.07.2005, 12:28 (vor 6970 Tagen)

Die israelische Kommunikationsministerin Dalia Itzik plant, wegen des Krebsrisikos für Kinder einen Warnhinweis auf Handys anzubringen. Damit wolle die Regierung auf die neue Studie der Geltgesundheitsorganisation (WHO) reagieren, sagte sie in Jerusalem.

"Die Studie der WHO muss ein Warnsignal sein. Wir müssen handeln, um unsere Kinder zu schützen", sagte Itzik. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. In den kommenden Wochen werde ihr Ministerium deshalb zusammen mit dem Gesundheits- und Wirtschaftsministerium eine entsprechende Richtlinie für die Handy-Hersteller ausarbeiten.

Quelle: http://www.n24.de/wirtschaft/multimedia/index.php/n2005072012002000002

Kommentar izgmf: Na also, geht doch!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Krebs, Erfolg, Warnaufkleber, Israel Headset

Krebsrisiko: Israel plant Warnaufkleber für Handys

matthias, Freitag, 22.07.2005, 09:38 (vor 6970 Tagen) @ H. Lamarr

was soll das denn für eine neue Studie sein ??


Matthias

Krebsrisiko: Israel plant Warnaufkleber für Handys

H. Lamarr @, München, Freitag, 22.07.2005, 16:11 (vor 6969 Tagen) @ matthias

was soll das denn für eine neue Studie sein ??

Gute Frage, war soeben mal auf der WHO-Website schnüffeln, habe dort aber nichts verwertbares gefunden. Dass eine Ministerin einer Zeitungsente aufsitzt, ist eher unwahrscheinlich. Vielleicht hat Repacholi seinen Standpunkt auf dem WHO-Workshop "Basestations and Networks", der kürzlich in Genf stattfand, umgepolt. Wenn ich noch was finde, stell' ich's hier ein.

PS: Ist der Tippfehler in Geltgesundheitsorganisation (Startposting) nicht nett?! Dieser Laden müsste dann nicht WHO, sondern MHO heißen - oder vielleicht Weltbank.

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Vielleicht weiß Repacholi mehr?

H. Lamarr @, München, Freitag, 22.07.2005, 16:33 (vor 6969 Tagen) @ H. Lamarr

Wenn ich noch was finde, stell' ich's hier ein.

Ich fürchte, da haben die N24-Leute mit der heißen Nadel gestrickt. In dieser Quelle hier ( http://mathaba.net/0_index.shtml?x=278522 ) ist schon nicht mehr von einer WHO-Studie, sondern von einer WHO-Empfehlung die die Rede.

Wenn überhaupt Studie, dann meinen die damit die internationale Interphone-Studie (Kopftumore), die von der WHO koordiniert wird. Da gibt's aber nach der letzten Veröffentlichung der Schweden nichts Neues zu berichten. Die ca. 13 Teilstudien von Interphone sind alle gemacht, die wichtigsten Ergebnisse sollten also intern bekannt sein. Der Großteil dieser Teilstudien befindet sich aber noch in der Ausarbeitungsphase für Fachveröffentlichungen und ist der Öffentlichkeit damit nicht zugänglich.

Könnte also gut sein, dass Repacholi vorab schon mal weniger lustige Ergebnisse zu sehen bekommen hat. Dies könnte seinen abrupten Kurswechsel hin zur Vorsorge bei Kindern möglicherweise erklären - ist aber pure Spekulation, zumal ich keinen Schimmer habe, ob Kinder bei Interphone gesondert betrachtet wurden. Und wer jetzt nicht weiß, wovon ich überhaupt rede, der möge bitte hier nachschauen: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=thread&id=4412&page=1&category=all&order=last_answer&descasc=DESC

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Krebsrisiko: Israel plant Warnaufkleber für Handys

matthias, Samstag, 23.07.2005, 19:26 (vor 6968 Tagen) @ H. Lamarr

Ein Auszug aus dem RDW Forum

Die WHO fürchtet, dass Handys bei Kindern zu Krebs führen können. Die israelische Regierung will entsprechende Warnhinweise auf Mobiltelefonen anbringen.

Das war ja klar, dass diese "Neuigkeit" aus Israel auch irgendwann die deutschen Medien erreicht. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass im Zuge dessen die Fakten gleich so verdreht werden wie von N24 bzw. der Netzzeitung.
Deshalb als Vorgriff auf meine nächsten "Aktuellen Themen" mein Beitrag dazu:

Politik
Israel plant Warnhinweise auf Handys

Die israelische Kommunikationsministerin Dalia Itzik plant künftig einen Warnhinweis auf Handys anbringen zu lassen. Diese Ankündigung ist der vorläufige Schlusspunkt einer schon seit längerem in der Knesset geführten Diskussion und bezieht sich im aktuellen Fall auf die in der letzten Woche beim Vorsorge-Workshop der WHO in Ottawa den Medien bekannt gewordene Empfehlung der WHO vom Januar 2005, dass Kinder Headsets verwenden sollten.
Israel plant Warnhinweise auf Handys( N24 vom 20.07.05)
Dieser Beitrag versucht die neue Entwicklung zusammenzufassen, bringt dabei jedoch einige Details etwas durcheinander.

Warning for Children to be printed on mobile telephones ( Mathaba News vom 18.07.05)
Dieser Beitrag erhellt mit einigen Hintergründen und weniger Irrtümern die gleiche Ankündigung etwas korrekter, ebenfalls aber leider ohne auf die Vorgeschichte einzugehen.

Knesset still urges limiting use of cell phones( Jerusalem Post vom 14.07.05)
Anhand einer vorgestellten israelischen Untersuchung an Kuhaugen erhält man hier etwas Einblick in die früheren Vorgänge in der Knesset. Auf die seit Anfang Juli 2005 intensiver diskutierte, von der Knesset-Abgeordneten Lea Ness (Likud) ausgearbeiteten Gesetzesvorlage zu Warnhinweisen auf Handys wird jedoch auch hier nicht verwiesen.

RDW

Quelle: http://f27.parsimony.net/forum67168/messages/11479.htm

Krebsrisiko: Israel plant Warnaufkleber für Handys

Gast, Sonntag, 24.07.2005, 11:43 (vor 6967 Tagen) @ matthias

Warnung für Kinder, die auf Mobiltelefone aufgedruckt werden sollten

Israel, 18. Juli 2005
Mobiltelefone (Handys) sollten eine aufgedruckte Warnung haben, dass die Strahlung für das Gehirn von Kindern schädlich ist. Dies wird von Dalia Itzik, Kommunikationsministerin in Israel beantragt. Der Grund dafür ist eine Empfehlung der WHO, dass Kinder ein Headset tragen sollten Ein Experte der Seoul Universität sagt, dass Kinder und Erwachsene überhaupt keine Mobiltelefone benützen sollten.

"Mit Rücksicht auf Kinder, empfiehlt WHO dass diese Freisprechanlagen benützen sollten", sagte Mike Repacholi, der Koordinator des Radiation-Projekts der WHO vor einer Woche im kanadischen Fernsehen. Die WHO untersucht laufend den Zusammenhang zwischen Krebs und die Beeinträchtigungen der Gesundheit durch die Strahlung von Mobiltelefon-Systemen. Die Hirnschale eines Kindes ist dünner als jene von Erwachsenen und die Gehirne sind noch in Entwicklung. Darum glauben Experten, dass das Risiko für Kinder grösser ist als jenes für Erwachsene. Weil die Zunahme von Mobiltelefonen weltweit immens ist, hat sogar eine kleine Schädigung an Gehirnen von Kindern grössere Folgen."

Die Studie untersucht nicht nur das Krebsrisiko, sondern auch den Verlust des Erinnerungsvermögens und die Verminderung der mentalen Gehirnfunktionen. Ergebnisse werden auf Ende des Jahres erwartet. Diese Aussage von Michael Repacholi kann als vorbereitender Fingerzeig angesehen werden. Sie folgt der Warnung von William Stewart vom Britischen Strahlenschutz (NRPB) im Februar dieses Jahres, dass Kinder bis zu acht Jahren überhaupt kein Mobiltelefon benützen sollten. In der Zwischenzeit sind die Hersteller von Mobiltelefonen dabei, neue Produkte für Kinder zu entwickeln, die in den USA von Barbie und Disney unterstützt werden.

Dalia Itzik, Kommunikationsministerin von Israel, reagierte sofort auf den Rat der WHO und entschied, dass die Mobilfunkgesellschaften eine Warnung auf die Mobiltelefone drucken sollen, dass diese das Gehirn von Kindern schädigen können. "Diese Studie, die von der WHO gemacht wird, sollte eine Rotlicht entzünden. Wir haben zu handeln im Auftrag des Schutzes für Kinder", sagte sie. Ihre Forderung wird in Zusammenarbeit mit dem Gesundheits- und Umweltministerium ausgearbeitet. Vor einigen Monaten hat Izhak Kadma, der Exekutivrat für das Wohlbefinden von Kindern in Israel, ähnliche Richtlinien verlangt.

In den Niederlanden hat das Radiation Institut NRG in Petten geraten, Kinder von Mobiltelefonen fernzuhalten. Das Senden von SMS-Nachrichten hat Vorrang, denn es bedeutet weniger Strahlung für das Gehirn. Erwachsene sollten Mobiltelefonate kurz halten und ein Headset benutzen. Ein Mobiltelefon sollte nicht nahe am Körper getragen werden und NRG rät von Handygesprächen im Auto ab.

Prof. Xy Xi Shan von der Universität Seoul ist jedoch noch entschiedener. Er sagt, die Leute sollten überhaupt kein Mobiltelefon benutzen. "Wir haben schon bewiesen, dass die Strahlung die DNA von lebenden Tieren zerstört", sagte der Professor. Er erwartet dasselbe für lebende Menschen. Die Resultate seiner Forschung werden Ende 2006 publiziert.

Quelle: http://www.mathaba.net/0_index.shtml?x=278522
Übersetzung: Evi Gaigg ( http://www.gigaherz.ch )

Tags:
Diagnose-Funk, NRPB, Gaigg

Details zum Ottawa-Workshop der WHO

H. Lamarr @, München, Sonntag, 24.07.2005, 12:30 (vor 6967 Tagen) @ matthias

Diese Ankündigung ist der vorläufige Schlusspunkt einer schon seit längerem in der Knesset geführten Diskussion und bezieht sich im aktuellen Fall auf die in der letzten Woche beim Vorsorge-Workshop der WHO in Ottawa den Medien bekannt gewordene Empfehlung der WHO vom Januar 2005, dass Kinder Headsets verwenden sollten.

Hier gibt's, weil der Würgshop drei Tage andauerte, wieder endlos Stoff für englischsprechende Leseratten:

http://www.who.int/peh-emf/meetings/ottawa_june05/en/index1.html

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WHO, Workshop

Wieso weiß nur RDW was von der WHO-Empfehlung?

H. Lamarr @, München, Sonntag, 24.07.2005, 13:27 (vor 6967 Tagen) @ matthias

Diese Ankündigung ist der vorläufige Schlusspunkt einer schon seit längerem in der Knesset geführten Diskussion und bezieht sich im aktuellen Fall auf die in der letzten Woche beim Vorsorge-Workshop der WHO in Ottawa den Medien bekannt gewordene Empfehlung der WHO vom Januar 2005, dass Kinder Headsets verwenden sollten.

Na da sieht man mal wieder, welch prima Kontakte RDW hat. Und zur passenden Gelegenheit wird dann flugs in die Zauberkiste gegriffen und dem staunenden Publikum präsentiert, dass die WHO ja schon im Januar 2005 die Biege gemacht hat. Prima, nur warum wurde mit dieser Information zum Nutzen der Kinder so elend lange hinterm Berg gehalten?

Unter dem Suchbegriff "WHO Kinder Headset" ist mit Google bei RDW nichts derartiges auf der Website zu finden.
Unter dem Suchbegriff "WHO children headset precaution" zeigt Google keine Treffer, die auf eine Veröffentlichung der WHO hindeuten.

Also gehe ich mal davon aus, dass die Empfehlung der WHO weder von ihr selbst noch von RDW in auffindbarer Weise publiziert worden ist, hoffe aber, dass sich dies als Irrtum herausstellt.

Sollte dies alles wirklich zutreffen, dann ist das - mit Verlaub - ein Skandal. Wir haben jetzt Ende Juli und wenn sich Repacholi in Ottawa nicht verplappert hätte, dann wüßten wir noch immer nichts von dieser wichtigen Vorsorge-Empfehlung.

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WHO

Endlich: Quelle der Information gefunden - und nun?

H. Lamarr @, München, Dienstag, 26.07.2005, 00:28 (vor 6966 Tagen) @ H. Lamarr

Also das ist schon eine seltsame Geschichte mit dieser Vorsorgeempfehlung der WHO!

Im Forum von Elektrosmoginfo hat duck doch tatsächlich die Quelle für die Behauptung von RDW gefunden.

Wer dort im Thread das als Link angezogene zweite WHO-Papier vom Januar 2005 lädt (PDF, englisch, 261 KByte) wird verblüfft feststellen, dass es auf der Titelseite noch das Datum October 2004 zeigt und damit von der älteren Version (die tatsächlich im Oktober 2004 erschien) auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden ist. In dem Papier geht es um die Entwicklung von Vorsorgemaßnahmen bei Risikotechnologien. Allerdings ist auch das neuere Exemplar vom Januar 2005 noch ein Entwurf, der nicht zur Verbreitung bestimmt ist und aus dem nicht zitiert werden soll (so jedenfalls lauten die Instruktionen auf der Titelseite). Eine jüngere, als die Januar-Version, gibt es allem Anschein nach nicht und im offiziellen EMF-Download-Angebot der WHO sind die beiden genannten Dokumente auch nicht mehr zu finden.

Auf Seite 31 des Dokuments findet sich dann unter dem Abschnitt Option Assessment (Mögliche Zusatzempfehlungen) endlich die gesuchte Passage:

For mobile-phone handsets there are more precautionary possibilities with genuinely low costs. Subject to any factors specific to national or local situations, the following may be justified:
• Provide phone emission level information (e.g. specific absorption rate, or SAR, values) at point of sale
• Encourage continued reduction of power levels in mobile phones by manufacturers
• Improve the design of hand-free kits, as well as greater provision and encouragement of their use, especially by children

Fazit: Repacholi hat sich tatsächlich verplappert! Nur, jetzt, wo er's sogar im Fernsehen gesagt hat, dass die WHO empfehlen wird, Kinder sollten Headsets verwenden, stellt sich die Frage: Wie kommt er darauf? Das oben diskutierte Papier (mit allen seinen Einschränkungen) stützt diese Aussage alleine jedenfalls nicht. Da muss Repacholi seit Januar 2005 noch ein anderes Licht aufgegangen sein. Aber welches?

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WHO, Repacholi, Risiko

WHO, Warnaufkleber - Hintergründe

H. Lamarr @, München, Sonntag, 24.07.2005, 12:05 (vor 6967 Tagen) @ H. Lamarr

Hier noch weitere Hintergrundinfos, leider alles in Englisch. Näheres zu der mysteriösen WHO-Studie steht dort zwar auch nicht, aber die Zusammenhänge werden ein wenig deutlicher. Das Informationsgebahren der WHO in dieser Sache ist leider derart schlecht, dass diese umständlichen Klettertouren nicht zu vermeiden sind ...

http://omega.twoday.net/stories/842471/
http://www.consumeraffairs.com/news04/2005/who_cellphones.html
http://www.omega-news.info/who_does_u_turn_on_mobile_phone_safety.htm

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