Kein Anstieg der Elektrosensiblen in Schweden seit 1999 (Allgemein)

Doris @, Dienstag, 23.06.2009, 20:56 (vor 5540 Tagen)

Einleitung:

Lena Hillert und Maria Feychting gingen der Frage nach, ob die Anzahl der Personen, die sich als elektrosensibel bezeichnen, wirklich so stetig ansteigt, wie es z.B. von so manchen Selbsthhilfegruppen behauptet wird. Ein Grund für diesen Anstieg sei die höhere Exposition mit EMF durch die steigende Nutzung der Mobiltelefone während der letzten Jahre und damit verbunden seien Forderungen die Exposition von EMF zu reduzieren. Wissenschaftliche Studien konnten bisher keinen kausalen Zusammenhang zwischen EMF und subjektiven Symptomen erbringen. Ob sich die Prävalenz der wahrgenommenen EHS in Schweden in den letzten Jahren verändert hat, soll die Arbeit von Lena Hillert und Maria Feychting zutage bringen. Über eine Fragebogenauswertung zu selbst berichteter EHS aus dem Jahre 1999 und 2007 wird berichtet.

Material und Methoden:

Eine Querschnittsumfrage wurde 1999 und dann im Jahre 2007 in Schweden durchgeführt.

1999 wurden 15.750 und 2007 43.905 Fragebögen an Personen zwischen 19 und 80 Jahren versandt.

Zurück kamen 1999 73 % und 2007 59 %.

Eine Frage lautete, auf welche Faktoren die Befragten hypersensibel oder allergisch reagieren.
Außer EMF waren auch andere Faktoren enthalten, wie z.B. Tierhaare, Pollen, Staub und Amalgam. Die Fragen waren in beiden Fragebogenaktionen identisch.

Die Umfrage aus dem Jahre 2007 erhielt noch die Frage nach Risikowahrnehmung

Ergebnisse:

1999 erklärten sich 3,1 % der Befragten für elektrosensibel und 2007 waren es 3,2 %.
Nur ungefähr die Hälfte der Befragten, die angaben sensibel auf EMF zu reagieren, hatten aktuelle Beschwerden, die sie auf Expositionen durch EMF zurückführten. Es gab keine große Veränderung in der Prävalenz von selbst berichteter EHS zwischen der 1999er und der 2007er Umfrage.
Die höchste Anzahl gab es in der Altersgruppe zwischen 50 und 59 Jahren und zwar in beiden Umfragen (4,9 % 1999 und 4,7 % 2007).


In der Umfrage aus dem Jahre 2007 berichteten 44 %, dass sie glauben, Elektrogeräte und Hochspannungsleitungen hätten einen negativen Einfluss auf ihre Gesundheit. 46 % hatten die Mobiltelefone und Mobilfunkmasten im Verdacht.

Auch die Zahlen bezüglich der Verteilung in beträchtliche/geringe/keine aktuellen Beschwerden haben sich 2007 gegenüber 1999 so gut wie nicht verändert.

Von den sich selbst bezeichnenden Elekrosensiblen (1999 = 3,1 % 2007 = 3,2 %)berichteten 0,3 %/0,4 % von beträchtlichen Problemen, 1,4 %/1,6 % von geringen Problem und 1,4 %/1,2 % von keinen aktuellen Problemen

Quelle: Abstract-Sammlung der BEMS-Tagung vom 14. - 19.06.2009 in Davos
Seite 381 - 382

Kommentar:
Das zu den Aussagen zu den ständig steigenden Zahlen und den düsteren Zukunftsprophezeiungen zum Schicksal der an Elektrosmog erkrankten Personen in den nächsten Jahren. Und das noch aus dem Land, welches in Rundmails von nachplappernden Kritikern als "Himmelreich für die ES" gehandelt wird.

Tags:
Prophezeiung, Schweden, BioEM

Weltweiter Anstieg auf 50 % in nur acht Jahren

H. Lamarr @, München, Dienstag, 23.06.2009, 22:40 (vor 5540 Tagen) @ Doris

Auch die Zahlen bezüglich der Verteilung in beträchtliche/geringe/keine aktuellen Beschwerden haben sich 2007 gegenüber 1999 so gut wie nicht verändert.

Ja, das wird jetzt langsam eng für die Dottores Örjan Hallberg und Gerd Oberfeld, die noch 2006 behaupteten, dass 2017 sagenhafte 50 % der Weltbevölkerung sich selber als elektrosensibel betrachten werden. Da müssen die restlichen 49,99943218 % langsam mal in die Pötte kommen, wenn dieses Ziel erreicht werden soll ;-).

Nachtrag vom 13.01.2014: Was an der Prognose von Örjan Hallberg und Gerd Oberfeld so schlimm ist, erschließt sich Laien auf den ersten Blick nicht. Der Physiker M. Hahn gab deshalb schon 2007 Nachhilfe, mit der es gelingt, die vermeintlich wissenschaftliche Prognose als pseudowissenschaftlich zu erkennen.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Oberfeld, Prophezeiung, Prognose

Kein Anstieg der ES in Schweden seit 1999 ▼

KlaKla, Mittwoch, 24.06.2009, 08:57 (vor 5539 Tagen) @ Doris

Und schon wieder ein Volltreffer.

Troll-Wiese:
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=32157

--
Meine Meinungsäußerung

Volltreffer???

michael, Mittwoch, 24.06.2009, 10:24 (vor 5539 Tagen) @ KlaKla

Und schon wieder ein Volltreffer.

So sieht also ein Volltreffer aus. Wenn hier zu Lande Ärzte losziehen und an Hand von Befragungen versuchen an Daten zu kommen, kommt sofort das Geschrei, ist nicht wissenschaftlich, nicht repliziert worden, da kann ja jeder was fragen.

Und nun soll eine Fragebogebogenaktion ausreichen, um den Nichtanstieg von ES
zu beweisen. Wo ist hier die Wissenschaftlichkeit, die Replizierung oder die Doppelverblindung, die ja einzig und allein als Anerkenntnis geduldet wird.

michael

Volltreffer???

KlaKla, Mittwoch, 24.06.2009, 11:41 (vor 5539 Tagen) @ michael

Und schon wieder ein Volltreffer.

So sieht also ein Volltreffer aus. Wenn hier zu Lande Ärzte losziehen und an Hand von Befragungen versuchen an Daten zu kommen, kommt sofort das Geschrei, ist nicht wissenschaftlich, nicht repliziert worden, da kann ja jeder was fragen.

Und nun soll eine Fragebogebogenaktion ausreichen, um den Nichtanstieg von ES
zu beweisen. Wo ist hier die Wissenschaftlichkeit, die Replizierung oder die Doppelverblindung, die ja einzig und allein als Anerkenntnis geduldet wird.

michael

Es kommt darauf an wer fragt.

Laienhafte Umfragen wie die Erhebung aus Hennen sind von Laien für Laien.
Dies stellt in meinen Augen nur noch Desinformationsmaterial für BI's dar.

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Meine Meinungsäußerung

Volltreffer???

Doris @, Mittwoch, 24.06.2009, 22:47 (vor 5539 Tagen) @ michael

So sieht also ein Volltreffer aus. Wenn hier zu Lande Ärzte losziehen und an Hand von Befragungen versuchen an Daten zu kommen, kommt sofort das Geschrei, ist nicht wissenschaftlich, nicht repliziert worden, da kann ja jeder was fragen.

Hierzulande gibt es nur eine Ärztin, die loszog um an Daten zu kommen. Das war Frau Dr. Waldmann-Selsam. Sie war nicht neutral, sondern teilte den Befragten ihre Befürchtungen im Vorfeld mit. Das ist so, wie wenn ich mir über was Sorgen mache, z.B. ein Windkraftrad und gehe von Haus zu Haus und erzähle den Leuten, dass diese Dinger im Verdacht stehen Gesundheitsprobleme auszulösen und in diesem Zusammenhang frage, ob derjenige auch schon was spürt. Frau Dr. Waldmann-Selsam war auch in meiner Gegend, von daher weiß ich wie sie vorgeht.

Und nun soll eine Fragebogebogenaktion ausreichen, um den Nichtanstieg von ES
zu beweisen.

Ein Fragebogen wird verschickt an willkürlich ausgewählte Personen und verschafft so einen guten Querschnitt.

Wo ist hier die Wissenschaftlichkeit, die Replizierung oder die Doppelverblindung, die ja einzig und allein als Anerkenntnis geduldet wird.

Es geht hier nicht um die Anerkennung, sondern erstmal um die Abklärung, ob und wieviele Menschen es gibt, die sich als elektrosensibel bezeichnen. Und deshalb sind diese stagnierenden Zahlen sehr interessant. In Schweden sind eine große Anzahl bekannter mobilfunkkritischer Wissenschafler tätig, die nicht mit unseren Doktoren Scheiner, Waldmann-Selsam und wie sie alle heißen verglichen werden können. Es sind in Schweden Wissenschaftler, die regelmäßig Studien veröffentlichen und an den großen Wissenschaftstagungen teilnehmen. Von daher müsste das Thema präsent sein in Schweden und trotzdem stagnierende Zahlen.
Mit so einer Umfrage soll erst mal in Erfahrung gebracht werden, welche Priorität dieses Thema überhaupt hat, erst dann kommen die wissenschaftlichen Untersuchungen mit all dem was Sie oben fordern.

Bei den Gehirntumoren sucht man auch erst mal die ganzen Fälle zusammen, ob es mehr werden. Ein Wirkmechanismus ist deshalb trotzdem noch nicht gefunden.

Ich hätte da noch einige Fragen zu Ihrem Fall, aber vielleicht stört Sie das Interesse und viele Betroffene möchten nicht so genau befragt werden. Deshalb lasse ich es mal.

Tags:
Angst, Waldmann-Selsam, Selbsthilfegruppe, Mediziner, Selektive Datensammlung

Volltreffer???

Fee @, Mittwoch, 24.06.2009, 23:40 (vor 5539 Tagen) @ Doris

Wo ist hier die Wissenschaftlichkeit, die Replizierung oder die Doppelverblindung, die ja einzig und allein als Anerkenntnis geduldet wird.

Es geht hier nicht um die Anerkennung, sondern erstmal um die Abklärung, ob und wieviele Menschen es gibt, die sich als elektrosensibel bezeichnen. Und deshalb sind diese stagnierenden Zahlen sehr interessant. In Schweden sind eine große Anzahl bekannter mobilfunkkritischer Wissenschafler tätig, die nicht mit unseren Doktoren Scheiner, Waldmann-Selsam und wie sie alle heißen verglichen werden können. Es sind in Schweden Wissenschaftler, die regelmäßig Studien veröffentlichen und an den großen Wissenschaftstagungen teilnehmen. Von daher müsste das Thema präsent sein in Schweden und trotzdem stagnierende Zahlen.
Mit so einer Umfrage soll erst mal in Erfahrung gebracht werden, welche Priorität dieses Thema überhaupt hat, erst dann kommen die wissenschaftlichen Untersuchungen mit all dem was Sie oben fordern.

Bei den Gehirntumoren sucht man auch erst mal die ganzen Fälle zusammen, ob es mehr werden. Ein Wirkmechanismus ist deshalb trotzdem noch nicht gefunden.

Ich hätte da noch einige Fragen zu Ihrem Fall, aber vielleicht stört Sie das Interesse und viele Betroffene möchten nicht so genau befragt werden. Deshalb lasse ich es mal.

Diese Werte von Schweden entsprechen in der Grössenordnung in etwa denjenigen in der CH-Umfrage erwähnten von 5 %, wenn man bedenkt, dass in Schweden noch eine weniger dichte Bebauung mit entsprechend geringeren niederfrequenten Feldern und geringerer Antennendichte vorhanden ist sowie eine grössere Anzahl Personen in Einfamilienhäusern leben statt in Wohnungen mit Nachbarn mit DECT und W-Lan.

Wenn die Umfrage wirklich korrekt ist, könnte man den fehlenden Anstieg als Hinweis auf eine Veranlagung zu ES ansehen. Wobei es mich schon etwas erstaunt, denn in der Selbsthilfegruppe Elektrosensible ist ein ständiger langsamer Anstieg der Anzahl Betroffener festzustellen, in Richtung jüngere und Männer, vor allem auch in Zusammenhang mit W-Lan und oft grössere Not der Bisherigen wegen Zunahme der Belastung.

Mit einer Dunkelziffer von Elektrosmog-Beeinträchtigen, die noch an genügend guten Orten wohnen, die nicht wissen, woher ihre Beschwerden kommen oder mit chronischen Erkrankungen, die wegen EMF-Einfluss nicht bessern, sollte gerechnet werden.

Verwechslung

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 24.06.2009, 23:42 (vor 5539 Tagen) @ michael

Und nun soll eine Fragebogebogenaktion ausreichen, um den Nichtanstieg von ES zu beweisen. Wo ist hier die Wissenschaftlichkeit, die Replizierung oder die Doppelverblindung, die ja einzig und allein als Anerkenntnis geduldet wird.

Sie bringen da mMn was durcheinander, michael, nämlich die Praxis von Laborstudien (offensichtliche Verblindung) mit der von epidemiologischen Studien (nicht offensichtliche Verblindung). Wir wissen doch gar nicht, wie in Schweden gearbeitet wurde, ob oder ob nicht verblindet wurde, die Namen der ausführenden Wissenschaftler sind allerdings ein Indiz dafür, dass nicht dilettantisch, sondern professionell gearbeitet wurde.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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