Hennen-Berichterstattung - Frage an Dr. Lerchl (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Sonntag, 29.03.2009, 21:38 (vor 5625 Tagen) @ Doris

Wie schätzen Sie die vermutlich aufgebrachte Stimmung in Hennen nach der Präsentation der Stellungnahme des BfS ein?

Aufgebracht? Warum sollte sie das sein? Ist es nicht beruhigend zu erfahren, dass von einer vermeintlichen Gefahrenquelle keine Gefahr ausgeht? Siehe auch weiter unten.

Oberstes Ziel denke ich, ist ja wohl die Ängste der Leute dort in dem Ort ernst zu nehmen.

Das tun die Leute vor Ort (Verwaltung Iserlohn) in vorbildlicher Weise. Die sind auch von Anfang an ganz offen mit dem Thema umgegangen. Nur als Beispiel: es sollte der Standort mit dem Rundstrahler gekündigt werden, nachdem es Bürgerproteste gab. Die Alternativen (u.a. ein 30 m hoher Mast) waren allerdings ungünstiger. Ein Runder Tisch mit Beteiligung der Bewohner hat ergeben, dass es besser ist, wenn alles so bleibt.

Es gibt nun mal Krebsfälle im Ort und die Studie von Dr. Eger hat sicherlich dafür gesorgt, dass der eine oder andere seine Krebserkrankung mit dem Rundstrahler in Verbindung bringt.

Eben. Krebsfälle gibt es immer und überall. Leider. Den Leuten vor Ort mit einer derart hanebüchenen „Studie“ zu vermitteln, die Ursache sei der Mobilfunkmast, ist allerdings ärztlich absolut unverantwortlich und menschlich verwerflich. Denn: es wird eine vermeintliche Ursache der Leiden der Betroffenen benannt, der sie sich außerdem nicht entziehen können („Zwangsbestrahlung“). Das macht ANGST!

Was hat das BfS in Bezug auf die Ängste in der dortigen Bevölkerung getan?

Aufgeklärt, und zwar ziemlich schnell.

Für weniger Besorgte, Nicht-Erkrankte und die Mobilfunkkritiker, die sich vom Sendemastgegner weg entwickelt haben, mag die Stellungnahme des BfS beruhigend oder überzeugend sein, aber für die Leute, die unter dem Einfluss von Kritiker wie Dr. Eger stehen nicht. Aus der Stellungnahme von Dr. Eger sehen Sie, dass er von seiner Überzeugung nicht abzubringen ist und er ist den Erkrankten und Besorgten dort sicherlich näher als das BfS und Sie.

Aus der „Stellungnahme“ des Dr. Eger entnehme ich, dass er auf kein einziges Argument (!!!) der Kritik vom BfS und von mir eingeht. Das nenne ich arrogant. Ganz extrem arrogant ist folgendes Zitat von Dr. Eger: „Bitte haben Sie Verständnis, dass meine Arbeitszeit nicht ausreicht, um Talkrunden im Internet zu besuchen.“ Der gute Mann hat Zeit und Muße, die Leute in Hennen massiv zu verunsichern, ist sich aber zu schade, ein paar Minuten im Forum zu investieren???
Doris, der letzte Satz von Ihnen ist nicht ok. Wenn ich nicht durch Ihre vorherigen Beiträge Grund hätte anzunehmen, dass Sie im positiven Sinne kritisch sind, würde ich Ihnen diesen Satz richtig übel nehmen. Dem BfS und ganz sicher mir sind an Krebs Erkrankte nicht egal. Im Unterschied zu Herrn Eger hält sich das BfS und halte ich mich an Tatsachen.

Dass gerade die Kritiker Sie als absolutes Feindbild aufbauen, erschwert das Ganze sicherlich. Im Schweizer Gigaherz Forum können Sie aktuell die Meinung der Kritiker, die spatenpauli anspricht (BfS die Schergen der Industrie) schwarz auf weiß nachlesen.(hier und hier). Wissen Sie, solange sich niemand für das Thema interessiert, mag das völlig egal sein, aber sobald Menschen schwer erkranken, fangen sie an zu suchen und wenn sie irgendeinen Zusammenhang mit Mobilfunk finden, dann stoßen sie genau auf solche Seiten mit solchen Aussagen, da diese Seiten dominieren.

Siehe oben. Dass ich als „Feindbild“ aufgebaut werde, zeigt nur, dass das, was ich sage und schreibe, offenbar als Angriff auf das Goldene Kalb aufgefasst wird, dem heftig gehuldigt wird. Damit habe ich keinerlei Probleme. Und das dies „das Ganze erschwert“, ist nicht mein Problem.

Gibt es eigentlich von irgendeiner Seite Werte oder nur Spekulationen. Dr. Eger der wohl nicht gemessen hat und so wie ich das lese, gibt es auch keine Messungen durch das BfS, sondern nur Worte.

Falsch. Es gibt Messwerte, die Herr Eger allerdings nicht erwähnt hat (Frage: warum nicht??), und zwar von 2 Messaktionen in der Umgebung der Rundstrahler, sowohl in Außen- als auch in Innenbereichen. Durchgeführt von T-Mobile (2004) und von einer öffentlichen Stelle in NRW (kann ich morgen noch mal nachsehen, ich glaube 2006). Ergebnisse: die Grenzwerte wurden jeweils zu max. 0,4 bzw. 0,7 % ausgeschöpft. Das alles wurde öffentlich in Iserlohn bekannt gegeben. Herr Eger und sein Co-Autor (Wohnort Hennen) müssen das gewusst haben!

Wir haben in unserer BI die Erfahrung gemacht, dass die gefühlten Ängste der Leute am schnellsten durch Zahlen relativiert werden konnten. Eine Demonstration von hauseigener Funktechnik und Ziehen des Steckers vermittelt den Leuten ein Gefühl für Werte und so konnten wir ihnen auch meistens aufzeigen, dass vom Sender, auch wenn sie den sehen konnten so gut wie nichts ankommt.
Die Front zwischen den Kritikern, die unaufhörlich ihren Weg gehen, und sich nicht davon abbringen lassen und den offiziellen Stellen, wie BfS, ist so derart verhärtet, dass solche Entgegnungen des BfS bei den Personen, bei denen es wichtig wäre, nicht ankommen. In dem Fall in Hennen wären es diejenigen die an Krebs erkrankten und sicherlich durch die Arbeit von Dr. Eger einen Zusammenhang mit dem Rundstrahler sehen.

Das ist ein Kommunikationsproblem. Wenn bei derartig klarer Lage noch jemand der Darstellung des Herrn Eger mehr traut als dem Bundesamt für Strahlenschutz, ist das Ende der Fahnenstange erreicht.

Schönen Abend, Doris,

Ihr Alexander Lerchl

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
, Eger, Hennen, Ignoranz, Runder Tisch


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